Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1028 (07:02 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1015 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.0996.

Zuletzt hatte der Chef der US-Notenbank das Dilemma der Investitionstätigkeit in den USA nach der letzten Sitzung aufgegriffen. Dieses Dilemma hat politische Hintergründe.

Investitionstätigkeit ist nicht nur das A, sondern auch das O, um den Kapitalstock eines Wirtschaftsraumes durch Ersatzinvestitionen zu erhalten oder durch zusätzliche Investitionen zu vergrößern. Die wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Stabilität eines Wirtschaftsraums und eines politischen Raums ist mit der Entwicklung des Kapitalstocks eng verzahnt.

Die Handelspolitik der USA unter Trump verteuert die Bedingungen am Investitionsstandort USA durch Zollerhebung nach Gutsherrenart. Damit unterminieren diese Maßnahmen US-Standortentscheidungen auf quantitativer Basis. Die US-Unternehmerverbände warnten deswegen und sehen das Risiko von Produktionsstättenverlagerungen ins Ausland.

Zusätzlich belastet die durch offene Willkür geprägte Sanktionspolitik auch unter Missbrauch des Statuts der Beeinträchtigung der nationalen Sicherheit.

Wer definiert, was "Nationale Sicherheit" beeinträchtigt? Sind rollende Volkswagen und BMWs wirklich eine Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA?

Die billige Beliebigkeit der US-Politik irritiert. Könnte diese US-Politik der Willkür nicht Katalysator einer Solidarisierung des Rests der Welt sein?

Diese US-Politik gefährdet die Lieferketten der US-Unternehmen. Sie gefährdet die Möglichkeiten bei Absatzmärkten für in den USA operierende Firmen dar und sie stellt ein Risiko für die Versorgungssicherheit der globalen Märkte dar.

Nun kommt ein weiteres Thema hinzu. Seit dem Amtsantritt von Präsident Trump verzichten immer mehr ausländische Unternehmen nach US-Sicherheitsprüfungen auf Geschäfte in den USA.

Die US-Kommission für ausländische Investitionen (CFIUS) gab eine Quote von 11% für das Jahr 2018 und etwa 14% für 2017 bekannt. Diese Behörde untersteht der US-Treasury und überprüft Fusionen und Aktienkäufe, um sicherzustellen, dass diese nicht die nationale Sicherheit der USA beeinträchtigen.

In den Jahren 2014 bis 2016 habe der Anteil der Abbrüche etwa 4% oder 5% Prozent betragen, teilte CFIUS weiter mit. Die Zahl der geprüften Geschäfte habe sich seit 2014 etwa verdoppelt. CFIUS erhielt im letzten Jahr zusätzliche Befugnisse. Das Finanzministerium hat vor kurzem eine weitere Stärkung von CFIUS vorgeschlagen.

Fassen wir zusammen:

Der Investitionsgüterzyklus wird in den USA belastet durch

  • Zölle nach Gutsherrenart (quantitativ),
  • Gefährdung der Lieferketten für in den USA tätige Unternehmen (qualitativ),
  • Gefährdung der Absatzmärkte, die aus den USA beliefert werden können (qualitativ),
  • und durch die Befugnisse der Behörde CFIUS, die die Beliebigkeit der US-Regierung bei der Interpretation des Begriffs "Nationale Sicherheit" faktisch umsetzt (politisch).


Vor diesem Hintergrund ist die Aussicht auf nachhaltige Investitionstätigkeit in den USA durch verantwortungsvolle ausländische Unternehmen voraussichtlich überschaubar. Die Probleme fangen in den USA erst an …

USA/China Handelskrieg:

Am Freitag betonte Donald Trump, dass ein Handelsdeal mit China möglicherweise sehr nahe sei. Das nehmen wir zur Kenntnis (und glauben es nicht!).

Ein zweiter Teil eines Handelsabkommens zwischen den USA und China ist laut Insidern in weite Ferne gerückt, obwohl Trump erwartet, dass er nach Abschluss des ersten Teilabkommens zügig in eine zweite Phase eintreten könne, in der das Thema des Diebstahls geistigen Eigentums aufgegriffen werden soll.

Seitens der USA will man China für Wirtschaftsspionage, Cyberangriffe, erzwungenen Technologietransfer und Dumping von Billiggütern zur Rechenschaft ziehen.

Wir weisen darauf hin, dass wir seit Snowden wissen, dass die USA im Sektor Wirtschaftsspionage und Cyberangriffen ganz weit vorne lagen und voraussichtlich auch weiter liegen. Müsste die Welt ex USA nicht die USA sanktionieren?

Jeden Tag, den dieser Handelskrieg andauert, leidet die Weltwirtschaft. Der Schaden an der US-Konjunktur und Struktur (Investitionen) nimmt dabei erkennbar zu.

Wann beginnt Europa den IT-Airbus oder will man sich weiter in die Tasche greifen lassen? Die politische Lethargie ist Ausdruck von Verantwortungsverweigerung!

Datenpotpourri:

Eurozone: Markit Dienstleistungsindex irritiert!

Deutschland: Das BIP nahm laut erster detaillierter Berechnung im Quartalsvergleich um 0,1% und im Jahresvergleich um 0,5% zu. Der für die Eurozone von Markit ermittelte PMI für das Verarbeitende Gewerbe stieg laut Erstschätzung von 45,9 auf 46,6 Punkte (Prognose 46,4). Der Dienstleistungsindex sank unerwartet von 52,2 auf 51,5 Zähler (Prognose 52,5). In der Folge sank der Composite Index von 50,6 auf 50,3 Punkte. Die Erstschätzung des Index des Verbrauchervertrauens brachte einen Anstieg von zuvor -7,6 auf -7,2 Zähler (Prognose -7,3). Der Geschäftsklimaindex Frankreichs stieg per November von 99 auf 100 Punkte.

USA: Daten überwiegend besser als erwartet!

Der von Markit ermittelte PMI für das Verarbeitende Gewerbe legte laut Erstschätzung von 51,3 auf 52,2 Punkte zu. Der Dienstleistungsindex stieg von 50,6 auf 51,6 Zähler, so dass der Composite Index sich von 50,9 auf 51,9 Punkte verbesserte. Der Index des Verbrauchervertrauens laut Berechnung der Universität Michigan nahm gemäß finaler Berechnung von 95,7 auf 96,8 Zähler zu (Prognose 95,7). Der Kansas City Fed Composite Index verharrte per November bei -3 Punkten.
Der Index der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board sank per Oktober im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose -0,1%) nach zuvor -0,2% (revidiert von -0,1%). Der Absatzzuvor genutzter Wohnimmobilien stellte sich per Oktober in der annualisierten Fassung auf 5,46 nach 5,36 Millionen Objekte (Prognose 5,47 Mio.). Der Philadelphia Fed Business Index legte per November von zuvor 5,6 auf 10,4 Punkte zu (Prognose 7,0).

Russland: Devisenreserven weiter auf hohem Niveau

Die Devisenreserven Russlands stellten sich per Berichtswoche 11. November auf 540,1 nach zuvor 541,1 Mrd. USD.

Ukraine: Schwach!

Die Industrieproduktion sank per Berichtsmonat Oktober im Jahresvergleich von zuvor -1,1% auf -5,0%. Die Prognose lag bei -0,1%.

Japan: Stabil

Per Berichtsmonat September war der Index der Frühindikatoren im Monatsvergleich unverändert. Der Vormonatswert wurde von 0,3 auf 0,0 revidiert. Die Verbraucherpreise legten per Oktober im Jahresvergleich um 0,2% nach zuvor 0,2% zu. Die Kernrate stellte sich auf 0,4% nach 0,3% im Jahresvergleich.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 - 80 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"