Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1480 (07.42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1383 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.48. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.28. EUR-CHF oszilliert bei 1.1055.

Janet Yellen, ihres Zeichens Chefin der US-Zentralbank Federal Reserve, wird vor dem US-Kongress ihre Sichtweise der Dinge darlegen und sich den Fragen der Parlamentarier stellen.

Das in den Jahren herangezogene Heer der "Verbalanalysten", die ihren ökonomischen Verstand der Varbalanalyse opfern, scharrt schon nervös mit den Hufen, denn heute ist für die Bewertung an den Märkten weniger der Faktenhintergrund von Bedeutung, nein, es sind hehre Worte aus den Mündern der Elite des Geldes, die die Welt bewegen. Dabei werden die Fehlleistungen dieser Elite von den Verbalanalysten in professioneller Art und Weise ignoriert. Wie hiess es noch so schön unter Greenspan: "The crisis is contained!"

Würde unbestechliche Sachlichkeit im Stand der Analysten dominieren, müssten bezüglich der US-Verschuldung, ob öffentlich, privat oder bei den Unternehmen, kritische Betrachtungen in den Fokus der Diskontierung der zukünftigen Cash-Flows einbezogen werden.

Gut, wenn Ratingagenturen und die meinungsbildenden Medien es nicht machen, warum sollen Finanzanalysten diesen Job machen? Die Lehrstunde der letzten 20 Jahre ist die, dass Opportunisten in ihrer Individualkarriere recht häufig die Sieger sind. Die damit verbundenen Kosten (siehe MBS) spielen für die Profis dann erstaunlicherweise keine entscheidende Rolle. In wie weit diese Korruption im Kopf ursächlich für Krisen war und sein wird, sollte wissenschaftlich untersucht werden. Das Ergebnis wäre recht interessant.

Ergibt sich aus dem willfährigen Verhalten nicht ultimativ einerseits die Basis zukünftiger Krisen durch Fehlallokation des Produktionsfaktors Kapital und zusätzlich ein System der Unterordnung, der dem Anspruch des Zeitgeists der Aufklärung diametral gegenüber steht?

Es gibt Daten, die nicht in der Küche der US-Statistik zubereitet werden. Dazu gehören die von uns sehr geachteten Frühindikatoren der OECD.

Die Mai-Daten sind in dieser Woche veröffentlicht worden. Indexwerte bei 100 Punkte signalisieren durchschnnittliches Wachstum. Seit Januar 2017 liegt dieser Index für den gesamten OECD-Raum nach aktuellen Revisionen bei 100 Punkten - ergo durchschnittliches Wachstum.

Per Mai ging der Index für die USA von 99,7 auf 99,6 Punkte zurück. Per Mai ging der Index für das UK von 99,7 auf 99,6 Punkte zurück. In der Eurozone verharrte der Index per Mai bei 100,4 Punkten. In Frankreich nahm der Index per Mai con 100,6 auf 100,7 Punkte zu. Russlands Index stellte sich per Mai auf 100,9 Punkte.

In wie weit sich die Federal Reserve mit diesen Daten auseinandersetzt, wissen wir nicht. Wir empfehlen es bezüglich der belastbaren Historie und der Aussagekraft hinsichtlich der Zukunft.

Gestern standen Daten aus den USA im Mittelpunkt: Der Index des California Manufacturing Survey sank per 3. Quartal von 62,2 auf 61,0 Punkte. Der Index des NFIB Small Business Survey sank per Juni von 104,5 auf 103,6 Punkte und markierte den schwächsten Wert seit dem Wahlmonat Donald Trumps im November letzten Jahres.

Aus dem Großhandel erreichten uns kritische Daten. Positiv für das BIP ist der Anstieg der Lagerbestände um 0,4% im Monatsvergleich. Prekär ist jedoch die Entwicklung des Absatzes im US-Großhandel. Hier kam es zu einem Rückgang um 0,5% im Monatsvergleich. Damit stellte sich der dritte Rückgang in Folge ein. Nachfolgender Chart stellt die Absatzentwicklung dar.

Als Konsequenz zog der Index Lagerbestand zu Absatz ausgedrückt in Monatsumsätzen von 1,28 auf 1,29 Monate an und markierte den höchsten Wert seit Dezember letzten Jahres. Das sind Fakten, nicht Verbalhülsen …

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1270-1.1130 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!

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