Liebe Leserinnen und Leser,

der Dax macht es sich in der seit August bestehenden Range zwischen 10.200 und 10.800 Punkten gemütlich und zeigte auch in dieser Woche nur minimale Abweichungen.

Auch die erste Panik (und spätere Euphorie) an den internationalen Märkten, nach dem Wahlsieg von Donald Trump scheint für den Moment verflogen zu sein. Die Spekulationen der Anleger sind zunächst einmal eingefroren und es wird genau darauf geschaut, wie der künftige US-Präsident mit seinen lautstarken Versprechen aus dem Wahlkampf umgeht.

Darüber ob und in welchem Rahmen die neue Regierung unter Trump die Wirtschaft wird ankurbeln können, wird zwar auch weiterhin spekuliert. Der aktuelle Kurs von Trump, der seine bisherigen Wahlversprechen in der vergangenen Woche der Reihe nach aufweichte oder gar revidierte, lässt momentan aber keine fundierte Beurteilung zu.

Am Wochenende gab Angela Merkel ihren erneuten Antritt zur Verteidigung ihres Amtes bei der kommenden Bundestagswahl bekannt. In der Presse wird diese Entscheidung nahezu durch die Bank bejubelt, kritische Stimmen konnte man nur mit sehr guten Ohren hören. Und das, wo doch eine kritische Kontrolle der Regierung eigentlich einmal eine der Kernaufgaben der Presse war.

Vieles deutet auf eine Fortsetzung der großen Koalition oder zumindest einem Wahlkampf: GroKo gegen den Rest hin. Ob es auch auf deutscher Seite einen Trump-Effekt gibt oder ob die SPD noch einen eigenen starken Kandidaten aus dem Hut zaubern wird, steht noch in den Sternen. Dass EU-Parlamentspräsident Martin Schulz dann am Donnerstag seinen Umzug von Brüssel nach Berlin bekanntgab, ist nur schwerlich als Zufall zu verkaufen. Schulz selbst möchte „auf nationaler Ebene für das Europäische Projekt“ kämpfen. Man darf gespannt sein, mit welchen Mitteln, und vor allem ob dieser Kampf mit oder zunächst gegen Angela Merkel bestritten wird. Mit der Verkündung des Kanzlerkandidaten lässt die SPD sich allerdings noch bis zum Januar Zeit und den Medien viel Raum für Spekulationen.

Bringt die Fed die Anleiheblase zum Platzen?

Nicht nur die Aktienmärkte, auch der Rest der Finanzwelt, und dabei vorrangig die Zinsmärkte sind besonders abhängig von den kommenden Schritten Trumps. Ein Konjunkturprogramm seitens der neuen Regierung müsste rein theoretisch zwar zwangsweise durch die Fed unterstützt werden, damit die USA sich ihren Staatshaushalt nicht vollkommen ruiniert. Der Konfrontationskurs zwischen Trump und Yellen bietet allerdings reichlich Zündstoff. Denn der langsam spürbare Anflug einer Inflation durch die Folgen des frischen Konjunkturwindes bringt das Thema Leitzinserhöhung weltweit wieder nach ganz oben auf die Agenda. Sie merken, es schwelt der Konflikt zwischen Inflationsbekämpfung und gleichzeitiger Finanzmarktstabilisierung. Eine Mammutaufgabe für die Notenbanken, die, wie wir bereits wissen, nicht gut ausgehen kann. Wie unser Autor Robert Halver in dieser Woche es aber so treffend formulierte: „Die Illusion stabiler Finanzmärkte muss genährt werden“, andernfalls platzt die Blase.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein und erholsames Wochenende und viel Spaß beim Lesen der Beiträge.

Ihre Cashkurs-Redaktion

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