Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1068 (07:14 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1061 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.58. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117.98. EUR-CHF oszilliert bei 1.0903.

Es gibt Tage, an denen man tief durchatmet, da Zuversicht in Ansätzen gewährleistet ist. Heute ist ein Tag, der sich abhebt von den Tagen der letzten Monate, die von Krisenmodi durch US Geo- und Handelspolitik geprägt waren. Dabei gilt es, den Blick auf Strukturen zu werfen. Seit den Veröffentlichungen von Herrn Snowden weisen wir in diesem Format auf die Notwendigkeit eines europäischen "IT-Airbus" hin. Jetzt kommt Bewegung auf.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier plant den Aufbau einer europäischen Cloud unter dem Namen "Gaia-X". Mit den beteiligten Unternehmen würden in Kürze die abschließenden Gespräche geführt werden. Die Bundesregierung will als Nutzer eine tragende Rolle einnehmen. Die Rechtsform des neuen Unternehmens sei noch nicht geklärt. Man brauche eine europäische Dateninfrastruktur, sagte Altmaier.

Datensicherheit ist das A und das O für Wirtschaft und Politik, um Zukunftsfähigkeit für Deutschland und Kontinentaleuropa zu gewährleisten (Vorsicht "Five-Eyes!"). Das kann aber nur der Anfang einer umfassenden kontinentaleuropäischen "IT-Airbus-Familie" sein.

Sie sehen mich ob dieser Entwicklung hocherfreut, aber auch demütig, weil es um die Zukunft der kommenden Generationen geht, weil es perspektivisch um Selbstbestimmung und wirkliche Freiheit geht, nicht um vermeintliche Freiheit oder um den eigenen Bauchnabel des heute, hier und jetzt. Zuversicht ist vor diesem Hintergrund gewährleistet. Jeder lange Marsch fängt mit dem ersten Schritt an.

Das Thema Brexit bleibt kritisch, aber es ist zweifelsfrei unterhaltsam, auch weil Boris Johnson Unterhaltungswert hat. Vor dem anstehenden G-7 Treffen haben Merkel und Macron Johnson die Bälle in ihren bilateralen Gesprächen so zugespielt, dass Johnson Hausaufgaben zu erledigen hat. 30 Tage hat er Zeit, Inhalt und nicht nur Verbalakrobatik und Wunschdenken zu produzieren.

Es stellt sich die Frage, ob das, was bisher in drei Jahren mangels Professionalität seitens der Delegationen Londons (u.a. Wissenslücken über Basiszusammenhänge) nicht vereinbart werden konnte, in den kommenden 30 Tagen von einem jovialen, opportunistischen und Fakten nicht notwendig zugänglichem britischen Premier Johnson gelöst werden kann. Die Skepsis, die uns seitens der französischen Regierung offenbart wird, ist sachlich unbestechlich. Danke, dass es Paris gibt …

Das Protokoll der EZB lieferte genau das, was von der Politik, der Wirtschaft und den Märkten erwartet werden konnte. Die EZB hat sich wegen Sorgen um die Konjunktur und das Preisniveau auf Lockerungsschritte kapriziert. Eine Vielzahl von geldpolitischen Maßnahmen würden geprüft. Man diskutierte über eine mögliche Kombination von Instrumenten wie Zinssenkungen und erneuten Anleiheankäufen.

Was kurzfristig als Medizin helfen kann, nicht muss, hat bisweilen einen langen und komplexen Beipackzettel. Wird der auch gelesen?

Der "Kick-Off" in Jackson Hole steht vor der Tür.

Alle Augen sind auf die Eröffnungsrede des US-Zentralbankpräsidenten gerichtet. Voraussichtlich sind die Erwartungen der Märkte zu hochgesteckt. Kann Powell mehr bieten, als mehr oder weniger den Inhalt des letzten Protokolls wiederholen? Kann er sich dem versuchten Diktat der lautstark rumpelnden Trump Administration unterwerfen? Muss er sich nach den faktischen Vorfestlegungen im jüngsten Fed-Protokoll nicht datenabhängig zeigen, wie in dem Protokoll dargelegt?

Gut, im nachfolgenden Datenpotpourri der letzten 24 Stunden werden Powell US-Datensätze geliefert, die eine potenzielle Notwendigkeit sportlicher monetärer Lockerung unterstützen könnten.

Darf eine Zentralbank aber auf einen solitären Datensatz eines privaten Anbieters fulminant reagieren? Er könnte es, er wird es aber nicht tun. Auch die Töne, die wir von den Fed Gouverneuren hören, liefern ein ambivalentes Bild bezüglich der weiteren Ausrichtung. So agierte Fed Gouverneurin George falkenhaft, während Gouverneur Kaplan das taubenhafte Szenario bespielte.

Fakt ist, dass weitere Zinssenkungen kommen werden. Sie werden aber voraussichtlich nicht kübelhaft auf die Märkte geschüttet.

Datenpotpourri der letzten 24 Stunden:

Eurozone:

Das Verbrauchervertrauen sank per Berichtsmonat August von zuvor -6,6 auf -7,1 Punkte. Die Prognose lag bei -7,0 Zählern. Die Markit Einkaufsmanagerindices setzten per Erstschätzung August positive Akzente. Für den Sektor des Verarbeitenden Gewerbes ergab sich ein Anstieg des Index von 46,5 auf 47,0 Punkte (Prognose 46,2). Der Index des Dienstleistungssektors legte von 53,2 auf 53,4 Zähler zu (Prognose 53,0) In der Folge verzeichnete der Composite Index eine Zunahme von 51,5 auf 51,8 Punkte (Prognose 51,2).

Fazit: Chance auf Bodenbildung bei ermäßigtem Wachstumsclip.

Russland:

Die Devisenreserven legten per Stichtag 16. August von 527,1 auf 528,4 Mrd. USD zu und erreichten den höchsten Stand seit Mai 2013 (vor den Sanktionen).

Fazit: Ausdruck von zunehmender Stabilität.

UK:

Der vom CBI ermittelte Index für den Einzelhandel (Distributive Trades) sank per August von -16 auf -49 Punkte (Prognose -11). Der Index markierte den tiefsten Stand seit Dezember 2008.

Fazit: Der Brexit beginnt makroökonomisch Schatten zu werfen. Es ist nur der Beginn…

USA:

Die Markit Einkaufsmanagerindices lieferten per August gemäß den Erstschätzungen ernüchternde Ergebnisse. Für den Sektor des Verarbeitenden Gewerbes ergab sich ein Rückgang von 50,4 auf 49,9 Zähler (Prognose 50,5, tiefster Wert seit 119 Monaten!). Der Dienstleistungsindex fiel von 53,0 auf 50,9 Punkte (Prognose 52,8). In der Folge sank der Composite Index von 52,6 auf 50,9 Zähler.

Fazit: Trumps Narrativ hat nicht nur Fissuren!

Japan:

In Japan stiegen die Verbraucherpreise per Juli im Jahresvergleich um 0,5 % nach zuvor 0,7 % (Monatsvergleich unverändert). Die Kernrate stellte sich unverändert auf 0,6 %.

Fazit: Die Folgen der US-Politik forcieren Risikoaversion, die das globale Preisgefüge belastet! Merci Washington!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1020 - 40 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!

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