Folker Hellmeyer ist Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH. Bis Ende 2017 war er zuvor seit April 2002 Chefanalyst der Bremer Landesbank. Davor war Herr Hellmeyer unter anderem für die Deutsche Bank in Hamburg und London als Senior Dealer und Chefanalyst der Landesbank Hessen-Thüringen tätig. Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig in der ARD, auf n-tv, Bloomberg und im NDR zu sehen. Mit seinem Buch „Endlich Klartext“ wirft er einen Blick auf das US Finanzsystem und den dazugehörigen Wirtschaftsdaten und setzt sich damit kritisch und unterhaltsam auseinander. Wir danken Folker Hellmeyer vielmals für seine Unterstützung auf der Seite.
An den Aktienmärkten bestimmten Gewinnmitnahmen das Bild. Das gilt grundsätzlich sowohl für Asien als auch die westlichen Märkte. Der Wille für Neuausrichtungen an den Finanzmärkten ist grundsätzlich unausgeprägt. Das gilt auch für die Bewertung des USD. Das gilt nicht für Bitcoin. Nach aggressiven Käufen in Vorwochen dominieren derzeit sportliche Abverkäufe.
An den Finanzmärkten kam die störungsfreie Amtsübernahme der Präsidentschaft durch Joe Biden positiv an. Die Aktienmärkte zeigten sich in den USA in Rekordlaune. Das wirkte auch auf die übrigen internationalen Aktienmärkte durch. Der USD zeigte sich stabil. Edelmetalle konnten an Boden gewinnen...
Die westlichen Finanzmärkte zeigen sich stabil in bekannten Fahrwassern. Die Aktienmärkte Chinas, Honkongs und der USA legten leicht zu. Der USD steht unter mildem Druck. Edelmetalle gewinnen geringfügig an Boden. Die ersten Einlassungen aus dem Team Biden lassen erkennen, dass es auch hier um „America first“ geht - mehr nicht, weniger auch nicht. Die Strategieüberlegungen der EU-Kommission hin zu mehr Unabhängigkeit von externen Finanzzentren sind zu begrüßen.
Heute zeigen sich die Finanzmärkte den so genannten Risikopositionen mehr zugetan. Der europäische Aktienmarkt wird eine freundliche Eröffnung hinlegen. Die Lust auf USD-Long-Positionen ist eher unausgeprägt. Edle Metalle und der Euro gewinnen leicht an Boden.
An den westlichen Finanzmärkten zeigte sich in den letzten 24 Handelsstunden eine Liquiditätspräferenz. So korrigierten Aktienmärkte. Edelmetalle wurde abverkauft. Bitcoin stand partiell unter erheblichem Druck. Der USD war gefragt.
Die Märkte mäandern weiter. Momentum ist unausgeprägt, obwohl die Fed und Biden vollständig geliefert haben. Der designierte Präsident Biden stellte gestern sein Corona-Hilfspaket in einer Größenordnung von 1,9 Billionen USD vor. Allein die privaten Haushalte sollen mit einer Billion USD subventioniert werden. Währenddessen hält Powell bei seinen Zins-Einlassungen den Status des US-Dollars im Auge.
„Während die Konjunkturdaten aus China, Japan und der Eurozone positiv ausfielen, erreichten uns aus den USA von der strukturellen Front negative Nachrichten. Märkte erscheinen derzeit wenig bereit zu sein, das strukturelle Problem in den USA angemessen zu diskontieren. Hilft Wegschauen auf Dauer?“ fragt Folker Hellmeyer eher rhetorisch, während sich die EZB-Chefin mit Nachdruck für eine weltweite Regulierung von Kryptoanlagen ausspricht.
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2211 (06:34 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2136 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103,65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,58. EUR-CHF oszilliert bei 1,0819.
Nach den Rücksetzern an Aktienmärkten (ex Fernost) und der Befestigung des USD gegenüber Bitcoin, Gold und Hauptwährungen ergab sich gestern zunächst eine Stabilisierung in diesen Märkten. Charttechnisch sind mit der jüngsten Bewegung Brüche des Momentums verbunden. Die algorithmisch gesteuerten Anlageprogramme fallen erst einmal als Treiber dieser Märkte aus.
„Innenpolitische Verwerfungen historischen Ausmaßes, eine weiter äußerst kritische US-Corona-Lage, tendenziell enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten neben zuletzt historisch kritischen Außenhandelsdaten als auch latent prekären Verschuldungsdaten der öffentlichen Hand der USA sind offensichtlich gut für die Bewertung des USD!“ stellt Folker Hellmeyer nicht ohne den Hinweis auf Irrationalität und sich hieraus ergebende Fragen fest.
Vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten zeigt sich der internationale Finanzmarkt gut gelaunt. Die Rekorde purzeln an den Aktienmärkten. Bitcoin reüssiert, als gäbe es keinen Morgen (temporär über 40.000 USD). Gold und Silber, den Währungen ohne Defizite, Arbeitslosigkeit und Wasserkopf ist das Momentum abhandengekommen…
„Die Wirtschafts- und Finanzwelten sind um eine Sorge reicher. Die Zuspitzung der innenpolitischen Lage in den USA ist kritisch. Die Reaktion der Finanzmärkte ist bemerkenswert. Am Aktienmarkt herrscht ungetrübte Freude mit historischen Rekorden am Fließband. Dafür gibt es Gründe. Mit der Wahl der demokratischen Senatoren in Georgia kann Biden voraussichtlich mit dem Kongress durchregieren.“ schreibt Folker Hellmeyer.