Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Mit Wertpapieranalyse und Anlagestrategien beschäftigt er sich seit Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums 1990. Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernseh- und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie durch Fachpublikationen präsent.
ifo-Daten lügen nicht: Die Stimmung im deutschen Industrie- und im Dienstleistungssektor sinkt. Eine schwache Weltkonjunktur, zinspolitische Einbremsungen und hausgemachte Berliner Probleme fordern ihren Tribut. Tatsächlich scheint Schmalhans der Küchenmeister in der deutschen Wirtschaft zu sein. Wie gehen Aktien mit diesem fundamentalen Tiefschlag um?
Die Inflation hat Steherqualitäten, die Liquiditätshausse hat federn gelassen, Amerika liebäugelt mit dem Staatsbankrott, die Finanzwelt verliert an Stabilität, Chinas Konjunktur-Drache speit wenig Feuer, Berlin verfolgt realitätsferne Wirtschaftsvisionen und überhaupt ist die Welt schon heiler gewesen. Das alles sind Zutaten für einen Hollywood-Thriller, aber doch nicht für einen DAX in diesen luftigen Höhen, oder? Woher nimmt die Börse ihr Selbstbewusstsein oder ist es nur gefährliche Sorglosigkeit?
Da zuletzt die Konjunkturrisiken wieder verstärkt in den Anlegerfokus gerieten, verlieren die Aktienmärkte an fundamentaler Stärke. Gleichzeitig kommt die wirtschaftliche Flaute jedoch der Inflationsentspannung zugute, die den Notenbanken den Einstieg in den Ausstieg aus der Zinswende erleichtert. Wo liegen in dieser Patt-Situation die Aktienchancen und -risiken?
Von leidenschaftlicher transatlantischer oder deutsch-amerikanischer Freundschaft ist in Amerika immer weniger zu spüren. So hat Washington keine Hemmungen, mit uns über den „Inflation Reduction Act" (IRA), dem größten US-Subventionsprogramm seit Jahrzehnten, in einen knallharten wirtschaftlichen Wettbewerb zu treten. Nicht zuletzt werden damit auch deutsche Vorzeigeunternehmen über den großen Teich gelockt. Welche Gegenstrategien wendet Deutschland an und wie erfolgreich können sie sein?
Auf den hartnäckigen Preisdruck reagiert die EZB mit einer weiteren Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte und sendet sogar weitere Zinserhöhungssignale. Doch lässt sie sich Hintertürchen offen. Dagegen hat die Fed mit Blick auf nachgebende Inflationsraten, vor allem aber auf immer dunklere Konjunkturwolken sowie einen angeschlagenen Bankensektor ihren Zinserhöhungszyklus beendet.
Gibt es Börsenregeln, an denen man sich wie an „Heiligenbildern“ festhalten kann? Eine der bekanntesten lautet: Im Mai, vor den schwachen Sommermonaten, seien Anleger gut beraten, ihre Aktien zu verkaufen. Dann im September sollten sie zurückkommen, um von der Jahresendrallye zu profitieren. Doch besitzt diese Regel tatsächlich statistische Relevanz, aus der sich auch eine Gesetzmäßigkeit für die Börsenentwicklung 2023 ableiten lässt?
Offensichtlich haben die bekannten Krisen an den Kapitalmärkten deutlich an Wirkung verloren. Doch wie ist es tatsächlich um die Inflation und Geldpolitik sowie die Konjunktur bestellt? Und welche Gefahren drohen seitens der Geopolitik? Nicht zuletzt, könnte es sogar zum berüchtigten Mai-Effekt kommen?
Gegenüber der Leitwährung US-Dollar ist der Euro eindeutig stark. Aber wie nachhaltig ist diese Stärke der europäischen Einheitswährung? Und wie hoch ist die Gefahr einer erneuten Schwindsucht?
Überraschend verbessert sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft erneut: Trotz der Bankenturbulenzen steigt der ifo Geschäftsklimaindex im März den fünften Monat in Folge. Doch wie ungetrübt sind die Erholungsaussichten wirklich?
Die Banken werden wieder einmal gerettet. Ansonsten droht der finale Super-GAU für Finanzmärkte und Wirtschaft. Aber wie bekommt man die Kuh endgültig vom Eis? Wie kann man Banken nachhaltig stabilisieren? Oder ist dies nicht möglich bzw. politisch gar nicht gewollt?
Auf ihrer März-Sitzung erhöhte die Fed ihren Leitzins zwar erneut. Doch hat der Unsicherheitsschock im US-Bankensystem sie bereits veranlasst, von einer harten Zins-Gangart abzusehen. Das Ende der Zinswende ist erkennbar und nach einer der Glaubwürdigkeit geschuldeten Karenzzeit scheinen selbst Leitzinssenkungen nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Nach der Finanzkrise 2008 wurden die Banken im Euro-Raum radikal reguliert, was deutsche Institute mit international hohen Marktanteilsverlusten bezahlten. Umso ärgerlicher ist es, dass einige schwarze Banken-Schafe in Amerika und in der Schweiz die systemrelevanteste und global meistvernetzte Branche erneut dem Risiko einer Vertrauenskrise aussetzen. Und inwiefern sollen Notenbanken noch für Preisstabilität sorgen, wenn sie die (Banken-)Welt retten müssen?