Am kommenden Sonntag wird die Zeit zurückgedreht. 25 Stunden zählt also dieser Wochenfeiertag. Zur Mittagszeit werden die lange erwarteten Ergebnisse des so genannten Bankenstresstests auch der breiten Öffentlichkeit verkündet werden. Die Prüflinge sind hierbei übrigens einem mehr oder weniger aussagekräftigen, böse Zungen behaupten sogar weichgespülten „Stresstest“ unterworfen worden, der sich nicht wesentlich von den vorherigen Testaten unterschieden haben soll – siehe reale Beispiele in dem unter der ersten Nachricht verlinkten „frontal21“-Beitrag. Denn selbst wenn die vorgegebenen harten Eigenkapitalquoten erfüllt und die Werthaltigkeit der in den jeweiligen Bilanzen enthaltenen Assets gemäß den gesetzten Kriterien bestätigt werden sollten, ist dies noch lange nicht gleichbedeutend mit einer Krisenfestigkeit der europäischen Bankenlandschaft – schon gar nicht angesichts nach wie vor ungelöster übergeordneter systemischer Risiken und Probleme, die zuletzt u.a. einflussreiche Institutionen wie IWF und BIZ noch einmal explizit hervorgehoben haben. Alles in allem bietet der kommende Sonntag von daher (leider) keinen Anlass, beruhigt die Hände in den Schoß zu legen – auch und gerade Privatanlegern bleibt eine ganzheitliche, vorausschauende und bestenfalls auch besonnene Finanzplanung weiterhin wohl nicht erspart.

 

Dieses gilt umso mehr vor dem Hintergrund sich weiter konkretisierender, gleichwohl hinter den Kulissen vonstatten gehender Planungen für eine Art finanzpolitischen D-Day. Sie erinnern sich in diesem Zusammenhang bestimmt noch an den in einem IWF-Papier in den Raum gestellten „Zehnten“ von allen Sparvermögen, mit Hilfe dessen die öffentlichen Schuldenstände auf das Niveau des (Vor-) Krisenjahres 2007 gedrückt werden sollen. Auch beim IWF will man also gewissermaßen die Uhr zurückdrehen. Wie man eine derart „sensible Sache“ ganz konkret „an einem Wochenende“ umsetzt, hat man vor gar nicht allzu langer Zeit sogleich an der beinahe bankrotten Mittelmeerinsel Zypern demonstriert. So manche gewichtigen Politikerworte sollten daher am besten für alle Zeiten fest im Hinterkopf verankert werden... Zypern ist heute übrigens aufgrund seiner fortbestehenden Notlage gezwungen, weiterhin eng mit Russland zu kooperieren. Ausgerechnet mit Russland, stöhnt man in diesen Tagen in Brüssel. War und ist man doch im Westen des alten Kontinents ganz überwiegend bestrebt, Putins Reich weiter zu isolieren und zu sanktionieren. Und zugleich die nach Westen strebenden Kräfte in der Ukraine entsprechend für sich nutzbar zu machen. Dieser Sonntag könnte übrigens einige entscheidende Hinweise geben, ob jenes Kalkül des Westens aufgegangen ist: denn in der Ukraine werden Parlamentswahlen abgehalten werden. Alles hängt also wieder einmal mit allem zusammen...

 

 

===== N E W S =====

 

BANKENSTRESSTEST: AM SONNTAG WERDEN DIE ERGEBNISSE VERÖFFENTLICHT

 

Viel wurde im Vorfeld hinsichtlich potenzieller Wackelkandidaten gemutmaßt, befürchtet und beschwichtigt. Gestern standen die Ergebnisse fest, welche sogleich den Banken mitgeteilt wurden. Am Sonntag dürfen dann wir alle an diesen Erkenntnissen teilhaben. Worum es dabei geht, ob dieser sog. „Stresstest“ überhaupt aussagekräftig ist und was er für Sparer und Anleger bedeutet, erfahren Sie u.a. hier...

 

Wall Street Journal

Süddeutsche

Heise (Telepolis)

frontal21 (ZDF-Mediathek)

TTIP: EU WILL FREIHANDELSABKOMMEN MITTELS VERZICHTS AUF SCHIEDSGERICHTE RETTEN

Ein ermutigendes Zwischenergebnis des anhaltenden Drucks der Straße und aus dem Netz? Nun, man scheint zumindest in einem besonders kritischen Punkt zur Rettung des Gesamtwerks zurückzurudern.

Wirtschaftsblatt

EX-PIMCO-CHEF MOHAMED EL-ERIAN SETZT AUF PEER-TO-PEER-BANKING

Der ehemalige Mitlenker des Anleihe-Schwergewichts plädiert ganz offen für andere Finanzierungswege unter Umgehung der Banken. Die Risiken des Schattenbankenwesens dürften hinlänglich bekannt sein. Dennoch ein nicht uninteressanter Ansatz.

DWN

ERSTES UNTERNEHMEN BEZAHLT SEINE ANGESTELLTEN MIT PHYSISCHEM GOLD UND SILBER

Sicher, der Edelmetallhändler BullionStar aus Singapur sitzt gewissermaßen direkt an der Quelle. Was aber eine Nachahmung – beispielsweise in Form einer alternativen Veranlagung von Betriebsrenten – nicht grundsätzlich ausschließt...

Goldreporter

FUKUSHIMA-BETREIBER BEREITET RÜCKBAU DES UNGLÜCKSREAKTORS VOR

Angesichts einer nach wie vor unabsehbaren wie ungelösten Katastrophe eine durchaus sportliche Ansage! Nun, immerhin soll bis zu den Olympischen Spielen in Tokio alles wieder paletti sein...

 

Der Standard

 

===== H I N T E R G R U N D =====

 

BANKENSCHLIESSUNGEN: US-BEHÖRDE FDIC DISKUTIERT MIT EU NOTFALLPLÄNE

Wie brachte es Wolfgang Schäuble einst freimütig auf den Punkt? „Bankguthaben sind etwas sehr Sensibles. Daher macht man das am besten an einem Wochenende”...

DWN

DIE GELDFLUT, DIE MÄRKTE VOR DEM AUSTROCKNEN BEWAHRT

Nun ja, zumindest kurzfristig. Der Moral Hazard feiert in Zeiten schwergewichtiger Notenbankansagen und -versprechen auch in dieser Hinsicht fröhliche Urstände. Geschätztes Volumen dieser Drogensucht: rund 200 Milliarden Dollar – pro Quartal...

Handelsblatt

CHINAS PLATZENDE IMMOBILIENBLASE IN CHARTS, ZAHLEN UND BILDERN

Welche ja stets mehr erzählen als tausend Worte. Die Mehrheit der Markteilnehmer in aller Welt verschließt davor momentan noch die Augen, etwa so wie 2007 in den USA oder in Spanien...

zerohedge

DEUTSCHLAND TRIEB DEN INVESTORENSCHUTZ VORAN

Beispiel Vattenfall: auch nach dem jüngsten Regierungswechsel in Schweden wird die Milliardenklage des Energieriesen wohl durchgefochten werden. Klar, wenn Deutschland bezüglich des Investorenschutzes eine Vorreiterrolle einnimmt...

Heise (Telepolis)

 

ZU GUTER LETZT — HEUTE-SHOW: KAPITALISMUS FÜR DUMMIES 

Eine kleine und überaus unterhaltsame volkswirtschaftliche Lehrstunde, einfach und für jeden verständlich erklärt. Durchaus auch geeignet für so manchen politischen Entscheidungsträger...

heute-show (ZDF-Mediathek)

 

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"