Keine vorweihnachtliche Einkehr in weiten Teilen Europas, weder in dessen Innenstädten und Shopping-Centern noch in Politik und Wirtschaft. Jedenfalls dann, wenn letztere in starkem Maße von geopolitischen Erwägungen, Strategien und Entscheidungen getragen werden. Der europäische Staatenbund erklärt immer mehr ehemalige Sowjetrepubliken immer offener zu seinem unmittelbaren Einflussbereich. In dessen Fahrwasser dann auch die NATO – inklusive ihrer maßgeblich bestimmenden Großmacht – in etwa gleichlautende Ansprüche anmeldet. Dem gemeinen Medienkonsumenten fällt es mitunter schwer, beides voneinander zu unterscheiden. Was im Ergebnis aber nur noch in Nuancen einen Unterschied zu machen scheint. Etwa dann, wenn ein französischer Staatspräsident – auch, aber wohl nicht nur wegen noch offener und vielfach kritisierter Rüstungsdeals – deutlich moderatere Töne in Richtung Moskau anschlägt als etwa die deutsche Kanzlerin. Francois Hollande spielt sozusagen den Frank-Walter Steinmeier auf europäischer Ebene. Und der Kremlchef darf sich dann in diesem vielstimmigen Konzert in aller Ruhe das aussuchen, was dem eigenen Harmonieempfinden am nächsten kommt...

 

Klar, berechenbar, offen und ohne jegliche Umschweife stellen sich im Gegensatz zu einer derart ungeschickten außenpolitischen Strategie, bei der die Bezeichnung „Strategie“ nur schwerlich angemessen erscheint, dieser Tage die Ansagen aus Richtung Osten dar: die EU möge sich in Zukunft ausschließlich selbst um ihre Energie-Infrastruktur kümmern und deren Finanzierung auch vollumfänglich selbst verantworten. Eine quasi auf dem Silbertablett angebotene Intensivierung einer jahrzehntelang bestehenden und alle Blockgrenzen sowie politischen Differenzen überdauernde kontinentaleuropäische Partnerschaft, u.a. auf der Basis Rohstoffe gegen (Halb-) Fertigwaren und (Finanz-) Dienstleistungen, wird aufgrund eines offensichtlichen Drucks von außen, welcher nicht im gesamteuropäischen Interesse liegen kann – gewaltige realwirtschaftliche Potenziale eingeschlossen –, innerhalb kürzester Zeit zur Disposition gestellt, gar einem anhaltend selbstschädigendem Sanktionsdiktat unterworfen. Europa ist schon wirklich klasse, wenn es um die Formulierung und Durchsetzung ureigenster Interessen und Strategien geht! Das verschmitzte Grinsen eines Henry Kissinger von einst weicht allmählich lautschallendem Gelächter...

 

 

===== N E W S =====

 

KURZBESUCH VON FRANCOIS HOLLANDE BEI WLARIMIR PUTIN – ANGELA MERKEL BETONT EU-ANSPRUCH AUF DIE UKRAINE, MOLDAWIEN UND GEORGIEN

Vielsprachigkeit gen Osten also nicht nur aus Richtung Berlin, sondern auch aus anderen Teilen Westeuropas – im Kreml wird man sich sicherlich erfreut zeigen ob derart vielfältiger Auswahlmöglichkeiten... Francois Hollande zeigt sich indes zuversichtlich bezüglich einer Waffenruhe in der Ukraine.

Heise (Telepolis)

 

Reuters

 

GAZPROM WILL KEINE PIPELINES MEHR IN EUROPA BAUEN

Und dies nicht etwa, weil dies sich nicht lohnen würde, sondern weil es politisch offenbar nicht mehr erwünscht ist. „Alternativlosigkeit“ scheint in Moskau jedoch ein Fremdwort zu sein. Unterdessen bestätigt Gazprom-Chef Alexej Miller ein erhöhtes Liefervolumen durch die Ostsee-Pipeline.

Tagesspiegel

 

Heise (Telepolis)

 

DWN

 

IRAN BESTÄTIGT ANGRIFFE AUF IS-STELLUNGEN IM IRAK

Am Rande einer Londoner Konferenz gab ein Regierungsvertreter des Iran zu, die Luftwaffe seines Landes habe die sunnitische Terrormiliz angegriffen. Was sowohl im Sinne der Regierung in Bagdad als auch der Kurden gewesen sei. Währenddessen kritisiert der syrische Präsident Baschar al-Assad die US-Luftschläge gegen IS-Stellungen als "wirkungslos".

Heise (Telepolis)

SYRIEN MELDET ISRAELISCHE LUFTANGRIFFE RUND UM DAMASKUS

Nahe dem internationalen Flughafen der Hauptstadt und dem Grenzort Dimas sollen Raketen eingeschlagen sein. Wie üblich, werden diese Berichte vom Verteidigungsministerium in Tel Aviv weder bestätigt noch dementiert.

Rheinische Post

 

zerohedge

 

STANDARD & POOR’S SENKT KREDITWÜRDIGKEIT ITALIENS

Schwache Wirtschaftsleistung und dürftige Wettbewerbsfähigkeit: von der bereits recht mäßigen „BBB“-Note ging es am Freitagabend weiter dem Ramsch-Niveau entgegen. Ob sich das „Rettungs“-Motto „Whatever it takes“ auch auf Mario Draghis Heimatland übertragen ließe...?

Wirtschaftsblatt

 

DWN

 

===== H I N T E R G R U N D =====

 

UKRAINE: PKW-NEUZULASSUNGEN FALLEN IM NOVEMBER UM 56 PROZENT ZUM VORJAHRESMONAT

Was nichts anderes als einen realwirtschaftlichen Kollaps markiert. Die Automobilproduktion im Land schrumpfte binnen Jahresfrist gar um 90 Prozent!

Querschüsse

 

FRANKREICHS ARBEITSMARKT-REFORM VERSANDET

Ein nachhaltiges Gegensteuern hinsichtlich eines lange erwarteten und mehrfach angekündigten Fitnessprogramms für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone lässt noch immer auf sich warten. Ob diese Zögerlichkeit womöglich mit einer Angst vor einem Volkszorn in Zusammenhang steht?

Wall Street Journal

 

SPANISCHE BANKEN STECKEN IN DER KREDITFLAUTE FEST

Noch immer schrumpft das einst massiv aufgeblähte Kreditvolumen bei den iberischen Geldhäusern: allein bei der größten Bank, der Banco Santander, um gut fünf Prozent binnen zwölf Monaten. Darüber hinaus machen erneut Berichte zu gravierenden Bilanzfehlern bei der einst durch den Steuerzahler "geretteten" Bankia die Runde...

Wall Street Journal

NOURIEL ROUBINI: „WELTWEITER WÄHRUNGSKRIEG WIRD US-ZINSERHÖHUNG VERHINDERN“

Der stets querdenkende Wirtschaftsprofessor, der im übrigen kein Goldfan ist, benennt nicht nur das bereits allseits bekannte Nullsummenspiel, sondern auch die unausweichlichen Kettenreaktionen im globalen Finanzsystem.

Goldreporter

 

Project Syndicate

 

ZU GUTER LETZT — JUICE RAP NEWS: DIE NEUE WELT-ORDNUNG

Die anhaltende Schwemme an hirnverstopfendem Informationsmüll in zahlreichen Medien vernebelt allzu oft den Blick auf die wirklich relevanten Prozesse und Entscheidungen, die oft diskret im Hintergrund ablaufen. Dies ist womöglich auch genau so beabsichtigt. Doch man kann sich behelfen...

The Juice Media

 

youtube (mit deutschen Untertiteln)

 

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"