Der Poker um Griechenlands Schulden ist und bleibt eines der schlagzeilen- und finanzmarktbewegenden Themen, auch in der neuen Handelswoche. Inzwischen wird im Falle fruchtloser Verhandlungen seitens der neuen griechischen Regierung sogar ein Referendum, gar Neuwahlen ins Spiel gebracht. Oder genauer: seitens des stets allen Ideen gegenüber aufgeschlossenen und sich noch weniger irgendwelchen Denk- und Redeverboten unterwerfenden griechischen Finanzministers zumindest. Was ihm nicht nur einige heftige Contras aus Richtung Brüssel und Berlin, sondern zuweilen auch den Unmut seines Athener Regierungschefs einbringt. Es ist wohl definitiv mehr Zeit und Denkleistung als zunächst erwartet erforderlich, um unvoreingenommenen, halbwegs vernünftig erscheinenden und – etwa im Vergleich zu jenen der Kritiker – weitaus weniger ideologisch verformten Konzepten und Herangehensweisen gegenüber Gehör und Offenheit zu schenken. Zeit, die Hellas übrigens nicht mehr hat...

Nicht nur am Beispiel Griechenlands lassen sich Macht und Einfluss starker übergeordneter geostrategischer Interessen trefflich demonstrieren, sondern auch anhand der im deutschsprachigen Mainstream nach wie vor alles andere als im Gesamtzusammenhang real abgebildeten Vorgänge in Russland und der Ukraine, (vermutlich) politisch motivierte Mordtaten eingeschlossen, deren tatsächlicher Hergang – wie so oft – wohl noch für einige Zeit im Dunkeln bleiben wird, so diese jemals aufgeklärt werden sollten. Beim Blick auf zweifellos spektakuläre Mordfälle bleibt nicht selten der Blick aufs große ganze geostrategische Bild verloren, welches irgendwann – in gängigen Medien auch mal als „überraschend“ deklariert – die Märkte nach aller (erfolgreicher) Ausblendungen letztlich doch einholt. Im – wiederum größeren – Bild sei die Frage nach den tatsächlichen Interessen des Westens in diversen Konfliktregionen gestellt. Als besonders prominentes Beispiel dafür sei das (Bürger-) Kriegsland Syrien genannt. Welches nur eine weitere der vielen Etappen auf dem geostrategischen Weg des globalen Hegemons zu sein scheint. Was – immerhin – in den (bislang) „angeschlossenen“ Territorien der Mitläufer nicht so ganz unbemerkt zu bleiben scheint...

 

===== N E W S =====

 

UKRAINE-KRISE: NATO-OBERBEFEHLSHABER VERÄRGERT ALIIERTE

Philip Breedlove wird seitens mehrerer europäischer Regierungen eine Übertreibung hinsichtlich der Darstellung der Rolle Russlands in der Ost-Ukraine vorgeworfen – sogar der Begriff „gefährliche Propaganda“ macht die Runde. Erwacht nun europäisches Selbstbewusstsein endlich aus seinem langen Dornröschenschlaf...?

SPIEGEL

SPIEGEL (ausführlicher Hintergrundbericht, engl.)

DWN

KEINE „SANKTIONEN AUS WUT“ – GRIECHISCHER AUSSENMINISTER VERGLEICHT OST-UKRAINE MIT NORD-ZYPERN

Auch Nikos Kotzias macht anlässlich eines Treffens mit EU-Kollegen deutlich, dass Athen auch außenpolitisch nicht mehr alles einfach so abnicken werde wie bisher. Pikant: der (wohl nicht ganz unbefangene) Seitenhieb unter Verweis auf ein weiteres ungelöstes politisches Problem am südöstlichen Rand der EU.

Heise (Telepolis)

JEAN-CLAUDE JUNCKER FORDERT EUROPÄISCHE ARMEE

Na jetzt heißt es aber endlich Zähne zeigen! Wenn schon keine ernstzunehmende „gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik“ vorhanden ist, dann sollen wenigstens ein paar bewaffnete Jungs in Uniform für den gebührenden Respekt sorgen...

Welt

ZEHNTAUSENDE PROTESTIEREN IN TEL AVIV GEGEN DIE POLITIK VON BENJAMIN NETANJAHU

So manch prominenter Kenner anhaltender Konfliktsituationen in Land und Region greift entschlossen gegen ein "Weiter so" zum Mikrofon – der Countdown zu den Knesset-Wahlen läuft...

Deutsche Welle

Zero Hedge

BESUCH IN SAUDI-ARABIEN: SIGMAR GABRIEL FORDERT FREILASSUNG DES BLOGGERS RAIF BADAWI

Bei allem mehr als berechtigten Engagement für die Menschenrechte sei die Frage erlaubt, worin sich die aktuelle Lage im Wahhabiten-Reich eigentlich von früheren unterscheidet – als man bereits allerbeste Beziehungen und Geschäfte mit dem mittelalterlichen Regime unterhielt...

ZEIT

Handelsblatt

 

===== H I N T E R G R U N D =====

 

GRIECHISCHER FINANZMINISTER KONKRETISIERT REFORMVORHABEN

Die in den zurückliegenden Jahren sträflich vernachlässigten und zugleich entscheidenden Reformschritte beziehen sich dezidiert auf nicht-monetäre Bereiche: Steuergerechtigkeit, Korruptionsbekämpfung, administrative Effizienz. Ob die Neuen in Athen wohl eine Chance bekommen werden – idealerweise ohne einen abermaligen Wahlgang...?

ZEIT

 

n-tv

 

Europamagazin (ARD-Mediathek)

 

HYPO-ALPE-ADRIA-BAD-BANK: EU UNTERSTÜTZT ÖSTERREICH BEI BEGRENZUNG VON STAATSGARANTIEN

Eigentlich nur folgerichtig und (spätestens) seit dem Zypern-Bail-In auch hinlänglich bekannt. Doch was passiert, wenn die Haftungen durch die jeweiligen Gläubiger nicht reichen sollten, insbesondere angesichts weit verzweigter sowie teils intransparenter Vernetzungen im weltweiten Finanzsystem? Die Ratingagentur Moody’s jedenfalls stufte die Kreditwürdigkeit Kärntens schon mal gleich um vier Noten herab.

DWN

Der Standard

Goldreporter

LEBENSVERSICHERER BENÖTIGEN MILLIARDEN FÜR TEURE ALTVERTRÄGE

Angesichts dauerhaft niedriger bis nicht mehr vorhandener Zinsen fordert die deutsche Finanzaufsicht die Assekuranzen zur Bildung von Notreserven auf. Tja, woher diese wohl kommen mögen...

T-Online

VIER JAHRE NACH DER FUKUSHIMA-KATASTROPHE: KEIN ENDE IN SICHT

Am kommenden Mittwoch jährt sich die Dreifachkatastrophe von Japan – für deren strahlende und noch immer nicht unter Kontrolle befindliche Spätfolgen der Mensch ganz allein verantwortlich ist...

Heise (Telepolis)

 

Heise (Telepolis; Kommentar Franz Alt)

 

ZU GUTER LETZT — ERWIN PELZIG: DER IWF UND DIE „STRUKTURREFORMEN“

Der Irrsinn massiv interessengesteuerter Globalisierung in gerade einmal drei Minuten – Spitzenkabarett avanciert definitiv zur Königsklasse der politischen Bildung!

"Pelzig hält sich" (via youtube)

 

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

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