Text des ORF
Griechenland wählt ein neues Parlament – und ganz Europa fragt sich: Was passiert, wenn sich die Umfragen bewahrheiten und das Linksbündnis Syriza künftig regiert? Dessen Anführer Alexis Tsipras will nämlich einen Schuldenschnitt und könnte damit die Eurozone ziemlich unter Druck setzen. Und das in einer Zeit, in der die Wirtschaft in Europa nicht vom Fleck kommt, sodass die Europäische Zentralbank den Markt mit mehr als einer Billion Euro über Anleihenkäufe wieder in Schwung bringen will.
Bringt Griechenland Europas Wirtschaft und den Euro neuerlich in schwere Turbulenzen? Kommt ein Austritt Griechenlands aus dem Euro wieder ins Spiel? Wie stabil ist die gemeinsame Europäische Währung? Und kann die Maßnahme der EZB eine Initialzündung für eine neue Wachstumsphase bringen?
Darüber diskutieren bei Ingrid Thurnher „IM ZENTRUM“:
Ulrike Lunacek - Vizepräsidentin des Europaparlaments, Die Grünen
Heiner Flassbeck - Wirtschaftswissenschafter
Dirk Müller - Börsenexperte und Buchautor
Theodoros Paraskevopoulos – via Schaltung nach Athen
Wirtschaftsberater von Syriza-Chef Alexis Tsipras
Franz Gasselsberger - Vorstandsdirektor der Oberbank
Kommentare
Schade nur, dass das Thema der Gas- und Öl-Vorkommen in Griechenland nicht zur Sprache kam. Markus Lanz war doch nicht dabei ;-).
Der Finanzexperte von der SYRIZA hat mir sehr gut gefallen.
Mit Herrn Flassbeck kann ich nicht übereinstimmen, ich finde ihn fast unsäglich.
Für mich ist nun klar, dass dieses System im Ganzen schrumpfen muss (z.B. unvorstellbar große private Vermögen müssen auf die " Allgemeinheit verteilt verden"). Deutschland muss seine Exportüberschüsse massiv reduzieren, damit auch andere Länder produzieren können. Dafür können deutsche Unternehmer z.B. in anderen europäischen Ländern Kapazitäten aufbauen. Dafür ist natürlich Rechtssicherheit in diesen Ländern zwingend erforderlich. Da Deutschland so extrem produktiv ist, reicht wohl eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden. Frei werdende Kapazitäten können in andere (z.B. auch soziale) Bereiche genutzt werden.
Diese Ankündigung von Syriza, die Vetternwirtschafts-Beamten alle wieder einzustellen spricht eine gänzlich andere Sprache!
Dass Vulgär-Keynesiasten wie Heiner Flassbeck, der übrigens in seiner eigenen Person von der Vetternwirtschaft in der linken Szene Westdeutschlands ganz komfortabel profitiert hat und noch immer profitiert, das Heiner Flassbeck Geldausgeben auf Teufel komm raus propagiert ist bei diesem Oskar Lafontaine Intimus und erklärten Gegner von Bernd Lucke nicht weiter verwunderlich, dass ihm in dieser Talkrunde aber niemand widersprochen hat schon sehr.
Es war einmal auch hier bei cashkurs Konsens, dass ein deficit spending, also das Kreieren einer öffentlichen Nachfrage auf Pump nur dann, wenn überhaupt, funktionieren könnte, wenn ausschließlich sinnvolle Maßnahmen in der realen Wirtschaft finanziert werden würden. Davon war in dieser Talkrunde keine Rede mehr. Statt dessen wurde von Infrastrukturmaßnahmen geschwafelt, von denen Griechenland wie auch Länder wie Portugal oder Spanien schon mehr als genug hinter sich gebracht haben, sinnlose Autobahnbauten in Landstrichen zum Beispiel, in denen so gut wie kein Auto auf diesen Straßen fährt oder Autobahnteilstrecken in Griechenland, die nie irgendwo angeschlossen worden sind. Auch in cashkurs wurde, wenn auch vor langer Zeit und deshalb wohl von den meisten schon wieder vergessen, darüber berichtet. Es wurde auch darüber berichtet, wie ein korrupter Verwaltungs- und Beamtenapparat, nicht nur in Griechenland, es immer wieder verstanden hat, die hunderte von Millionen Steuergelder aus Europa so zu missbrauchen, dass vor allem die eigenen Taschen und die Taschen nahestehender Bauunternehmen gefüllt worden sind. Davon nicht ein einziges Wort gestern. Kein einziges Wort darüber, dass die griechische Misere ihren Kern nicht etwa in den Kreditkonditionen der EU oder sonstiger Geldgeber hat, sondern in der Korruption und Unfähigkeit des eigenen Landes. Warum sollte man auch das erwähnen? Das würde doch nur das schöne Vulgär-Keynasiastische Bild eines Heiner Flassbeck über Gebühr stören.
Übrigens, der Hinweis, dass eine Nullzinspolitik die Bürger in Deutschland enteignet, dass es also zu einer extrem unethischen Umverteilung von fleißigem Mittelstandsbürger, der sich um seine Alterssicherung Sorgen macht und auch machen muss, zum geldgierigen Vetternwirtschafts-Politiker, -Beamten, -Bauunternehmer usw. usw. kommt, dieser Hinweis muss bei akademischen Nullnummern wie Heiner Flassbeck völlig ins Leere laufen, da er jeden Bürger, der für schlechtere Zeiten oder gar sein Alter spart generell als allein Schuldigen für einen angeblichen Mangel an Nachfrage sieht, und damit als alleinigen Schuldigen für die Misere der Südländer. In seinen aggressiven Schuldzuweisungen in dieser Talkrunde konnte man das langjährige Credo seiner geldpolitischen Ideologie wieder einmal heraushören.
Klar, ein Vetternwirtschaft-Beamter wie Flassbeck hat bereits jetzt lebenslang ausgesorgt, denn die von ihm beschimpften Sparer in Deutschland müssen später ja für seine Rente zur Gänze aufkommen, und wie die das dann machen sollen, muss diesen Pseudo-Intellektuellen heute nun wirklich nicht kümmern.
Zur Erinnerung zwei Zitate aus cashkurs von vor langer, langer Zeit:
• „Inflation ist eine der perfidesten Formen der Enteignung der kleinen Sparer“, (Angela Merkel)
• „Mit dem kontinuierlichen Prozeß der Inflation kann der Staat heimlich und unbeobachtet einen großen Teil des Reichtums seiner Bürger konfiszieren. “ (John Maynard Keynes)
eine gute Idee uns diese Info zu ermöglichen, danke!
Theodoros Paraskevopoulos macht mir dabei einen sachlichen und kompetenten Eindruck. Da ist doch Potenzial! Warum wollen andere engstirnige Politiker das nicht haben. Doch wohl nur um eigene Interessen durch zu drücken.
Der ganze Mittelmeerraum wird in Schulden geknechtet - so kommt man billig an die Erdgasvorkommen. "Wir können Euch jetzt helfen!" wird es dann heißen.
szpaul
Die "Südländer" haben damals zu niedrigsten Zinsen Kredite über jeder Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit aufnehmen können, die Sie jetzt nicht mehr zurückzahlen können. Jetzt werden eben die Bürger der Nordländer zur Kasse gebeten diese Schulden zu bezahlen.
Unsere Politiker haben damals die Rahmenbedingungen geschaffen bzw. nicht angepasst, dass dies alles möglich war und haben dabei total versagt.
Die Menschen haben dies noch nicht begriffen, sonst hätten Sie diese Parteien nicht wieder gewählt.
Fragen wie:
Wer profitiert von und wem schadet die derzeit beriebene Form der drogenabhängigen Planwirtschaft langfristig? Möglicherweise nicht dem berufstätigen Mittelstand und auch nicht den einfachen Leuten, also den 99%
Wer hat die Schulden gemacht und warum und wofür und bei wem? Wer ist heute Gläubiger (eine grundlegend zum Verständnis wichtige Tatsache, dass nämlich z.B. ein Teil der Bürger auf der anderen Bilanzseite des Schuldenstaates stehen, was DM vergeblich zu erklären versuchte)
Wohin wollen wir als Nation und als Europäer mit unserem Projekt EU? Wollen wir eine Union, inklusive Quersubentionierung? Oder wollen wir den anderen Wege gehen in Richtung stärkerer Nationalstaat? Was sind die jeweiligen Konsequenzen?
Stoff für mehr als weitere 60 Minuten. Dennoch sicher eine Sendung, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemüht hat. Die Österreicher haben, nicht zum ersten Ma in der letzten Zeitl, guten Journalismus gezeigt.
aus diesem schlamassel wie jetzt kommen wir nicht mehr raus.
Wie schon hier kommentiert wurde, finde auch ich die Gesprächskultur (Auswahl der Gäste, objektiverer Blickpunkt) beim ORF deutlich passender zu solch ernsten und komplexen Themen als bei den deutschen GEZ-Medien, wo das störende, zur Unzeit einsetzende, zeitraubende und total überflüssige Geklatsche einer anwesenden Zuschauerschaft eher an ein Bill Cosby Show erinnert. Vom Dazwischengeplapper und Nichtausredenlassens eines Lanz mal abgesehen. Aber vielleicht ändert sich auch das in nächster Zeit. Ich bin aufgrund der endlich mutigen Wahl in Griechenland guter Dinge, dass sich Europa mehr dem Bürger verpflichtet fühlt, als irgendwelche Dogmen wie schwarze Nullen usw. Und auch den Maistream Medien dämmert es wohl auch langsam, dass das Volk es satt ist für dumm verkauft zu werden. (siehe Peg-sowiesos, obwohl das Thema hier falsch ist).
Herr Müller: Danke für ihren unermüdlichen Einsatz!
Ihre Idee, die Privatvermögen in Infrastruktur fließen zu lassen, kann ich nur ahnen. Dazu wüsste ich - auch den Zuschauern schien das Thema gänzlich fremd- gerne mehr. Als Privatanleger haben wir die einfache Möglichkeit in Infrastrukturunternehmen am Aktienmarkt zu investieren. Was verbirgt sich hinter Ihrer Idee? Können Sie dazu mal berichten? Oder habe ich was übersehen?
warum sollte ein durch QE steigender Aktienkurs ein Unternehmen dazu bewegen, mehr zu investieren oder sich zu verschulden ?
Danke vorab
Sehr geehrte Frau Thurnher!
Noch nie sah ich eine Diskussionsrunde, in der aus so hochkarätigen Fachleuten wie Dirk Müller und Heiner Flassbeck so wenig herausgearbeitet wurde, wie in der gestrigen. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nicht viele Ihrer Sendungen gesehen habe.
Wirkliche Wirtschafts- und Finanzfachleute bräuchten einen Moderator, der fachlich in der Lage ist, wahrzunehmen was diese schon publiziert haben, um dann konkret auf deren Ideen und Programme einzugehen, sie zu hinterfrage und sie für ein breites Publikum aufzubereiten. Es geht um unser aller Zukunft!
Jeder Maturant, der die Grundlagen der Diskussionsführung in der Theorie gelernt und sie im Schülerkreis einige Male ausprobiert hat, das Thema mit Freude angeht, sich vielleicht zwei Talkshows mit Herrn Müller und einen Vortrag von Herrn Flassbeck auf Youtoube ansieht, hätte das wesentlich besser gemacht als ich das gerade erleben musste.
Besser kann man öffentlich-rechtliche Gelder nur noch verbraten, in dem man es unter strengen Sparauflagen Griechenland zur Verfügung stellt, damit dieses Land seine Schulden bei europäischen Banken oder griechischen Oligarchen begleichen kann.
Johann Kreschischnig
Ich versuche mich kürzer zu fassen, habe mich dennoch an Ihren Ausführungen sehr verstanden gefühlt :).
Ich persönlich finde es grundlegend falsch, das wir in der Summe unserer Experten (führende Theorie) immer davon ausgehen, dass es eine Hand voll Variablen gibt, die zumeist durch der Staat und dessen Aktivitäten gesteuert werden können.
Am Ende des Tages muss offensichtlich immer der Staat uns allen den A.... retten. Das halte ich für den falschen Ansatz, den der Staat soll sich endlich mal aus den Angelegenheiten raushalten und ein entsprechendes Umfeld schaffen, worin wieder Realitäten wie (Kündigungen, Pleiten, Depressionen uvm.) auftreten dürfen. Das ist das Blut in den Wehnen unserer Wirtschaft - nur so können wir wieder reale Lohnerhöhungen schaffen.
Letzter Satz: Immer wieder toll zu beobachten, wie Symptome mit Ursachen verwechselt werden: Bsp.: Nur weil der Staat einen Mindestlohn festsetzt, werden davon nicht alle Bürger reicher. Das muss von der Natur der Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers kommen.
Politiker werden das Thema nicht lösen.
lg,
Michael
PS.: Am Ende müssen doch immer fehlende Strukturreformen, etc. pp., als Grund für XY herhalten^^
Aaaaaaber....
Dei direkte Kapitalspritze für die Wirtschaft stimmt nur für den Fall des Primärmarktes (@Dirk Müllers ursprüngliche Funktion der Börse), aber für alles andere gilt dieses Argument nicht. Nur weil ich heute für 100k EUR Nestle Aktien kaufen, sammelt deswegen der Schweizer Konzern keinen Euro Kapital ein. Denen ist es sogar komplett egal, ob ihre Anteile des "Freefloats" von mir oder von jemanden anderen gehalten werden. Dieses Argument gilt es nach meiner Einschätzung, ein wenig zu relativieren.
Wenn ich Geld in die Wirtschaft pumpen will, macht es sogar mehr Sinn Anleihen in Emission zu kaufen, denn somit überweise ich mein cash direkt auf das Konto des Unternehmens:).
Griechenland hat, nach wie vor, Struktur Probleme, kein Katasteramt usw.
Okay.
Diese Probleme, zusammen mit unserem >>Schuldgeldsystem
vielen Dank für den Hinweis zu dieser Sendung. Ich finde die Talkrunden im österreichischen TV oftmals um einiges interessanter als undere in Deutschland ausgestrahlten Formate.
@dawn
Ich kann die von Ihnen geäußerte Kritik nur in sehr wenigen Bereichen nachvollziehen. Natürlich sind Investitionen in die Infrastruktur sicherlich nicht die Alleinige aber zumindest eine sinvolle Maßnahme zur Konjunkturbelebung.
Wer dies in Frage stellt, indem er negativ Beispiele von Bauprojekten nennt, die in den meisten Fällen auf rein politischen Beweggründen beruhen und nicht auf infrastrukturellen Notwendigkeiten macht es sich zu einfach. Ohne Frage gibt es viele Bereiche in denen Infrastrukturinvestitionen extrem sinvoll wären. So gibt es eben nicht nur fehlgeplante Umgehungsstraßen und kaum befahrene Autobahen in Europa sondern in noch viel größerem Maße stark befahrene Autobahnen und Brücken, die in einem desolaten Zustand sind. Und wenn wir schon beim Verkehr sind, kann man mit dem in vielen Bereichen veralteten Schienennetz der DB gleich weiter machen.
Es ist nunmal eine Tatsache das wirtschaftliche Stärke ohne eine leistungsfähige Infrastruktur nicht möglich ist. Und daher hat Dirk Müller vollkommen recht wenn er fordert das Geld für Investitionen in eine solche einzusetzen anstatt es für Konsumgüter auszugeben.
Das in Griechenland viel Geld in die falschen Knnäle floss ist hinreichend bekannt und muss Konsequenzen nach sich ziehen. Genauso ist auch die Ausdünnung des Beamtenapparates zwingend erforderlich. Die Schlussfolgerung daraus kann aber nicht sein, die Grienchen ihrem Schicksal zu überlassen. Viele der unter den Sparmaßnahmen leidenden können nämlich garnichts dafür.
Die Schande ist, dass wir es bis heute noch nicht geschafft haben, die Profiteure zur Kasse zu bitten und zu bestrafen. Warum ? Weil dies politisch nicht gewollt ist. Statt dessen freuen wir uns das die Millionen an hinterogenen Steuergeldern in Deutschland angelegt und investiert werden. Der Volkszorn sollte daher unseren Politiker gelten, die nichts unternehmen, um an dieser Situation etwas zu ändern und nicht gegen eine verarmte griechische Bevökerung.
Zudem verstehe ich dieses ewige schwarz-weiß Denken nicht. Die bösen Linken und die guten Konservativen oder umgekehrt. Herr Lafontaine hat genauso wenig den Stein der Weisen gefunden wie all die Aderen. Herr Lucke eingeschlossen. Doch in vielen Dingen vertritt er sehr sinvolle Standpunkte.
Und ich denke gerade diese Offenheit für andere Meinungen und der selbstkritische Umgang damit war und ist ein Ziel von Dirk Müller, welches er mit dieser Plattform verfolgt. Leider stelle ich immer wieder fest, dass gerade diese Offenheit für andere Meinung für viele ein großes Problem darstellt und man allzu gerne auf alte Feindbilder zurück fällt.
Herr Müller hatte Herrn Flassbeck in der Vergangenheit das Angebot schon gemacht miteinander zu reden!!! ..... Aber dieses Treffen ist wohl noch nicht erfolgt!?