Guten Tag meine Damen und Herren,

der DAX zeigt sich weiter von seiner besten Seite, lässt Griechenland, die Ukraine und sonstige Anlegersorgen links liegen und begibt sich wieder schrittweise in Richtung Rekordniveau. Bei 10.800 Punkten liegt die erste Unterstützung. Die Ausbruchslinie bei 10.050 Punkten dürfte Ihnen auch nicht neu sein. Das neue Ziel bei 11.000 Punkten wurde bereits erreicht, the sky is the limit, möchte man meinen. Schnelle Rücksetzer sollten jedoch jederzeit einkalkuliert werden.

Grexit- und dann?!

Die Folgen für unsere europäische Gemeinschaftswährung im Falle eines Austritts Griechenlands aus dem Euro sind unabsehbar. Einige Banken sprechen von einem möglichen Einbruch auf 90 US-Cent für den Euro, andere sagen, es könnte genauso gut zu einer Beruhigung kommen, wenn das Sorgenkind Griechenland den Euro verlässt. Die Anleihen der stabileren Länder könnten wieder gefragter sein, was sich wiederum positiv auf den Euro auswirken könnte. Es sind also alle Prognosen dabei. Sie merken, dass Ihnen niemand genau sagen kann, wie die Folgen wirklich aussehen. Wir haben schlicht keine Erfahrungswerte. Es wird auf jeden Fall eine sehr unruhige Zeit werden, mit heftigen Auf- und Abstiegen aller möglichen Asset-Klassen. Uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten, wie es hier weitergeht.

Die Griechen rüsten sich, während ihr Land weiter auf einem guten Weg ist – nach unten!

Unterdessen explodiert die Goldnachfrage in Griechenland. Die Griechen holen in Massen ihr Geld von den Banken und greifen zur ewigen Währung Gold.

Nach den Medien und den Politikern feiert die griechische Sparpolitik weiter große Erfolge. Die Griechen hätten das schlimmste hinter sich gelassen und müssten nur noch etwas länger durchhalten. Sie waren auf einem guten Weg, den die neue Regierung jetzt verlassen möchte. So zumindest die Meinung unserer Vertreter aus eben erwähnten Bereichen. Blicken wir doch einmal auf die aktuellen Zahlen. Griechenlands Industrieproduktion ist nun im 7. Jahr negativ. Im Jahr 2014, wo Griechenland angeblich bereits auf einem sehr guten Weg gewesen sein soll stand ein Minus von 2,7% auf dem Zettel. Seit 2008 ging die Industrieproduktion um insgesamt 30% nach unten. Das ist vergleichbar mit Amerika während der Großen Depression. Und für diejenigen, die meinen, dass jetzt gerade der Umschwung stattgefunden hat, sei noch auf die Zahlen vom Dezember verwiesen. Hier betrug das Minus 3,8% im Vergleich zum Vorjahr. Griechenland ist wahrlich auf einem guten Weg. Der führt steil nach unten.

Die Retter stehen Schlange

Ein US-Senator fordert einen Fed-Bailout für Griechenland. China und Russland stehen angeblich auch als mögliche Retter im Gespräch. Nun, das ist doch sehr interessant zu sehen, wer auf einmal alles ein Herz für Griechenland zu entwickeln scheint. Oder geht der Kampf um die Rohstoffe Griechenlands oder deren strategisch wichtige Lage in eine neue Runde. Schade, dass alle außer Europa um den Schatz wissen, den Griechenland offenkundig bedeutet, dann sonst würden sich nicht Chinesen, Russen, Amerikaner so um das kleine Pleiteland engagieren, oder?

Was machen die anderen Sorgenkinder?

Portugal will die IWF-Kredite früher zurückzahlen als bisher angenommen. Ob das so funktioniert wie geplant, bleibt abzuwarten. Portugal ist sicherlich weiter eher ein Sorgenkind als ein Himmelsstürmer in der EU.

Um Zypern flammt ebenfalls die Krise wieder auf. Hier ist man wieder mit der Troika über Kreuz. Vor Ort entwickelt man durchaus Sympathien für Tsipras.

In Spanien wird Podemos, die Oppositionsbewegung, zur stärksten Kraft und es passiert das, was man befürchtet hat. Eine falsche Europapolitik unserer Vertreter über mehrere Jahre, sowie das Experiment Euro, wie wir es gestalten bringen das Jahrhundertprojekt Europa an den Rand des Abgrunds. Es ist nicht die Verzagtheit der europäischen Bevölkerung, die kein gemeinsames Europa möchte, sondern die Inkompetenz derer, die meinen, dieses Projekt mit falschen Manövern steuern zu müssen.

Europa bleibt spannend. Jeden Tag gibt es neue Entwicklungen und Erkenntnisse zu beobachten. Der Ausgang ungewiss.

Der Rubel rollt – zumindest in Ägypten

Russland möchte den Handel mit Ägypten in Rubel aufnehmen bzw. erweitern. Momentan ist vielerorts zu beobachten, dass China und Russland sich im verstärkten Maße vom US-Dollar abwenden, um sich im Handel mit anderen Ländern in der eigenen Währung vom US-Dollar unabhängiger zu machen. Die Entwicklung läuft schon seit geraumer Zeit. Russland addiert nun eben auch Ägypten hinzu. Mit China, Thailand, Indien und der Türkei gibt es entsprechende Vereinbarungen bereits.

Ein Blick auf die Aktien

Der niedrige Ölpreis zeigt seine Auswirkungen. Die Explorationsfirma Halliburton, die weltweit auf der Suche nach neuen Brennstoffen ist, um diese abzubauen, baut nun an anderer Stelle ab. 8% der Mitarbeiter sollen Umbaumaßnahmen zum Opfer fallen. Das sind nicht weniger als 6.400 Arbeitsplätze. Schlumberger hat hier bereits mit 7% bzw. 9.000 Mitarbeitern vorgelegt.

Erinnern Sie sich an eines unserer Themen aus der letzten Woche? Genauer die zunehmende Automatisierung. KUKA, der Hersteller für Industrieroboter passt genau in diese Sparte. Mit einem Plus beim Umsatzergebnis von 18% liefert das deutsche Unternehmen ein starkes 4. Quartal. Die Aktie dankt es und zieht weiter an, allerdings auf ein inzwischen sehr hohes Niveau. Aus der Sicht des Value Investings ist die Aktie aktuell zu teuer. Schwache Margen, für den Bereich Maschinenbau nicht ungewöhnlich, sowie die Gewinnerwartungen der nächsten Jahre im Verhältnis zum Aktienkurs zeigen, dass es profitablere Unternehmen gibt, auf die man sich fokussieren kann.

M.A.X. Automation, ein Unternehmen, das wir auch schon eine Weile im Depot bei Cashkurs-Trens.de haben, kann man sich durchaus näher anschauen. Hier liegt eine recht günstige Bewertung  vor, für das, was noch zu erwarten ist. Auch MMWarburg gibt nun eine Prognose mit Kursziel 6,50 Euro an und sieht somit eine deutliche Unterbewertung beim aktuellen Kurs von 4,50 Euro. An der Börse gibt es keine Garantien. Unterbewertungen sind natürlich grundsätzlich kein Garant für zukünftige Entwicklungen. Sie können auch lange anhalten.

Bei First Solar gab es ebenfalls neue Meldungen. Die Aktie haben wir ebenfalls bei Cashkurs-Trends.de seit einigen Tagen neu im Depot. Apple vermeldete nun, dass sie zusammen mit First Solar ein insgesamt 5 Quadratkilometer großes Solarfeld in Kalifornien bauen möchte, das das neue Hauptquartier und die Applestores mit Strom versorgen soll. Ein großes Vorhaben bei dem man 850 Millionen US-Dollar investieren möchte. Die Aktie von First Solar unterstreicht nun seinen charttechnischen Turnaround.

Auch Apple zeigt sich deutlich fester die Tage. Das Vorhaben mit First Solar steht dabei allerdings weniger im Vordergrund. Vielmehr geht es aktuell um das Thema Sonderausschüttungen. Man möchte mehr von dem zur Verfügung stehendem Geld an die Aktionäre ausschütten und weiterhin möchte man auch dem Datenschutz ein besonderes Augenmerk zukommen lassen und nicht die Fehler anderer kopieren. So möchte man bei Apple Pay nicht wissen, wer genau was über Apple Pay kauft. Wohl hör ich die Worte, doch fehlt mir der Glaube, sei an dieser Stelle angemerkt.

Aber Apple liefert weitere Schlagzeilen

Apple möchte eine Anleihe in Schweizer Franken (CHF) begeben. Da fragt man nicht zu unrecht nach dem Warum, bei immerhin knapp 178 Milliarden US-Dollar Cash auf den Konten. Nun, wir haben es schon öfter diskutiert, dass Apple lieber einen Kredit im Ausland aufnimmt, anstatt das Geld aus dem Ausland nach Hause zu holen und es dort zu versteuern. Da nimmt man lieber neues Geld auf, um Investitionen zu betreiben bzw. Dividenden auszuzahlen. Und mit der CHF Anleihe kann man unter Umständen sogar mit einem negativen Zins arbeiten. Nestlé z.B. hat eine Anleihe mit negativem Zins. Das heißt, man kann Nestlé Geld leihen und bekommt am Ende weniger zurück. Nicht weil Nestlé pleite ist, sondern weil sie negative Zinsen auf den Anleihen haben. So verrückt ist es momentan. Die Nachfrage nach CHF ist nach wie vor immens. Der Anleger der CHF in seinen Währungswetten gekauft hat, muss diese nun irgendwo unterbringen. Nur wo? Keine Bank will sie haben, da muss da Anleger Strafzinsen zahlen und da kommen Unternehmen auf die Idee sich das Geld zu leihen und niedrigere „Strafzinsen“ zu verlangen, als die Banken. Nestlé macht genau das und Apple schlägt nun in die gleiche Kerbe. Ver-rückte Welt. Es erinnert alles an das alte Kinderspiel „Spitz pass auf!“. Man muss in diesen Märkten einfach dabei sein. Wer seinen Stein zu früh zurückzieht, verliert. Aber man sollte den Würfel gut im Auge behalten. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die „6“ fällt und der Becher über die Spielsteine kommt. Da gilt es der erste zu sein, der rechtzeitig zuckt.

 

Allen positiv verrückten Jecken wünsche ich viel Spaß am Wochenende und beim Lesen der Beiträge.

 

Herzlichst

 

Ihr Dirk Müller

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