Der Dax erleidet den größten Wochenverlust seit August dieses Jahres. Er konnte sich im heutigen Handel zwar leicht erholen, hat jedoch zuvor 4 Tage lang mehr als 3% im Abwärtsmodus verloren. Wie kommt es dazu, wie geht es weiter und wie kann man als Anleger darauf reagieren? Dirk Müller steht Rede und Antwort.

 

Herr Müller, wie kam es zu der Korrektur im DAX?

Mit der Korrektur musste man rechnen. Der Markt war komplett überhitzt und in einer völlig überkauften Situation. Der Kurs ist seit Sommer, praktisch ohne Korrektur, stetig gestiegen und daher war die Frage nicht „ob“ sondern „wann“ die Korrektur kommt. Wenn stets von billigem Geld und noch langanhaltender –wenn auch substanzloser- Liquiditätshausse gesprochen wird will jeder dabei sein und möglichst hohe Gewinne erzielen. Wenn der Wind sich aber dreht, dann ist die Reaktion schnell und heftig, weil auch alle schnell das vermeidlich sinkende Schiff verlassen wollen. Und genau das ist jetzt passiert.

Könnten die Befürchtungen die FED könnte ihre lockere Geldpolitik bald beenden auch für die Korrektur verantwortlich sein?

Das halte ich nicht für ausschlaggebend. Diese Befürchtung bewegt sich jetzt schon seit Monaten im Markt und sie sollte eigentlich keine großen Auswirkungen mehr haben. Ein ewiges Spiel aus „sie tapern, sie tapern nicht, sie tapern, sie tapern nicht“. Es klingt fast schon nach „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann!?“…inzwischen lautete die Antwort „Niiiemand!!“…“und wenn er doch kommt?!“….“dann rennen wir alle weg!!!“….ersetzen Sie den „schwarzen Mann“ durch „Tapering“ und wir haben die aktuelle Situation an den Börsen perfekt umschrieben.

Wie geht es mit dem Dax weiter? Wie stark wird die Korrektur ausfallen?

Im Augenblick haben wir jetzt in der ersten Korrekturphase die von 9.425 bis auf 9065 ging sehr schnell einige hundert Punkte abgebaut . Auf Tagesbasis ist das beachtlich und spiegelt die Überkauftheit wider, aber auf Wochenbasis und auf dem längeren Trend stellt diese Korrektur überhaupt kein Problem dar. Selbst ein Kurs von 8900 wäre noch kein Indiz zur Sorge, erst unter 8100 Punkten wäre der langfristige Aufwärtstrend des Dax gefährdet. Von jetzt bis dahin sind wir absolut im Korrekturmodus.

Wie kann man als Anleger mit Aktien der Dax Unternehmen im Depot am besten reagieren?

Die Kursabschläge, besonders wenn sie noch etwas heftiger ausfallen, kann man nutzen um günstige Aktien von starken Unternehmen einzukaufen die man schon lange im Auge hat. Wer sich vor Einbrüchen schützen will, dem ist immer wieder angeraten sich mit Verkaufsoptionen, Verkaufs-Optionsscheinen abzusichern.  So hab ich es auch getan und das hat sich bewährt.

Welche Optionsstrategie macht jetzt Sinn?

Gerade jetzt in den letzten Tagen waren die klassischen Optionen am interessantesten. Die Erhöhung der  Volatilität hat den Preis für spezielle Optionen inzwischen etwas angehoben. Der Weg der klassischen Option scheint mit hier dennoch aktuell der Beste zu sein und man hat auch nicht das Risiko gleich einen Knock-out zu erfahren.

Der Performanceindex kletterte in den letzten Monaten fast täglich auf ein neues Allzeithoch. Der Kursindex ist allerdings nicht im Allzeithoch. Ist es wichtig das nicht außer Acht zu lassen?

Es  ist absolut wichtig das im Kopf zu behalten. Es zeigt uns dass die Aktien momentan keine Blasenbildung haben. Sie sind ohne Zweifel sehr stark bewertet aber in keiner Blase. Wenn man den Kursindex des Dax mit dem Dow-Jones Index vergleicht, erkennt man dass der Dax sich noch in einer extremen Unterperformance befindet. Leider wird immer wieder ignoriert dass der Dax auch die Dividenden mit einbezieht was andere Kursindices wie der ATX (Börse Wien) oder der Dow-Jones-Index außer Acht lassen. Hier werden nur die reinen Aktienkurse kalkuliert, gezahlte Dividenden gehen den Anlegern in diesen Indizes verloren. Beim Dax (Performanceindex- der Dax, der immer angegeben wird) werden die ausgeschütteten Dividenden wieder mit eingerechnet. Er müsste sich also deutlich besser entwickeln, als die reinen Kursindices.

 

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