Die Zinsdifferenz kurz laufender deutscher Bundesanleihen zu ihren US-Pendants ist auf einem Niveau, wie wir es seit 30 Jahren nicht gesehen haben. Gleichzeitig ist der Realzins für diese kurz laufenden US-Staatsanleihen wieder positiv. Die hat bereits Auswirkungen auf die Währungsentwicklung. Der US-Dollar steigt. Perspektivisch wird der positive Realzins auch das Anlegerverhalten der in US-Dollar denkenden Anleger ändern. Sie müssen dann weniger Risiko eingehen.
Die wesentlichen Erkenntnisse
- Inflation und Zinsen mit sehr unterschiedlicher Entwicklung in den beiden Währungsräumen
- In den USA verringern die positive Realzinsen die relative Attraktivität von längeren Laufzeiten, schwachen Bonitäten und irgendwann auch Aktie
- In der Eurozone besteht wenig Hoffnung auf steigende Zinsen. Der Anlagenotstand bleibt auf einem sehr hohen Niveau und damit auch das Risiko finanzieller Fehlentscheidungen
- Ein Ausweichen auf US-Dollar Anlagen muss zwingend im Kontext der Währungsmeinung erfolgen
- Wird das Währungsrisiko abgesichert fallen Kosten in Höhe der Zinsdifferenz an
- Der positive US-Realzins kann zu einer geringeren Risikoneigung und der Neubewertung von Kapitalmarktrisiken führen
- Die Bedeutung für die globalen Vermögensmärkte darf daher nicht unterschätzt werden
Ziehen die US-Zinsen die Zinsen in der Eurozone spürbar nach oben?
- Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausgangslage gehen wir nicht davon aus, dass die US-Zinsen die Zinsen in der Eurozone wesentlich nach oben ziehen
- Die konjunkturelle Situation ist nachhaltig zu unterschiedlich
- Fiskalpolitische Stimuli in den USA sind sehr hoch
- Die Eurozone hat weiterhin strukturelle Probleme