Liebe Cashkurs-Community,

manchmal sind Science-Fiction-Autoren die realistischsten Visionäre. Was sie in Ihren Romanen und Filmen aus der Phantasie heraus zum Leben erwecken, wird von Wissenschaftlern jener Zeit oft als Spinnerei abgetan, die wohl niemals Realität werden wird. Doch oft sind diese Spinnereien einige Jahrzehnte später aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

 

Erinnern Sie sich an die frühen Folgen des Raumschiffs Enterprise, als der „Communictor“ elegant aufgeklappt wurde und die Sprachverbindung zur Kommandozentrale stand. Heute nennt man das „Handy“ und schon 10 Jährige tragen es mit sich herum. Ebenso das „PADD“ (Personal Access Display Device), das schon 1996 auf der Enterprise zum Einsatz kam und heute als iPad seinen Siegeszug feiert.

 

Vielleicht haben wir bald ein neues Gerät von der Enterprise in unserem Arbeitszimmer stehen: Den Replicator

 

Das war dieser Wunderkasten, der einer Mikrowelle nicht unähnlich war und der alle möglichen dreidimensionalen Gegenstände vom Vanilleeis mit Himbeeren bis zum Ersatzteil für den WARP-Antrieb binnen Sekunden scheinbar aus dem Nichts erschuf.

 

Zugegeben, es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis Sie ihre gegrillte Haxe mit Knödeln aus dem Replikator ziehen können (Ich ziehe da noch immer die Kochkünste meiner lieben Frau vor), aber der erste Schritt in diese Richtung ist bereits Realität. Das dreidimensionale Drucken (Moderner klingt natürlich „Rapid Manufacturing“ oder „Blitz-Fabrikation“). Die Maschine wird mit einer
Grundsubstanz wie Nylon oder Metallpulver befüllt, ein nahezu beliebiges 3D-Design am Computer aufgespielt und schon verdichtet ein Laser binnen kürzester Zeit das Rohmaterial Atom für
Atom, Lage für Lage und schließlich steht der am Computer entworfene Schuh oder Auto-Teil anfassbar vor einem.

 

Vor einigen Jahren noch Science-Fiction, heute bereits Science-Reality. Ein wunderbares Tool – solch ein 3D-Drucker – für Designer und alle, die homogene Bauteile aller Art schnell, kostengünstig und flexibel benötigen. Das können Bauteile für Kaffeemaschinen sein, deren „Druck“ schneller und kostengünstiger ist, als sie in China zu produzieren und tausende Kilometer über die Weltmeere zu transportieren (um sie dann wieder zurückzuschicken, weil vielleicht irgendein Detail nicht stimmt).

 

Letzte Woche habe ich eine Firma besucht, die 3D-Drucker herstellt. Dort versicherte man mir, dass viele Unternehmen diese Technologie bereits hocheffizient in den Designabteilungen einsetzten. Dazu haben wir von Cashkurs.com ein Video gedreht. Für diejenigen, die mehr Zeit mitgebracht haben, ist die Vollversion weiter unten in diesem Artikel ebenfalls sehr zu empfehlen.

 

Alleine diese bislang gebotenen Einsatzmöglichkeiten sind enorm und versprechen im industriellen Bereich milliardenschwere Umsätze.

 

1943 soll der damalige IBM-Vorsitzende Thomas Watson diesen
legendären Satz gesagt haben:

 

„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ So schnell kann man von der wissenschaftlichen Entwicklung überrollt werden. Es wird eine Frage sehr kurzer Zeit sein, wann diese Drucker in der Lage sein werden, viele Grundmaterialien gleichzeitig zu verarbeiten. Schon in einer der letzten Ausgaben von Cashkurs*Trends, „gedruckte Elektronik“, haben wir Ihnen die faszinierenden Möglichkeiten aufgezeigt, komplexe elektronische Schaltungen zu drucken. Denken wir die Entwicklung nur ein klein wenig weiter…. Ein 3D-Drucker, der erst einige Lagen Kunststoff in eine beliebige Form bringt, danach elektronische Schaltungen aufdruckt, wieder Kunststoff… und schon sehen wir vor unseren Augen komplexe elektronische Geräte mit beliebigen Designformen entstehen, die Sie vielleicht zuvor aus einer Internetplattform namens „YouPrint“ (freierfunden) heruntergeladen haben, auf der Kreative auf der ganzen Welt ihre neuesten Ideen online stellen.

 

Science-Fiction? Beileibe nicht mehr…

 

Begleiten Sie das Cashkurs*Trends Team und mich zu einer WARPReise in die sehr nahe Zukunft

 

Dr. Wenzel….beam us up ! ;-)

Ihr

Dirk Müller

3D-Drucker und Rapid Manufacturing: Die Ära der werkzeuglosen Produktion beginnt

Von Dr. Eike Wenzel, Institut für Trend- und Zukunftsforschung

Die Roadmap: Die Zukunftstechnologie Rapid Manufacturing

Was wird in den kommenden fünf Jahren in der digitalen Produktion passieren und wo entstehen die interessantesten Geschäftsmodelle? Viele Branchen werden in den kommenden fünf Jahren auf die neue Produktionslogik von Rapid Manufacturing zurückgreifen. Allen voran jedoch die Medizintechnik und die Flugzeugindustrie, die die neue Technologie schon jetzt intensiv nutzt (unter anderem für die Herstellung von extrem leichten Titan-Komponenten). Leichtbauweise ist im Fahrzeugbau und speziell in der Luftfahrtindustrie die Parole der Stunde. Leichtere Flugzeuge
helfen, Treibstoffkosten zu sparen, den steigenden Umweltansprüchen gegenüber der Luftfahrt Rechnung zu tragen und die horrenden Kosten für die Fertigung von Flugzeugen zu drosseln.

 

Rapid Manufacturing eröffnet auf vielen Märkten die Chance, dem alten Produktionsmodell der Standardisierung und Volumina-Produktion (bei niedrigen Kosten) ein intelligenteres Modell entgegenzusetzen. Durch Rapid Manufacturing lassen sich – mit noch größeren Kostenvorteilen – immer individuellere Produkte und Serien von Produkten herstellen. Während Hersteller von Komponenten und Spezialteilen bislang nur gigantische Stückzahlen rentabel herstellen konnten, schreiben über das digitale Produzieren jetzt auch kleinere Serien schwarze Zahlen. Der
Vorteil: Die Anbieter können passgenauer für zufriedenere Kunden produzieren. Die dahinter liegende betriebswirtschaftliche Kalkulation ist ganz einfach: Bislang mussten für viele Werkstücke umständlich Spritzgussteile hergestellt werden. Bei dem Rapid Manufacturing fallen diese teuren Schablonen (zwischen 20.000 und 30.000 Euro) weg und reduzieren die Kosten pro Werkstück um bis zu 50 Prozent.

 

Wie wird sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln? Bislang teilt sich der Weltmarkt des dreidimensionalen Druckens schön übersichtlich auf: Die 3D-Drucker für den Hausgebrauch werden in erster Linie in den USA hergestellt und vertrieben (Stratasys, Hewlett Packard), wohingegen die komplexen Großdrucker für industrielle Spitzenfertigung in Europa, speziell in Deutschland entworfen und betrieben werden. Zwei Drittel der 2010 verkauften Maschinen aus dem Laserschmelz-Sektor kamen laut Wohlers Associates aus Deutschland.

 

Dies war ein kleiner Ausschnitt aus der Studie von Dr. Eike Wenzel zum Cashkurs*Trends-Thema: 3D-Drucker und Rapid Manufacturing vom 17.01.2012.

 

Ergänzend dazu ist zu sagen, dass 3D mit Lichtgeschwindigkeit zu einem Endverbrauchermarkt geworden ist. Billigste 3D-Drucker liegen mittlerweile um die 300 EURO.

 

Eine Prognose von Global Industry Analysts (GIA) besagt, dass der Markt hierfür bis 2018 auf einen weltweiten Umfang von knapp 3 Milliarden US-Dollar wachsen wird. Rund 70 Unternehmen stellt GIA vor, von denen 34 aus den USA und 27 aus Europa stammen

 

Im heutigen “Gartner Inc.’s 2012 Hype Cycle for Emerging Technologies” wurde der erwartete Höhepunkt von 3D Printing nach vorne datiert. Ging Gartner noch letztes Jahr von 5-10 Jahren aus, so erwartet man heute bereits in 2-5 Jahren einen Hype.

 

Mit der Übernahme der beiden auf Additive Manufacturing spezialisierten Unternehmen ”Morris Technologies” und dem Schwesterunternehmen “Rapid Quality Manufacturing” erweitert GE seinen Aviation Bereich um eine Hauseigene 3D-Druck Abteilung.

 

Die beiden Unternehmen beschäftigten bis dato 130 Personen und belieferten GE auch schon in den letzten Jahren mit Rapid Manufacturing-Teilen für die Luftfahrt. Insbesondere wurden Teile für die LEAP Jet Engine von CFM International (einem Joint Venture von GE und Snecma) hergestellt.

 

Das 50:50 Joint Venture “CFM International” wurde kürzlich an der Farnborough Air Show in England angekündigt und plant das 3D-Drucken von Metallteilen für Düsenjet Antriebe.  Welche Teile dabei genau gedruckt werden sollen steht zwar noch nicht fest, als Technologie wird jedoch dabei Selective Laser Sintering, über eine SLM 250HL Anlage der deutschen Firma SLM Solutions zur Anwendung kommen.

 

Geht es nach dem amerikanischen Visionär Ray Kurzweil wird die 3D-Drucker Technologie nach Suchmaschinen, Sozial Networks und Wikis die nächste große Revolution im E-Business.  Auf der US-Kongressmesse “Shop.or Annual Summit” bezeichnet der bekannte US-Visionär (mit Spezialisierung auf künstliche Intelligenz) 3D-Drucker als den nächsten Big Bang in der technologischen Entwicklung des Konsums in den kommenden Jahren. [...]

 

Nochmal wichtig: Bei aller Euphorie – der 3D-Markt wird die Economies of scale nicht ersetzen (die gelbe Quietscheente wird nach wie vor industriell hergestellt). Es geht eher um teure oder hoch individualisierte Produkte, die via 3D-Drucker hergestellt werden können. Massenproduktion wird dadurch nicht günstiger, aber es wird mittels 3D eine Masse an individuellen Produkten auf uns zukommen, die früher mangels Volumen niemals die Serienreife erreicht hätten.

Für die die es immer noch nicht glaube, hier ein paar Zahlen:

 

Passend dazu möchten wir Ihnen auch die Aktie der Woche vorstellen, die wir beiCashkurs*Trends bereits seit Januar 2012 im Musterdepot haben. Gekauft wurde diese Aktie bei einem Wert von 18,730 $. Diese Aktie hat sich zwischenzeitlich mehr als verdoppelt. Wo 3D-Systems jetzt steht lesen Sie hier.

 

Achtung wichtiger Hinweis zu einem möglichen Interessenskonflikt. Dirk Müller besitzt selbst Aktien von 3D-Systems

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