Lange Zeit galt die Schweiz, völlig zu Recht, als sicherer Hafen für Vermögen. Doch die Zeiten haben sich drastisch geändert und die Schweiz hat den Status des Weltsafes längst verloren. Zu viele Eingeständnisse mussten die Eidgenossen auf Druck der USA und anderer Ländern machen. Das Schweizer Bankgeheimnis ist löchrig wie der berühmte Emmentaler Käse. Das „große Geld“ ist schon lange weitergezogen nach Singapur, in die Karibik, die USA und andere Steueroasen.
Zuerst haben sich die großen Schweizer Banken erheblich verzockt und mussten vor dem Bankrott gerettet werden. Dann ist das Bankgeheimnis, vor allem auf massiven Druck der USA, die alle Mitbewerber im Steuervermeidungswettbewerb ausmerzen wollen, peu à peu abgeschafft worden.
Zuletzt hatte die Schweizer Nationalbank (SNB) eine tickende Zeitbombe ins nationale Depot gepackt und den Franken an den Euro gebunden, um eine weitere Aufwertung des Franken zu verhindern. Diese Maßnahme war notwendig, weil es nach der Finanzkrise 2008 eine extreme Flucht in den vermeintlich sicheren Franken gab, dieser dadurch massiv aufwertete und die Schweizer Wirtschaft extrem darunter litt.
Folglich wurden in der SNB Berge an Euros angehäuft - in Summe wurden über 450 Milliarden Franken in den Euro investiert. Parallel wurde ein Negativzins von -0,75% installiert. Ein weiterer Beweis, wie schlecht es um die Schweiz steht, folgt mit dieser schlechten Nachricht für alle Schweizer und Investoren in der Schweiz: Der Zins wird auch zukünftig nicht steigen, sondern im Keller bleiben und unserer Meinung nach sogar noch weiter sinken.
Nicht nur die EZB druckt also Geld wie verrückt und drückt den Zins ins Absurde, um das Geldkarussell am Laufen zu halten, sondern auch unsere Schweizer Nachbarn sind beim historischen Notenbankexperiment und bei diesem verantwortungslosen Wahnsinnsspiel ganz vorne mit dabei, was der folgende Chart schön zeigt.
Jetzt müssen wir einiges fett schreiben, um die Wichtigkeit zu unterstreichen.
Die Devisenanlagen der SNB waren bis zur Finanzkrise 2008 immer stabil um die 50 Milliarden CHF. Dann aber ging es los mit der munteren Gelddruckerei und Bilanzausweitung. Aktuell hat man atemberaubende 90,65% der Gesamtaktiva, das sind 793 Milliarden CHF, in Devisenanlagen investiert!
Devisenanlagen sind Fremdwährungen, Anleihen und Aktien. Dies ist ein ungesundes Klumpenrisiko und wird den Schweizern unserer Ansicht nach auf die Füße fallen.
Die Bilanzsumme der SNB ist auf Grund dieser Investitionen auf enorme 840 Milliarden CHF angeschwollen. Sie liegt mittlerweile bei absurden 122,6 Prozent des nominalen Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP). Dies ist mehr als die Schweizer Wirtschaft in einem Jahr leistet!
Damit ist die SNB Weltmarktführer, denn dies ist so hoch wie bei keiner anderen Notenbank - selbst die seit Jahren im Krisenmodus laufende Japanische Notenbank (BoJ) hat nur 93% des BIP investiert. Um es plastisch auszudrücken: Für jeden Schweizer hat die SNB 100.000 Stutz gedruckt. Die beiden Zahlen machen ganz klar deutlich, was für ein riskantes Spiel in Bern gespielt wird und wie desperat die SNB ist. Anscheinend gibt es keine andere Lösung.
Genie oder Wahnsinn? Hat die SNB das Perpetuum Mobile der Finanzwelt erfunden?
Jetzt wird es bizarr: Die SNB schöpft aus dem Nichts mit der Hilfe des Giralgeldsystems CHF um den Franken künstlich zu schwächen. Mit dem frisch geschaffenen Geld kauft man Unmengen an Euro und Dollar, um damit Anleihen und Aktien zu kaufen. Die SNB ist damit federführend bei der Manipulation von Wechselkursen, Anleihen, Zinsen und Aktienbewertungen. Entweder ist Thomas Jordan ein Genie und ihm werden Statuen gebaut - oder er spielt das neue Spiel: Schweizerisches Roulette.
Warum der Absturz der FANG Aktien der Schweiz besonders weh tut
Das Aktienportfolio der SNB umfasst über 2.500 Titel. Die SNB ist der größte Investor bei Apple (19 Millionen Aktien), Microsoft, Amazon, Alphabet und Starbucks. Sie besitzt mehr Facebook Aktien als deren Gründer Mark Zuckerberg!
2017 ging diese waghalsige Strategie gut und man hat damit einen gigantischen Gewinn von 54 Milliarden Franken eingefahren. Der enorme Gewinn 2017 wird sich so nicht mehr wiederholen. Dieser kam durch eine Aufwertung des Euro zustande und durch Aktiengewinne. Für 2018 wird die SNB einen Verlust einfahren! Wenn Sie am Euro weiter festhält bzw. wenn eine Rezession kommt und die Aktienmärkte weiter korrigieren sollten, wird es brenzlig für die Schweizer.
Vor allem der deutliche Absturz der FANG Aktien (Facebook, Apple, Netflix, Google) schmerzt die Zentralbanker in Bern besonders. Wir hatten Anfang des Jahres Aktien auf Verkaufen heruntergestuft, was goldrichtig war. Zwar hat die SNB auch Dollar im Depot, dieser wird weiter steigen, aber er wird die Verluste nur abfedern. Eines muss klar sein: Die SNB ist im Schwitzkasten der EZB, des Euro und der Aktienmärkte. Solange die EZB keine Zinsen erhöht -wovon wir nicht ausgehen- kann auch die SNB die Zinsen nie erhöhen. Wenn der Euro scheitert, hat die SNB und der Franken ein Problem.
Das Schweizer Heer bereitet sich ebenfalls auf den Zerfall Europas und den Eurokollaps vor und zwar mit der Operation „Stabilo Due“ im Jahr 2012 und mit der Übung „Conex 15 von 2015“. Hierbei sollen die Grenzen geschlossen - und die Geldströme gestoppt werden. Dann kommt keiner mehr an seinen Safe und an sein Geld ran. Vor allem nicht ohne Schweizer Pass. Nach unserer Recherche ist dieses Notfallszenario nach wie vor gültig. Dies war in der Vergangenheit auch schon der Fall. Man denke nur an die jüdischen Vermögen oder vergessene Konten und Schließfächer.
Die SNB ist in der Zwickmühle; Ausstieg aus der Notenbankpolitik bleibt unmöglich, da sonst der Franken wieder steigt und die heimische Wirtschaft schädigt. Der Frankenschock 2015 soll 100.000 Arbeitsplätze gekostet haben. Der Minuszins bleibt also noch lange der Status Quo.
Wer tatsächlich davon überzeugt ist, dass die Schweiz und der Franken nach wie vor Sicherheit garantieren, der sollte sich die Fakten und das Portfolio der SNB genau anschauen und nochmals darüber nachdenken. Wenn die Notenbankpolitik der SNB schief geht – wovon wir ausgehen – so wie bei der damaligen Bindung des Franken an den Euro, dann ist die Schweiz de facto von heute auf morgen pleite.
Kommentare
Dann “verkauft“ die SNB dieses “Geld“ an andere gegen EUR und USD und kauft dann eine Aktien “FANG“ für zb 100. Gewinn 100! Dann sinkt FANG auf 50... traurig aber Gewinn bleibt 50... immer positiv. :) ... SNB kann also nie pleite gehen, da immer Gewinn und Illiquidität ist auch nicht möglich, solang die Nulltaste am PC nicht verraucht. Siehe oben. :)
... natürlich gibt es interessante Nebeneffekte im Immosektor oder an den Finanzmärkten und was macht die SNB, wenn ihr FANG gehört? ... wir werden sehen.
Viele Grüße
TJSchade
ich halte das auch für fraglich, da es ja nicht um eine Verschuldung geht.
Solange die SNB mit eigenem Geld Vermögenswerte (Anleihen und Aktien) erwirbt, unterliegt sie den normalen Schwankungen am Markt so wie jeder Teilnehmer.
"2017 ging diese waghalsige Strategie gut und man hat damit einen gigantischen Gewinn von 54 Milliarden Franken eingefahren". Crasht der Markt hat auch die SNB weniger als vorher.
Viele Grüsse aus der Schweiz
PF
Was soll den Schweizern Passieren? Wer seine Franken will wird seine Franken bekommen, die Nationalbank gibt diese aus wie TJSchade geschrieben hat.
Den Schweizern bleiben ihre Sachwerte uns bleiben die Schuldpapiere und die Haftungen. Ob die PIGS Schuldpapiere oder FANG Aktien am Ende Werthaltiger sein werden wird die Zukunft weisen.
Ich persönlich glaube, wie offensichtlich auch die Schweizer Nationalbank die den Fiatwährungen offensichtlich auch nicht traut, die Antwort schon zu wissen.
PS: Wo sind die EU Fans die beim EU Beitritt und bei der Euroeinführung großmaulig verkündet haben dass die Schweizer uns Österreicher für die EU und den EURO noch beneiden werden. Ich glaube ein leises immer lauter werdendes Lachen aus westlicher Richtung von den schweizer Bergen zu vernehmen.
Viele Grüsse aus Österreich
finde ich jetzt auch mal interessant.
Allerdings: Derjenige der die CHF genommen und $ dafür gegeben hat, hat nun einen Anspruch gegenüber der SNB. Also gibt es in den Sinne nun doch Schulden.
1 CHF -> 1 $ -> Aktie für 1$. Aktie fällt -> 0,5 $. Damit kann man den Anspruch des anderen nicht ausgleichen.
Ich denke es kommt nun darauf an, wie sich die Wechselkurse verändern. Ist der CHF dann nur noch 0,5 Dollar wert würde es aufgehen. Aber die Schweiz hätte 50% der Kaufkraft eingebüßt. Insofern kann man nicht einfach den CHF abwerten.
Trotzdem ist es an sich schon pervers mit erfundenem Geld Realwerte kaufen zu können. Das klappt halt eine gewisse Zeit...
Gruß
Wie also soll die Schweiz pleitegehen, wenn keine Schulden, sondern nur Aktien und Devisen existieren?
Daß die Schweiz bei einem "bank run" Kapitalverkehrsbeschränkungen einführt ist klar. Aber Enteignung?
Es gibt ein Leben nach dem Crash, neues Geld wird geschaffen werden. Und dann zählt der Ruf der Schweiz Gold.
Die SNB muss ihre Bilanz ausweiten um den starken Franken (weil save haven) abzuschwächen. Gerade weil der CHF immer noch sehr gesucht ist und zur Stärke tendiert sind diese Massnahmen nötig. Wäre der CHF in Gefahr, würden die Investoren aus dem CHF flüchten. Und mit einem Abzug der Gelder aus dem CHF kann die SNB ihre Bilanz wieder reduzieren (sprich die Anlagen verkaufen).
Mit den Investitionen in Aktien kauft die SNB Sachwerte und kann quasi wie ein "Staatsfonds" reagieren. Sie hat überhaupt keine Druck dies Aktien zu verkaufen. Eben weil es keine Gläubiger gibt, die Geld (Schulden) zurückfordern kann. Der Geldausweitung einer Notenbank steht kein Drittgläubiger gegenüber. Die Notenbank schöpft das Geld. Deshalb speilt es kurzfristig überhaupt keine Rolle, ob Devisen oder Aktien schwanken. Dies alles sind nur Buchverluste oder Gewinne. Solange die SNB aber die Aktien hält kassiert sie fette Dividenden in Milliardenhöhe.
Sollten wirklich alle Devisen und Anlagen wertlos verfallen (wobei dann auch alle anderen Staaten der Welt ein unglaubliches Problem haben) entsteht dadurch für die Notenbank kein Verlust. Die Anlagen sind = Wert 0. Werden in der Bilanz der Notenbank abgeschrieben, die Bilanzsumme ist dadurch ebenfalls wieder tiefer und das wars. Die Bank hat dadurch kein Problem oder ein Existenzrisiko. Ausser die Schweiz wäre stark in USD oder EUR verschuldet (ist sie aber nicht), Dann müsste die SNB wieder Geld drucken um diese Schulden tilgen zu können. Die Schulden der CH sind aber relativ klein, so dass dies nicht wirklich ein Problem darstellt.
Dass der Weg den die SNB geht nicht ganz ohne (Schwankungs-)Risiken ist, ist auch der SNB bewusst. Es ist aber der einzige Weg um den CHF abzuschwächen.
Aber bevor ich mir Sorgen um die SNB, den CHF und die Schweiz mache, gäbe es einige Dutzend andere Staaten und Währungen, um die ich mir Sorgen mache.
Nun ja, es wird uns ja auch absichtlich nicht beigebracht...
Und wer glaubt, dass Jordan seine Strategie selbst innerhalb der SNB ausarbeitet ist unglaublich naiv.
Wer glaubt, dass die Schweizer Politik sie bestimmt, ist sehr naiv.
Wer glaubt, dass die "Schweizer" Banken sie bestimmen ist naiv.
…
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Und: der CHF ist für das Interesse der Schweizer Staatsangehörigen im Vergleich zu EUR und USD zu GÜNSTIG, nicht zu teuer.
Dem ist nicht so. Die SNB macht lediglich die Franken in Form von Münzen und Scheinen. Den Großteil des Geldes schöpfen die Geschäftsbanken (aktuell ca. 86% der Gesamtgeldmenge). Die SNB gehört zum Großteil den Kantonen und Kantonalbanken (hiervon haben jetzt schon 21 von 24 eine Staatsgarantie vom Bund), welche wiederum mit dem Bund verwoben sind und im Extremfall für Verluste geradestehen müssen. Die SNB kann also durchaus Pleite gehen.
So entsteht Geld: https://www.youtube.com/watch?v=7tNZ0g3vOLQ
@Konfliktspitzen:
Nö, keine Panikmache sondern Aufklärung. Ihr Kommentar zu Argentinien will ich mal so stehen lassen. Ich habe in Argentinien gelebt und habe starke Kontakte dorthin. Die breite Masse feiert nicht. Das ist Fakt.
@jeska78:
Realisten würde ich mal sagen. Aber gut. Wir schreiben bei Cashkurs seit Jahren und werden hier gerne gelesen. Unsere Intention ist es nur auf Punkte hinzuweisen, die im Mainstream untergehen. Was ein jeder daraus macht, bleibt jedem selbst überlassen.
So entsteht Geld: https://www.youtube.com/watch?v=7tNZ0g3vOLQ
Falls die Bindung an den Euro fallen würde wird der Franken stark aufwerten.
Dann hat man noch die Assets(egal welcher Kurs) und steht super da.
Persönlich glaube ich die Schweiz sollte sich als Fluchtburg einrichten(Eurobindung raus und
die Exportrisiken in Kauf nehmen, auslagern ,hedgen...)
"Das Geld der Welt wird schon reichen"
Was wäre denn wirklich eine Fluchtwährung vor worst case?
Da braucht man schon wieder die Glaskugel