Die erste Begegnung zwischen dem deutschen und dem neuen griechischen Finanzminister war mit Spannung erwartet worden – und in der Tat war die „Spannung“ mit Händen zu greifen und bis in die Mimik hinein unübersehbar. Deutschland in Gestalt seines obersten Kassenwartes pocht auf Einhaltung aller Verträge und Abmachungen, ganz unabhängig davon, ob diese „Reformen“ überhaupt zielführend waren, geschweige denn es jemals sein werden. Was sich u.a. auch darin ausgedrückt hat, dass die griechische Bevölkerung ihre über Jahrzehnte korrupte und wenig dem Gemeinwohl verpflichtete Regierung soeben in Bausch und Bogen abgewählt hat. Der hellenische Souverän sagte „Ochi“, also „Nein“ zu einem „Weiter So“. Einiges – für manche sogar vieles – soll von nun an anders werden, grundlegend anders. Denn dass die bislang eingeschlagenen Pfade mit zudem unfähigem Personal erwiesenermaßen in eine tiefe Sackgasse geführt haben, konnte nichts besser und eindrücklicher nachweisen als die Realität. Was jedoch leider weder in Berlin noch in Brüssel bislang angekommen zu sein scheint. Womit sich die Frage nach den wahren Geisterfahrern geradezu aufdrängt...
Die Realität in der Ost-Ukraine ist nach wie vor von massivem Unrecht u.a. in Form von Diskriminierungen, Vertreibungen, größter materieller Not, Waffeneinsatz und Tod geprägt. Ein Szenario in einem Europa, wie man es sich nach dem Ende des Kalten Krieges kaum wieder hätte vorstellen können. Das steigende Risiko einer weiteren Eskalation bis hin zu einem großräumigen heißen Krieg eingeschlossen. Nun nehmen immerhin zwei oberste Repräsentanten westlicher Regierungen den Gesprächsfaden wieder auf und reisen gen Osten: Angela Merkel und François Hollande treffen sich am heutigen Freitag mit Wladimir Putin. „Die Pflichten des Diplomaten besteht in wechselseitigen und unaufhörlichen Konzessionen.“ (Otto von Bismarck)
===== N E W S =====
GRIECHENLAND – DEUTSCHLAND AUF KOLLISIONSKURS
Das erste Treffen zwischen Wolfgang Schäuble und Yanis Varoufakis war nicht nur von herzlich wenig Einigkeit geprägt, sondern auch von zahlreichen fundamentalen Gegensätzen, die sich bis hin zur Körpersprache bemerkbar machten. Trotz aufgestockter ELA-Notfallkredite der EZB wächst sich der seit Dezember schleichende Bank Run in Hellas immer weiter aus – und schon kursiert in eingeweihten Kreisen wieder der Begriff „Kapitalverkehrskontrollen“. „Deutschland stets im Recht?“ – das ARD-Magazin „Monitor“ hat hierzu gestern einmal die Fakten geprüft.
DEUTSCHE WIRTSCHAFT BEKLAGT EXTREM TRÜBE AUSSICHTEN IN RUSSLAND
„2015 und 2016 werden brutal schwierig", so Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. „Da müssen wir wohl durch”, dürfte sich die Kanzlerin denken. Und die Geschäfte machen in der Zwischenzeit andere...
UNO: RUSSLAND LEGT NEUE RESOLUTION GEGEN DEN IS VOR
Dem sog. „Islamischen Staat” sollen insbesondere Geschäfte mit Energierohstoffen sowie antiken Schätzen erschwert werden. Warum ist man eigentlich im Westen nicht schon längst auf etwas derart Naheliegendes gekommen...?!
BEI VERSCHÄRFUNG DER US-SANKTIONEN: IRAN DROHT MIT AUSWEITUNG DER URANANREICHERUNG
Nach dem Machtwechsel in Teheran schien sich die Wetterlage in der Region zunächst aufzuhellen. Doch der kurzzeitig aufgeheiterte Himmel überzieht sich nun wieder mit einigen dunklen Wolken...
WEGEN PUFFERZONE ZUM GAZASTREIFEN: ÄGYPTEN REISST HALB RAFAH AB
Die geteilte Grenzstadt soll auf ägyptischer Seite komplett verschwinden, tausende Bewohner umgesiedelt werden – angeblich aus Sicherheitsgründen. Auch in der Hinsicht ist das Regime in Kairo nicht gerade zimperlich...
===== H I N T E R G R U N D =====
MCKINSEY-STUDIE: GLOBALE VERSCHULDUNG STEIGT AUF 199 BILLIONEN DOLLAR
Was alleine seit der Jahrtausendwende einer Verdopplung entspricht – auch auf der Guthabenseite übrigens. Einen sehr sehenswerten Hintergrundbericht zum Thema haben wir hierzu mitverlinkt.
GBUREKS GELD-GEKLIMPER: WIE DER EURO AN VERTRAUEN VERLIERT
An der Börse schmettert man wieder Melodien für Billionen. Dabei sollte der frisch „gedruckte” Zaster doch vielmehr in Infrastruktur und Realwirtschaft gelenkt werden. Und das absehbare Ende dürfte letztlich auch für die Börsen kein angenehmes werden...
RUSSLAND: GOLDPRODUZENTEN PROFITIEREN VOM VERFALL DES RUBEL
Auch diese Medaille hat eine Kehrseite, und zwar eine recht positive: Russlands Minen können im internationalen Vergleich immer günstiger produzieren.
CHINAS AUFKOMMEN ALS MACHT IN NAHOST UND ISRAELS GELEGENHEIT
Die Welt wird zusehends polyzentrischer, mit ganz neuen und zuweilen unerwarteten Partnerschaften und Allianzen. Ein weiteres spannendes Beispiel für eine vorausschauende Geostrategie mit dem Fokus auf nachhaltige Infrastrukturinvestitionen.
ZU GUTER LETZT — „DIE ANSTALT” VOM 3. FEBRUAR 2015
Je suis... Nous sommes... Ja, wer sind Max Uthoff und Claus von Wagner eigentlich? Spitzenkabarettisten mit höchstem Pflichtprogramm-Potenzial! Außerdem mit dabei: René Sydow, Abdelkarim und Simone Solga.
Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.
Kommentare
Ganz so einfach ist es dann doch nicht, auch wenn es die »BLÖD« so sieht.
Es gab in anderen EU-Ländern ebenso korrupte Regierungen die, solange sie ihre eigene Währung hatten, gut zurecht kamen. Griechenland hatte mit Goldman Sucks eben schlechte Berater, die nur im Sinne der Großbanken gehandelt haben. Diese Großbanken waren es, die Griechenland in die Sch**** geritten und mit Krediten zugeballert haben. In Spanien haben ebenfalls hauptsächlich amerikanische Großbanken wie Morgan Stanley und J.P.Morgan den Immobilienwahn ausgelöst.
»Das Volk« wird nur benutzt und muss letztendlich dafür bezahlen.
Dank Agenda 2010 waren wir bei Euroeintritt "übersaniert" und 30 % zu billig..
Dank billiger Zinsen (nämlich Zinsen in deutscher Höhe) wurden die Südstaaten zu teuer... Kein Grieche hätte ein Haus gebaut bei 16 % Zinsen und einer Zinsbindungsfrist von 1 Jahr... Bei 4-7 % und Zinsbindungsfristen von 5 / 10 / 15 Jahren wie in Deutschland üblich, wäre er blöde gewesen, es nicht zu tun...
Logische Konsequenz: beide Seiten müssen sich annähern... Nur der zu billige hat keine Probleme, da er ja für seine Exportüberschüsse ja Targetkredite und sonstige Schuldscheine erhällt. Gleichzeitig wird er verpflichtet in immer höheren Maße für die Schulden der anderen aufzukommen... Aber die Schuldscheine sind noch nicht geplatzt und die Bürgschaften sind noch nicht eingelöst. So merkt man hier gar nichts...
Der Schuldner hingegen bekommt bereits heute Probleme...
Das Dilemma: Die EZB hat seit 2008 nicht einen einzigen Schritt in die richtige Richtung geschafft oder angestoßen... Nur die Ausgabeseite der Südstaaten wurde beschnitten...
Es wurde NICHTS, aber auch absolut gar nichts unternommen zu
- Einnahmeseite der Südstaaaten (Thema Steuern, Investitionen, Export,...)
- Lohnsteigerung und somit Verteuerung der Gläubigerstaaten...
Soziologen haben mal untersucht, welche Randbedingungen vorliegen müssen, bis es in einem staatlichen Gebälk richtig kracht... ab 23-25 % echter Arbeitslosigkeit wird es "interessant", sofern sich das nicht kaschieren lässt (z.B. durch Minijobs...). Werden Nahrungsmittel knapp geht´s schneller... Genauso beim Kappen der Informationskanäle (wie gefärbt sie auch immer sein mögen)....
Völlig losgelöst vom innereuropäischen Ausgleich wird es dann so um 2020 spannend bei den USA und dem Thema TTIP...
So um 2020 übersteigt die Zinslast der amerikanischen Schulden den Staatshaushalt... Dank Weltleitwährung war es den USA schon sehr lange möglich amerikanische Schulden in ausländische Devisenreserven zu verwandeln...
Was passiert eigentlich wenn so ab 2020 die geburtenstarken Jahrgänge der jetzigen Gläubigerstaaten in Rente gehen wollen und deren Altersvorsorger die Schuldverschreibungen der Südstaaten und der bis dahin dann vielleicht vorliegenden USD "Devisenreserven" fällig stellen wollen...??
Glaubt hier auch nur einer, dass z.B. Griechenland in 5 Jahren eine Exportwirtschaft aufgebaut haben kann, die so viel erwirtschaftet (was unserer Wirtschaft ja ach dann wieder fehlt...), dass sie Schulden abträgt, um damit Schuldverschreibungen deutscher, französischer.... Altersvorsorgen zu bedienen...??
Wenn alle so weitermachen wie bisher, hat das Umverteilungssystem noch vielleicht 5- max. 10 Jahre Bestand...
Und die Griechen oder Portugiesen haben daran dann definitiv keine Schuld, auch wenn sie sich weit aus besser durchwuseln als wir...
Teile und herrsche ist da die Devise.. Und die Frage die in den Raum gestellt werden sollte: Qui bono... Wem nützt es...?