Brüssel, die "Hauptstadt Europas" wurde das Ziel terroristischer Anschläge.

Islamismus und totalitäres Denken haben im Kern etwas gemeinsam, denn beide vollziehen den Aufstand gegen die Moderne, gegen den permanenten Wandel, gegen Vielfalt und Kommerz. Beide sehnen sich nach der großen Einheit, der alles vereinnahmenden Ordnung. Beide sind bereit, dafür einen hohen Preis zu zahlen.

Es besteht kein Zweifel, wir leben im Zeitalter des asymmetrischen Terrors.

Am Ende steht wieder eine Frage: Wie geht die moderne Gesellschaft damit um? Eine gewisse Dekadenz, flankiert von einer erdrückenden Ahnungslosigkeit, bezüglich der Härte historischer Abläufe, prägen die öffentlichen Debatten.

Europa steht daher leider im Begriff, alle Voraussetzungen zu erfüllen, um eine leichte Beute der Terroristen zu werden. Besonders natürlich die europäischen Metropolen. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Krisenherde, teilweise selbst produziert, die Außengrenzen der EU sind mehr oder weniger offen.

Die Metropolen sind die Symbole des Westens, deren Glanz und Anziehungskraft bis in die entferntesten Winkel des Erdballs strahlen. In ihnen konzentriert sich alles, was von militanten Islamisten gehasst, verachtet und als bedrohlich empfunden wird. Verführung und Konsum, sexualisierte Sinnlichkeit, Glamour und Gefahr, Dynamik, Veränderung, Multiethnizität und Säkularismus. Darüber hinaus sind in den Metropolen die Symbole der politischen und ökonomischen Macht des Westens ansässig.

Auch ohne den Irakkrieg, ohne Armut in der Welt oder die Existenz Israels hätten wir die Probleme mit dem radikalen Islam. Wer andererseits behauptet, es handele  sich um einen Krieg "des Islam" gegen "den Westen", liegt ebenfalls falsch. Die Dimensionen dieses internationalen Terrorismus sind ja nicht auf den Westen begrenzt.

Die meisten zivilen Opfer dieses salafistisch radikalsunnitischen Terrors sind ja Muslime in der  islamischen Welt, die tagtäglich abgeschlachtet werden, auch wenn wir es kaum zur Kenntnis nehmen. Auch Islamophobie ist eine große Gefahr für den Westen. Wir müssen uns über die wahren Motive klarwerden, unsere Gegner bekämpfen, die Bündnis-Politik ändern, sich stärker dem Iran zuwenden, als Saudi-Arabien, aber dabei nicht an den Prinzipien unserer Gesellschaften rütteln, sondern auch angesichts der Gefahren diese Prinzipien verteidigen. Wenn wir uns abschotten und von offenen Gesellschaften zu ängstlichen, paranoiden Gesellschaften wandeln, dann hätte der Gegner gesiegt.

Dann gäbe es nichts mehr zu verteidigen

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