Bislang hatte man speziell an der Börse den Eindruck, dass die Welt mitten im Desaster steckt, wenn man die Indizes so vor sich hinpurzeln sah. Nachdem es sieben Tage am Stück aufwärts ging, wurde hier und dort schon wieder ein neuer Bullenmarkt ausgemacht. Alles wird gut, heißt es. Am Ende des Tunnels sehen Blinde schon wieder ein Licht. Ich weiß nicht, wo es herkommt, vermute aber,  dass man versucht uns allen noch eine Runde auf dem Karussell voller Eitelkeiten zu spendieren. Oh, ich bin so neugierig darauf…

Ein Desaster ist die Folge einer Farce. Nur die Maßeinheiten sind bis dato unbekannt. Ob Verluste in Prozenten oder Billionen, die Welt steckt in Schwierigkeiten. Die nicht Schwindelfreien werden aus den Sitzen gehoben und landen dort, wo sie hingehören - auf ihrem Hinterteil. Sie könnten sich jetzt eigentlich ganz gemütlich den Schmutz vom Mantel schütteln, die Pflaster aufkleben und einfach nach Hause gehen. Normalerweise hätte man jetzt Zeit, die Dinge zu überdenken, die Anlagen und Entscheidungen. Doch was ist heute schon normal. Früher war es so, als man noch von freien Märkten sprechen konnte.

Interessant sind auch die Freirunden für die systemrelevanten Spieler, wofür Zentralbanken an der Kurbel des Karussells drehen und Druck unterm Kessel machen. Da sich darüber niemand so richtig aufregt, feuern Regierungen mit Geldern, Konfetti und guten Worten. Dazu spielen Blaskapellen, dass Engeln das Gefieder brennt und den Göttern der Kopf dröhnt. Es ist eine seltsame Zeit zwischen Aufschwung und Untergang, zwischen Massenentlassungen und stabiler Konsumfreude.  „Wir lassen uns die Stimmung nicht vermiesen... Keine Angst! Keine Angst! Rosmarie!

Kluge Leute schränken jetzt ihre Ausgaben ein. Dummköpfe gehen jetzt shoppen. Es scheint eine Welt voller Dummköpfe zu sein, steht in den Nachrichten, während da draußen Läden und Betriebe schließen. Inmitten einer Farce feuern die Synapsen nach rechts und links. In Berlin wird die Abwrackprämie verlängert, obwohl man doch so viel Gutes für die Umwelt tun will. Zugleich lese ich, dass hunderttausende Mitarbeiter gesucht werden. In welchem Universum das sein soll, bleibt aber offen?! Auch diese Spiele gehören zu einer Farce und sind alle Folge von Täuschung. Es passiert stündlich und gehört zum öffentlichen Spektakel.

Geld kostet heute nicht mehr viel, vielleicht etwas mehr als Null Prozent. Amerika meldete, dass Kredite auf 30-jährige Hypotheken auf 4,85% gesunken wären. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber ich ahne, dass die Leute sich verschulden sollen und vielleicht sogar wollen. Solange der Staat eingreift, werden sie nichts gelernt haben. Und deshalb greift der Staat ein. Sie werden wohl wieder Häuser kaufen. Was sollen die Leute sonst tun? Sie wollen sich besser fühlen wollen – und reicher. So wie früher.

Die Einladungen für die nächste Party sind gerade im Druck. Es ist raffiniert und tragisch zugleich. Momentan geht es darum, die Leute wieder an die Kredite zu bringen. Es ist wie einem auf Abstinenz umgestiegenen Süchtigen Hochprozentiges unterzujubeln. Nur der Beipackzettel mahnt: Jede Sucht ist zynisch und endet final. Ist das schon das Finale?

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