Der Stern von Mercedes ist eher ein verkappter Meteorit, der die US-Autoindustrie zerschlagen will. Der zweigeteilte abgerundete Kühlergrill der Bayern, die sogenannten BMW-Nieren, zeugen davon, dass amerikanische BMW-Fahrer Nierensteine bekommen. Auch Porsche führt nichts Gutes im Schilde. In seinem Logo sieht man einen sich aufbäumenden schwarzen Hengst, der vor lauter wilder Aggressivität nicht zu bändigen ist. Und erst die vier Ringe von Audi. Sie erinnern an mittelalterliche Foltermethoden, bei denen die Opfer mit schweren eisernen Ringen um den Hals gequält wurden. Übrigens, dass VW seinen Sitz in einer Stadt hat, die den Namen Wolf in sich trägt, sagt doch schon alles über die latente Bösartigkeit der Niedersachsen, oder?
Kein Amerikaner wurde gezwungen, ein deutsches Auto zu kaufen
Zum Schutz Amerikas hat Trump daher vermeintlich die heilige Pflicht, den bösen Auto-Wölfen mit Importzöllen die Zähne zu ziehen. Selbst das US-Handelsministerium hat doch in einer Untersuchung festgestellt, dass deutsche Autos eine Bedrohung für Amerika sind. Dass dies eine Gefälligkeitsstudie ist, wird allerdings verschwiegen.
Doch kaufen Amerikaner gerne und freiwillig deutsche Autos und sehen darin keine Gefahr für ihr Land. Sie scheinen von der Qualität, Zuverlässigkeit und der germanischen Autokultur überzeugt zu sein. Schon Fiesling J.R. Ewing fuhr in der US-Fernsehserie „Dallas“ mit einem Mercedes umher. Und selbst der frühere Immobilienmogul Trump bewegte sich gern in einem Mercedes Cabrio.
Als Präsident ärgert es Trump, dass amerikanische Pkw-Kultur bei deutschen Autofahrern so wenig beliebt ist wie amerikanisches Bier bzw. das, was Amerikaner so als Bier bezeichnen. Das liegt aber nicht an einer harten deutschen Auto-Inquisition, die ausländische Autos von deutschen Straßen fernhält. Warum werden ansonsten so viele französische, italienische und vor allem asiatische Autos gesichtet? Liegt es vielleicht am schlechten Image? Wie auch immer, in einer Marktwirtschaft setzt sich das bessere Produkt durch. Ist das nicht eine ur-amerikanische Wirtschaftsphilosophie?
Deutsche Autobauer sehen Importzölle ziemlich entspannt
Im Car Wars misst Amerika auf den ersten Blick mit zweierlei Maß. Ob die nationale Sicherheit Amerikas durch bundesrepublikanische Autokonzerne bedroht ist, hängt offenbar davon ab, von wo die deutschen Autos kommen. Werden sie von Deutschland nach Amerika exportiert, sind sie gefährlich, werden sie aber in den USA hergestellt, sind sie eine Wohltat.
Diese Schizophrenie hat jedoch einen harten wirtschaftlichen Hintergrund. Trump hat nichts gegen deutsche Autos, solange sie in Amerika produziert werden. Denn dann schaffen sie Arbeitsplätze für Amerikaner, am liebsten übrigens dort, wo normalerweise keine blühenden Wirtschaftslandschaften, sondern eher Industriewüsten anzutreffen sind und wo Trump seine republikanischen Hochburgen hat.
So sieht er mit Freude, dass deutsche Autobauer bereits 100.000 Jobs in amerikanischen Gegenden geschaffen haben, in denen sich oft nur Fuchs, Hase und Igel gute Nacht sagen. Das größte BMW-Werk der Welt steht eben nicht in Bayern, sondern in South Carolina. Aber er will noch mehr Arbeitsplätze von deutschen Autobauern.
Dazu ist die Importzollkeule ein geeignetes Instrument. Er weiß, dass die deutsche Autoindustrie nicht auf den großen US-Automarkt verzichten kann. Sollten also Importzölle tatsächlich kommen, werden Mercedes, BMW, VW, Audi und Porsche aus dieser Not eine Tugend machen: Dann werden sie german cars eben immer mehr in den USA produzieren. Den global agierenden deutschen Autokonzernen und nicht zuletzt ihren Aktienkursen ist es ziemlich gleichgültig, wo produziert wird, Hauptsache, es wird gut verkauft. Ohnehin sind amerikanische Unternehmenssteuersätze günstiger als deutsche.
Was hat Europa Amerikas Car Wars entgegenzusetzen?
Macht Amerika im Auto-Krieg mobil, werden europäische und deutsche Automobil-Standorte verlieren, vor allem Arbeitsplätze. Es darf daran erinnert werden, dass der Autosektor immer noch der entscheidende Wirtschaftsfaktor bei uns ist. Es ist jetzt nicht mehr ausreichend, wenn unsere Politiker verbal ihr Mütchen kühlen. Wo bleiben die Taten?
Dass Trumps Amerika Europa und Deutschland autotechnisch gegenüber egomanisch und stark, sozusagen unilateral, auftreten kann, hat viel mit unserer rechtsatlantischen Schwäche zu tun. Europa verkauft sich Amerika gegenüber praktisch weit unter seinem theoretischen geopolitischen Potenzial.
Europa kann nur ein starkes Gegengewicht bilden, wenn es geschlossen auftritt. Tut es aber nicht. Schon mit der geistesgestörten Brexit-Debatte beweist Europa masochistische Wehrkraftzersetzung. Anstatt gesamteuropäisches Gewicht auf die globale Waage zu bringen, beweisen viele national denkende Insel-Politiker nur, dass während ihrer Kinderzeit die Schaukel zu nahe an der Wand gestanden hat.
Und was ist mit der deutsch-französischen Freundschaft? Auch die unzähligen Küsschen, die Angela und Emmanuel herzergreifend austauschen, täuschen nicht darüber hinweg, dass die Achse Paris -Berlin nicht mehr bruchfest ist. Man ist sich in zu vielen Fragen längst nicht mehr grün, siehe erweiterte europäische Integration, Finanz- und Steuerfragen oder auch Energiepolitik.
Kommen wir auf Autos zurück: Frankreich und andere EU-Länder haben bei US-Importzöllen wenig zu verlieren. Ihre Autos muss man in den USA mit der Lupe suchen. Warum sollten sie sich also für Auto-Deutschland in die Bresche werfen und ein schlechtes Verhältnis zu Trump riskieren. Jeder ist sich selbst der Nächste, leider auch in Europa.
Wenn der europäische Hühnerhaufen sich nicht gegen den amerikanischen Hahn mit dem Spitznamen „Komischer Kauz“ verbündet, macht er mit uns auch in puncto Importzöllen auf Autos den Molli. Übrigens, warum sollten Chinesen oder Russen so ein kakophonisches Europa ernst nehmen?
Wenn Europa nur gackert - auch gegeneinander - und keine gemeinsamen Lösungen schafft, braucht es sich nicht zu wundern, früher oder später auf der geopolitischen Speisekarte zu landen.
Die Lust auf Huhn ist mir schon lange vergangen.
Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128
Kommentare
Jeder halbwegs normal Gebildete muss sich in gekränkt vorkommen, wenn man mitbekommt, was offizielle Regierungsstellen in Washington an geistigen Dünnschiss absondern..
Wir sollten uns nach Russland und dem Asiatischem Raum zuwenden, dort liegt die Zukunft. Wenn Amerika nicht unsere Autos will dann gibt es genügen andere die sie gerne nehmen würden. Alles nur eine Frage des Preises.
Dem Klimaschutz käme dies ebenfalls zugute, den die ganzen Hin-und Her Transporte kosten enorme Resourcen und verdrecken die Luft. Ein bisserl mehr - bleibe im Land und nähre dich redlich - Qualität vor Quantität - wäre in heutiger Zeit schon angebracht.
Aber .............., ja, ja ich kenne alle Gegenargumente und mir ist klar, dass es großer Umwälzungen/ Umdenken/ Einschränkungen etc. erfordern würde und ich über Illusionen schwadroniere, denn wer will diese schon! Aber gerade in der amerikanischen Autoindustrie kann man beobachten - Qualität vor Quantität, warum eigentlich nur da? Wenn wir so weitermachen, wird es ähnlich wie in der Pharmaindustrie werden, man kauft große Mengen auf Gemeinkosten und vernichtet sie, da diese nicht gebraucht/eingesetzt/angenommen wurden. Man produziert auf Teufel komm raus Lebensmittel/Technikprodukte/Kleidung usw. vernichtet/schmeisst diese weg. Egal wie man es betrachtet, der Kreislauf zeigt immer nur nach unten - für die große Masse der Menschheit, die Resourcen, die Umwelt und für zukünftige Generationen! Aber dafür wird ja zum Ausgleich massenhaft Fan und Spaß, wenngleich das Meiste auch Hirn- und Zukunftslos, geboten. Mensch halt inne, denke nach und besinne dich, es könnte bald zu spät sein!