Es ist so weit. Die viel belächelte Idee, besser gesagt der Dauer-Scherz zum Thema Griechenlandrettung, nämlich das Verkaufen der einen oder anderen griechischen Insel, wird von der Politik in Athen nun ernsthaft erwogen. Nachdem die Einnahmen des Staates bisher kaum gestützt wurden durch den geplanten Verkauf des Tafelsilbers, also verkaufsfähigen Bestandteilen jedweden Staatseigentums, soll jetzt die „Privatisierungsoffensive“ kommen.

 

Nun wäre es natürlich interessant zu wissen, wie so ein Inselverkauf vonstatten geht, also wenn der Staat sein Eigentum abgibt. Entsteht dann staatsfreies Gebiet? Kann so etwas überhaupt an Privatleute gehen oder nur an andere Staaten? Vielleicht sollte man mal Richard Branson oder Johnny Depp fragen. Wahrscheinlich wird es ja doch nur die üblichen Nutzungsrechte geben und der eigentliche Rechtsraum erhalten bleiben. Das ist so gesehen ja ein netter Deal!

 

Nur sollte man bei alledem nicht vergessen, dass Griechenland sich praktisch selbsttätig keinerlei Kapital mehr beschaffen kann, die Wirtschaft darbt und sich ein Überwinden der Schuldenkrise als Illusion herausgestellt hat. Seit Griechenland spart und damit Schulden abzubauen versucht, wächst der Schuldenberg nur noch weiter. Wenn jetzt tatsächlich Land zum Verkauf gestellt wird, dann bleibt am Ende geographisch womöglich nichts mehr übrig von Griechenland.

 

Wir hatten es ja zuletzt davon, dass staatliche Angestellte aus Gründen der Kostensenkung in die Reserve gestellt wurden, also den permanenten Urlaub bei 60 Prozent Gehaltsfortzahlung. Der Sozialstaat in seinem Grundentwurf wird nicht angetastet, das ist angeblich schon rein rechtlich schwierig bis unmöglich. So hart es klingen mag: Da können wahrlich noch so viele Inseln verkauft werden, diesen Klotz wird man so schnell nicht los. Wieso konnten sie nicht einfach Pleite gehen?

 

Und während man so weiter wurschtelt und sich radikalen Lösungsansätzen versperrt… findet sich die Radikalität mehr und mehr in der Bevölkerung wieder… und wahrscheinlich bekommen wir in Zukunft noch weit weniger unterhaltsame Schlagzeilen geliefert. 

 

 

===== N E W S =====

 

GRIECHISCHE POLITIK DENKT ÜBER DEN VERKAUF EINIGER INSELN NACH

Privatisierungen laufen nicht, Sparprogramme laufen nicht. Aber es gibt ja noch Inseln!

SPIEGEL

 

MERLANDE MAHNT GRIECHENLAND ZU MEHR REFORMEN

Wobei sich das politische Umfeld lockerer gibt. Erstmal den IWF-Bericht abwarten.

Badische Zeitung

 

TROTZ DEMENTI — PLANT DIE EZB VIELLEICHT GEHEIME ZINSZIELE?

Mit der SNB als Vorbild werden umfassende Marktinterventionen diskutiert.

WELT

 

DEUTSCHER HAUSHALT „ERWIRTSCHAFTET“ ÜBERSCHUSS IM ERSTEN HALBJAHR

Kleines Plus dank Niedrigzinsen und, man höre und staune, Arbeitsmarkt-Boom.

SPIEGEL

                                                                                        

PORTUGAL WIRD DEFIZITZIEL HÖCHSTWAHRSCHEINLICH VERFEHLEN

Nun, wenn es trotz (oder dank?) Sparpaket keine Mehr- sondern Mindereinnahmen gibt…

Deutsche Welle

 

 

===== H I N T E R G R U N D =====

 

MITT ROMNEY WILL IM FALLE DES WAHLSIEGES BEN BERNANKE ENTLASSEN

Das wird gar nicht einfach sein. Vermutlich PR für die Ron-Paul-Wählerschaft?

n-tv


ROHSTOFFBOOM IN AUSTRALIEN LAUT ROHSTOFFMINISTER VORÜBER

BHP Biliton bekommt ein Monsterprojekt nicht auf die Reihe. Welch ehrliches Statement!

Reuters

 

DIREKTBANKEN LEIDEN VERMEHRT UNTER NIEDRIGEM LEITZINS

[LZ] Magere Zeiten nicht nur für die Freunde hoher Tagesgeldzinsen.

manager magazin

 

BUNTER SCHWARZMARKT RUND UM GOLD AUF DEN PHILIPPINEN

China als großer Absatzmarkt. Vom Abbau bis zum „Export“ bis zu 90 Prozent am Staat vorbei.

Reuters

 

ZU GUTER LETZT — ICH WILL EUROPA, DU AUCH?

Starkes Stück. Wo hört PR auf und wo fängt Manipulation an? Oder gibt es keinen Unterschied…

www.ich-will-europa.de

 

 

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

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