Eigentlich sollten sich alle freuen, wenn ein neuer Monat beginnt – nicht nur die Spielothekenbetreiber. Neuer Monat, neues Geld, so die Theorie. Doch jede Gutschrift ist woanders eine Lastschrift, daher ist der Tag der Auszahlung bei den Schuldenstaaten dieser Welt zunehmend unbeliebt. Allen voran bei den USA, denn die müssen heute zum Nachholtermin mal wieder über ihre Finanzklippe springen.
Könnte also ruppig werden am Parkett. Die Indizes haben eine gute Fallhöhe – und zu allem Überfluss ist heute auch noch Freitag, das heißt es kommen am Nachmittag die wichtigen Arbeitsmarktdaten in Gestalt der Nonfarm Payrolls. Es darf also wieder mit irraltionalen Überraschungen gerechnet werden. Zahltage sind in Zeiten größtmöglicher Insolvenzverschleppung auch nicht mehr das, was sie einmal waren.
Kritischer wird es nur, wenn mal wieder ein Jahresabschluss fällig wird und der noch größere Zahlungszeitraum in den Fokus rückt. Die spanische Großsparkasse meldet hier für 2012 einen Verlust von 19,2 Milliarden Euro. Damit sind 18 individuelle Rettungsmilliarden direkt in den Brennofen gewandert. Eigentlich seltsam: Wo wird denn bei sofortiger Vernichtung die Geldmenge augeweitet?
Wenn Schulden aufgenommen werden, so entsteht Geld. Wenn Schulden zurückgezahlt oder abgeschrieben werden, verschwindet Geld. Im Falle Bankia wird die Bankbilanz kürzer und die Bilanz des Retters länger. Das einzige, was sich verschiebt, sind Schuldenansprüche, die ironischerweise über ein paar Ecken in Form von Staatsanleihen wiederrum auf der Guthabenseite der Bankenwelt landen. Klingt komisch, ist aber so.
Wenn Schulden allerdings nicht beglichen werden, da sie nicht beglichen werden, sondern nur durch Schuldenausweitung überhaupt bedient werden können, dann wird es eng. Dann erst kommen wir in diese missliche Lage, die wir so gerne Krise nennen. Schuldenstreichung ist leider überhaupt keine Option. Argentinien wird sogar nach erfolgreich geglaubtem Staatsbankrott (2001) womöglich nachträglich zur Kasse gebeten.
So lange jedoch die Gläubiger die Macht ausüben unterliegt das herrschende System einem gewaltigen Machtmissbrauch. Dieses Bewusstsein dämmert nicht nur in Italien. Auch hierzulande ist die Anteilnahme groß. Das belegen die Leserzusendungen unten. Die globale und vermeintlich emanzipierte Gesellschaft muss diesem Problem in Zukunft zwangsweise begegnen. Hier sind die USA mit ihrer Fiskalklippe definitiv kein Vorbild...
===== N E W S =====
FRIST ZUM AMERIKANISCHEN FISCAL CLIFF ENDET HEUTE
Kommt nun der Sparhammer oder der nächste faule Kompromiss?
SPANISCHE BANKIA VERLIERT IN EINEM JAHR DAS GANZE RETTUNGSGELD
Sogar noch mehr. Wir sprechen von 19,2 Mrd. in 2012 gegenüber 18 Rettungs-Mrd.
KORRUPTION UNTER GRIECHISCHEN FINANZBEAMTEN AUF TOP-NIVEAU
Laut neuer IWF-Studie müsse „diese noch bekämpft werden”. Toi, toi, toi, Troika.
ARGENTINIEN WEHRT SICH IM ALTSCHULDEN-PROZESS IN DEN USA
Werden sie zur Kasse gebeten, dann droht sofort der neue Staatsbankrott...
IST VENEZUELAS HUGO CHÁVEZ WOMÖGLICH HEIMLICH GESTORBEN?
Würde zumindest ein paar Ungereimtheiten der letzten Tage und Wochen erklären.
===== H I N T E R G R U N D =====
AUSFALLRISIKOBEISTUDIENKREDITEN GRÖSSER ALS BEI KREDITKARTEN
In den USA gerät mehr Uni- als Kreditkartenschuld in Verzug. Die Masse macht's...
WAS STEINBRÜCK VON BEPPE GRILLO LERNEN KÖNNTE
[LZ] Der Populismus-Vorwurf ist bei Beliebtheitsneid schon längt Standard...
WIE KÖNNTE / WÜRDE DIE ITALIEN-WAHL IN DEUTSCHLAND AUSSEHEN?
[LZ] Wir hätten da definitiv geeignetes Personal und genügend Gründe...
KOSTEN UND NUTZEN DES DEUTSCHEN EU- UND EURO-AUSTRITTES
Hierüber offen zu diskutieren ist leider mittlerweile politisch höchst unkorrekt...
ZU GUTER LETZT — DIETER HILDEBRANDT GRÜNDET EIGENEN „STÖRSENDER”
[LZ] Klar, los, kommt zu uns ins Internet, wenn die Rundfunkanstalten Stress machen!
Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.
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