Endlich! Lange haben wir warten müssen, doch heute können wir einmal einen exklusiven Gruß an unser Publikum außerhalb der deutschen Landesgrenzen entsenden. Es geht natürlich um unsere südlichen sprachlichen Kollegen aus den Alpenrepubliken, obwohl im Grunde ja vom ganzen Erdball aus zugeschaltet werden kann und wird. Die Grenzen für ein Internetmedium liegen nun einmal im Sprachraum und nicht in den Linien auf dem Boden. Gut, dass keine Mauer mehr steht…

 

Gut aber auch, dass wir immer wieder gerne auf Publikationen aus dem .at- oder .ch-Bereich verweisen dürfen, denn sonst würden wir so Manches gar nicht mitbekommen. Der tragische Fall des Ernst Strasser wird vermutlich gerade in aller Munde sein, aber der ist nun einmal Österreicher. Und genau in dieser Funktion ist er einer fiesen Maskerade zum Opfer gefallen, die nebenbei erstaunliche Einsichten in das Brüsseler Verständnis von Lobbyismus liefert. Schmarrn! Nicht als Österreicher, sondern natürlich als EU-Parlamentarier.

 

Jaja, wenn mal was aus Österreich kommt, dann ist es bei den Piefken immer gleich negativ, wie neulich mit dem Salzburger Finanzwettenskandal. Einspruch, euer Ehren, die Grenzen liegen nicht auf dem Boden. Und wenn wir die Österreicher schon als solche bezeichnen wollen oder gar müssen – gegenwärtig leisten sie uns Mitsprachlern einen Bärendienst an der internationalen Kulturfront. Glückwunsch hierbei an Michael Haneke und Christoph Waltz. Des solln die Piefken mal nachmachen! Andererseits verfügen wir über einen gewissen Herrn Franz Josef Strauß, der zumindest posthum enttarnt wurde. Da ist der Strasser ein kleines Licht dagegen…

 

Dabei hätte das Schicksal des Ernst Strasser doch genauso jeden anderen Abgeordneten treffen können. Nachdem es in Brüssel deutlich mehr Lobbyisten als Abgeordnete gibt, gehören diese dort aber längst zum Alltag. Und wenn sich hinter den einen smarten jungen Leuten mit dem vollen Geldkoffer plötzlich Investigativjournalisten verbergen, dann ist das einfach Pech. Da wird einmal ein Detail übersehen – und schon schnappt die Falle zu. Wer rechnet denn damit? Journalisten… sind das nicht diese schüchternen Diktiergerätehalter in der Pressekonferenz?

 

Das sind sie eben nicht. Und so wird im Fall Strasser die Realsatire zum Polit-Thriller. Vor Gericht war die Sachlage so klar (und die Strategie der Verteidigung so lächerlich symptomatisch dreist), dass jetzt vier Jahre unbedingte Haft anstehen. An alle Piefken: Unbedingte Haft heißt ohne Bewährung. Kernig ist das, wenn man plötzlich am Pranger steht. Der Rest des Establishments hüllt sich in betretenes Schweigen. Fazit: Man sollte diesen Lobbyismus schon alleine deswegen abschaffen, um die Politiker vor sich selbst zu schützen. Dann würde so etwas gar nicht erst passieren. Und das zu guter Letzt auch nicht!

 

 

===== N E W S =====

 

ÖVP-DELEGATIONSLEITER IM EU-PARLAMENT STRASSER MUSS IN DEN KNAST

Wegen Bestechlichkeit! Bzw. wegen hervorragender investigativer Journalistenarbeit! 

NZZ

 

ESM DARF NACH ÄNDERUNG NUN DOCH KEINE BANKEN DIREKT KAPITALISIEREN

Oh, na wenn das kein Entspannungssignal ist! Trotzdem fragwürdig, müssen die Staaten ran. Spanien?

DWN

 

EZB-NOTINJEKTION VON DEZEMBER 2011 KANN BALD ZURÜCKGEZAHLT WERDEN

Nur, wie viel wird es werden? Überschussliquidität ist jedenfalls rückläufig. Mehr Entspannung?

WirtschaftsWunder Blog

 

HEDGE-FONDS SIND SO SEHR GEHEBELT WIE SEIT 2004 NICHT MEHR

Ah, Optimismus! Wobei das genauso ein Vorbote für das nächste Desaster sein kann…

Bloomberg

 

SCHWEIZER WOLLEN KONSUM HARTER PORNOS UNTER STRAFE STELLEN

Damit wäre also rein virtueller (informationeller) Konsum strafbar. Rechtlich durchaus kritisch. 

NZZ

 

 

===== H I N T E R G R U N D =====

 

50.000 RENTENEMPFÄNGER IN GRIECHENLAND EXISTIEREN GAR NICHT (MEHR)

Aber alle Achtung davor, dass man diese Zahl so herausgefunden hat. Ein Anfang!

Handelsblatt

 

DIE WENIG PROSPERIERENDEN PERSPEKTIVEN DER JUGEND VON HEUTE

Irgendwie möchte man heute nicht groß werden. Doch andere hatten’s auch nicht leicht.

DWN

                                                                                                            

DAS SCHWERE JAHR 2012 AUS SICHT DER BIG-BOY-HEDGE-FONDS-PERFORMANCE

Und der Grund ist so einfach. Wir hatten/haben tatsächlich politische Märkte. C’est ça!

Handelsblatt

 

WENN HIER EINE KRISE „BEENDET“ WURDE, DANN BITTE DIE GLÄUBIGERKRISE

Die Schuldenkrise bleibt. Eine aufmerksame Beobachtung von außerhalb! Schön!

Blick Log Blog

 

ZU GUTER LETZT — LOBBYISMUS MACHT AUCH VOR PFERDEN KEINEN HALT

Die armen Pferde haben aber keine Lobby und werden daher sprichwörtlich weiter gebrandmarkt.

Cicero

 

 

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

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