Macron gleicht dem Vertreter eines multinationalen Konzerns

Nach seinem Besuch in Riad, wo Macron mit dem Kronprinzen Mohammed bin Salman zusammentraf, vertrat das französische Staatsoberhaupt keine jener Positionen, die einst in seiner Heimat durch die französische Revolution und die Erklärung der Menschenrechte manifestiert wurden, worauf man zwischen Lille und Perpignan in Sonntagsreden gerne verweist, in deren Glanze sich auch der Präsident gerne sonnt, sondern agierte wie der Vertreter eines multinationalen Konzerns, der sich schnelle Rendite erhofft.

Auf den Spuren Hollandes

Macron folgt damit der Leitlinie seines Amtsvorgängers Hollande, für viele Franzosen der schlechteste Präsident aller Zeiten, der sich den USA als verlässlicher Verbündeter zu verkaufen ersuchte, mit seinem bellizistischen Ungestüm, welches nicht zu seiner schwächlichen Amtsführung passte.

Schon zu Beginn des syrischen Bürgerkrieges stellte sich Frankreich an die Spitze einer einseitigen Propagandakampagne zum Sturz des Assad-Regimes, des letzten säkularen Staates in der arabischen Welt, welche geradezu mit missionarischem Eifer betrieben wurde.

Der ehemalige Außenminister Juppé hatte sich beispielsweise nicht entblödet, in einer TV-Aufzeichnung neben seinem saudischen Kollegen Ben Faisal, also gemeinsam mit diesem Politiker der reaktionärsten, wahhabitischen Theokratie, die syrische Regierung zur Einhaltung von Menschenrechten und Demokratie aufzufordern, natürlich ohne seinen saudischen Gastgeber mit solchen Forderungen zu belästigen.

Auch Präsident Macron verzichtete darauf, den Kronprinzen zur Beendigung der militärischen Operation in Jemen aufzufordern, gar die humanitäre Katastrophe nur zu erwähnen, welche der saudische Terror dort verursacht hat.  

Enge finanzielle Verflechtungen

Sucht man nach Erklärungen für dieses Verhalten, so stößt man schnell darauf, dass seit Jahrzehnten enge finanzielle Verflechtungen und Interessen bestehen, zwischen gewissen französischen Politikern, quer durch alle Lager, sowie den Petroleumprinzen der arabischen Halbinsel andererseits.

Das Emirat Katar hatte sich, noch bevor es zum Konflikt mit Saudi-Arabien kam, den Einfluss auf die Orientpolitik der französischen Regierung regelrecht erkauft, ebenso  wie die teuren historischen Hotels particuliers in Paris, klagen Beobachter vor Ort.

Macron fordert Erweiterung des Wiener Abkommens

Diese Machenschaften sind in den meisten westlichen Staaten zu finden, angeführt von den USA, die den Saudis sogar das Attentat von 9/11 durchgingen ließen, dafür einen „Krieg gegen den Terror“ starteten, der heute -16 Jahre später- den Terror zu einem weltweiten Phänomen mutieren ließ.

Eigentlich müsste man es in Paris besser wissen, als ehemalige Mandatsmacht Syriens und des Libanons, als Kolonialmacht in zahlreichen Staaten der arabischen Welt. 

Aber im Zeitalter des Turbo-und Börsenkapitalismus, unter der Herrschaft des Geldes, wenn der Rubel rollt, wird die geopolitische Erkenntnis gerne zu Ungunsten der Sicherheit der eigenen Bürger geopfert. 

Daher hatte Präsident Hollande vor gar nicht allzu langer Zeit auf eine militärische Aktion der NATO in Syrien gedrängt, um seiner eigenen Wählerschaft, die sich in Scharen von ihm abzuwenden begann, als Chef de Guerre, als Kriegsherr zu imponieren -eine Rolle die ihm wahrlich nicht stand und noch jämmerlicher erschienen ließ.

Vor allem wollte er aber offenbar den sunnitischen Petroleum- Despoten der Arabischen Halbinsel gefällig sein. Emmanuel Macron scheint diesbezüglich viel von seinem ehemaligen Vorgesetzten und Parteigenossen gelernt zu haben.

Kaum war er aus Riad zurück, da forderte er, dass das Wiener Abkommen um zwei Punkte erweitert werden müsse, indem die ballistische Potenz, also die markante Raketentechnik der Iraner, wie auch deren Einfluss in der Region, gestoppt werden müsse.

Wie eine Marionette von bin Salman

Macron argumentierte hier wie eine Marionette von Kronprinz bin Salman, auch wenn er seine Erklärung nicht vom Blatt ablas, wie der libanesische Premierminister Hariri. Zu dem Einfluss der Saudis in der Region, der schon Ströme von Blut fließen ließ, sagte er kein Wort.

Die Unterwerfung

Dabei sollte es der Präsident Frankreichs besser wissen. Der radikalsunnitische Islam, in seiner salafistischen Extremvariante, welche mit saudischen Geldern und saudischen Ideologen neben Erdöl in alle Welt exportiert wurde und wird, war verantwortlich für die blutigen Terroranschläge in Paris und Nizza, denen hunderte Staatsbürger zum Opfer fielen, neben vielen anderen Menschen weltweit, am meisten jedoch in der islamischen Welt.

Angesichts des Auftretens von Präsident Macron, nach seiner Visite in Riad, erscheint der Buchtitel des französischen Schriftstellers Houellebecq „Soumission“ - „Die Unterwerfung“, von beklemmender Aktualität. 

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