Der Amtsantritt von Donald Trump lässt die Schwächen der NATO, deren verfehlter Strategie, in einem neuen, grelleren Licht erscheinen.
Es wirkte erbärmlich, als die Bundesverteidigungsministerin vor laufenden Kameras zu zappeln begann, wie ein Aal in der Pfanne, nachdem sie von dem Machtwechsel in Washington erfuhr und glaubte, noch versteckte Drohungen über den Atlantik senden zu können.

Wir Europäer sollten uns spätestens jetzt die Frage stellen, ob es für uns noch wünschenswert und sinnvoll ist, der NATO-Strategie untergeordnet zu bleiben und deren weltweite Strategie durch wahllose Einsätze "out of area"  zu unterstützen, die von Washington vorgegeben werden, und den eigenen Interessen nicht dienen.

Selbstverständlich soll hier nicht das Atlantische Bündnis als solches in Frage gestellt werden. Nein, über den Ozean hinweg, sind Amerikaner und Europäer miteinander verbunden, in einer Art und Weise, die weit über das Militärische hinausgeht.

Aber, nach dem Ende des Kalten Krieges hätte sich die NATO radikal reformieren müssen, Stattdessen wurde und wird unter der Führung eines US-Generals, der das Oberkommando ausübt und eines europäischen Generalsekretärs, der sich amerikanischer aufführt als die Amerikaner, die Ausrichtung der NATO so aufgebaut, als wäre der Ost-West-Konflikt niemals abgeklungen.
Diese Befehlsstruktur ist für Europa inzwischen sogar gefährlich, denn wir liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der geschaffenen Krisenherde von Nordafrika, über den Nahen Osten hin zur Ukraine.

Wenn unter Präsident Trump der globale Zivilisationsanspruch Amerikas  aufgegeben wird, bleibt Europa gar nichts anderes üblich, als eine radikale Neuorientierung der NATO zu fordern, oder deren Auflösung.

Der Kalte Krieg von heute verfügt nicht mehr über die angespannte Verlässlichkeit  des bipolaren Antagonismus zwischen Washington und Moskau.
Der jetzige Kalte Krieg ist multipolar, besser gesagt, multilateral geworden, entzieht sich jedem Kalkül und jeder heimlichen Abstimmung.   

Die NATO ist schon seit langem ihrer ursprünglichen Sinngebung beraubt und bietet Europa auch nicht mehr die Rolle der „Graeculi“ der Antike in ihrer Beziehung zum transatlantischen Rom, wie in den Jahren nach dem 11. September 2001.

Gemessen an den Spannungen, die sich unserer Welt bemächtig haben, an den globalen Umwälzungen, deren Zeuge wir sind, wäre es für Europa tödlich, sich nicht auf die neuen Verhältnisse vorzubereiten, durch eine neue Außen- und Verteidigungspolitik, jenseits der NATO-Doktrin.

Die NATO in ihrer jetzigen Form hat weder Tradition noch Zukunft!

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