Nachdem die Medien des Komplexes der gern als Lücken- oder Lügenpresse bezeichnet wird den eigenen Titel in „Fake News“ umbenannt hat und so auf eher peinliche Art und Weise versucht, den Spieß umzudrehen, muss man Acht geben, ob eine Abgeordneter so etwas wirklich gesagt hat. Er hat, wie man hier nachlesen kann und möglicherweise meinte er auch, was er gesagt hat. Denn vor nichts hat die große Berliner Familie mehr Angst als vor der falschen Meinung und diese begleitenden Fakten.

Um sich von den vielen Falschmeinern zu erholen, lässt man eine Gedenkfeier für die Opfer des Anschlags in Berlin ausfallen. Möglicherweise möchte man kein „falsches Signal senden“, wie es immer so schön heißt. Das ist befremdlich und deutet wohl eher auf die Unfähigkeit hin, sich den Probleme die man zu einem guten Teil selbst verursacht hat, zu stellen. Aus dieser Mischung aus Unfähigkeit, Unwillen und fehlender Bereitschaft zu agieren, rührt vermutlich auch die Hilflosigkeit im Umgang mit dem frisch vereidigten US-Präsidenten Trump.

Natürlich darf man über die Art und Weise der Kommunikation Trumps uneins sein. Jedoch sollte man die Entscheidung ob man lieber Inhalt ohne Stil oder lieber Stil ohne Inhalt in Ruhe treffen, wenn man sich einige Zeit mit Inhalten und nicht mit Darstellungen beschäftigt hat.

Offenbar soll das große Geschrei angesichts jeder Äußerung Trumps nur der Ablenkung dienen. Das ist wenig verwunderlich, wurde doch den über Jahrzehnte an die transatlantische Führung gewohnten Parlamentsbewohnern brutal der Blindenstock entrissen. So etwas nennt man einen Einschnitt und der ist den Menschen und Politikern anderer Länder bereits wohlbekannt. Hierzulande wähnte man sich in behäbiger Selbstverliebtheit jedoch davor gefeit, was auch immer geschah, die Leitplanke des großen Bruders war immer da. Das ist nun vorbei.

Über Russland:

Über Merkel:

Über den Brexit:

Über die EU:

Zur NATO:

Zum Irak-Krieg:

Interessant ist auch das abschließende Statement beim nicht eben mit Trump symphatisierenden Nachrichtenkanal:

Das hat man anderswo bereits vorauseilend anders gehört. Auf eines darf man sich außerhalb der Staaten schon einmal freuen. Auf richtig anstrengende Verhandlungen. Darauf dass am Ende Frau Nahles und Frau von der Leyen den langen Strohhalm in der Hand halten, sollte man besser nicht sein ganzes Hab und Gut setzen.

Nu, wo sind angesichts einiger Äußerungen die feiernden Horden der „Linken“? Müssten nicht angesichts der Äußerungen Trumps zur NATO im rosaroten Hauptquartier die Sektkorken knallen? Wo sind die Freudentänze von Attac? Endlich einer der das Thema Globalisierung auf den Tisch bringt, da müsste man doch froh sein! Auch bei den „Sozialdemokraten“ sollte doch das Ollenhauer-Haus schäumen. Reindustrialisierung,  Mensch, wo bleibt das fröhliche „Glückauf“? Vielleicht kommt der Steiger ja doch noch mal auf den man seit Jahrzehnten wartet! Offenbar traut sich vor lauter political correctness niemand mehr, über sonst so beliebte Themen zu sprechen. Möglicherweise will man aber auch alles nur „im Kontext“ verstanden wissen. So darf man die NATO vielleicht nur abschaffen, wenn man gleichzeitig an den Klimawandel glaubt, keines oder nur Fleisch ist und nur zufrieden ist, wenn man mindestens 23 Stunden am Tag ausschließlich über gleichgeschlechtliche Beziehungen nachdenkt. Das Leben ist halt so kompliziert. Da legt lieber der vollends säkularisierte meist zugezogene urbane Hipster wohlmeinend der Gesamtbevölkerung die christliche Nächstenliebe nahe. Na dann mal nichts wie raus mit den Blockflöten und ein paar Lieder angestimmt. Den Plastikbuddha im Billy-Regal wird’s schon nicht stören.

Das schönste Argument, warum man sich auch über eine Durchsetzung der eigenen Forderungen nicht freuen kann, ist für uns übrigens der mangelnde Glaube an eben diese Umsetzung. Bei der Ankündigung von Steuersenkungen um 0,3%, verteilt über sieben Jahre durch eine der Berliner Parteien, wundert man sich hingegen, warum der Bürger nicht den Schampus fließen lässt. Eine typische Inkonsistenz.

Bermerkenswert darf man auch das Erstaunen einiger Medienvertreter zur Kenntnis nehmen, die sich laut fragen, wie „so jemand“ wie Trump bloß US-Präsident werden konnte. Für weitere und durchaus naheliegendere Fragen, wie denn beispielsweise Sigmar Gabriel Vizekanzler und Merkel sogar Kanzlerin werden konnte reicht der Atem oft nicht mehr aus. Der vielzitierte Mangel an politischer Erfahrung sollte vor allem von Politikern, die abseits des Politikbetriebes keinerlei Realitätserfahrungen haben, besser nicht vorgebracht werden. Es ist das alte bundesdeutsche Lebensmotto in voller Pracht. Besser nichts wagen, dann scheitert man wenigstens nicht. Die nächste Stufe der Vertrauensbildung zu erklimmen wäre vermutlich nur möglich, wenn sich der Beruf „Präsident“ oder auch „Bundeskanzler“ nur über die Stufe des gelobten dualen Ausbildungssystems erreichen ließe. Beim Kanzler hieße die erste Stufe vermutlich Regierungsgeschäftssteuerungssinspektoranwärter. Dann kann endlich nichts mehr schiefgehen.

Der Blick auf die Ersatzbank der nichtssagenden, stets politisch-korrekten bundesdeutschen Politszene mit ihrem Fokus auf Besonderheiten und Randdebatten ist nicht einmal mehr besonders unterhaltsam. Die verbliebene Stabilität der mittlerweile bröckelnden Standardzusammensetzung der Parlamente erklärt sich eher aus den Wahlgewohnheiten vieler Menschen und einem Hang, Veränderungen erst einmal skeptisch gegenüberzustehen. Eine gewisse Trägheit ist stabilisierend. Wird ein gewisser Schwellenwert überschritten und das Vertrauen auf diese Trägheit überstrapaziert, bricht das ganze Gebilde schnell zusammen. Das durfte man in einigen Ländern Europas schon beobachten. Der Vorgang, etwa der Niedergang der ehemals stärksten Parteien Portugals oder Irlands, vollzog sich rasch, hinterließ jedoch keinen Weltuntergang.

Neben dem verbeamteten Politbetrieb ist auch die Szene der NGOs ein skurriles Phänomen. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll, wenn schon das Label „Nichtregierungsorganisation“ als generelles Qualitätsmerkmal verstanden wird. Manchen Aussagen versucht man offenbar durch die nachgereichte Nennung dieser Bezeichnung als Quelle einen gewissen Che Guevara Touch zu verleihen. Der eine oder andere mag diesen auf Grund einiger cineastischer Darstellungen des ehemaligen kubanischen Industrieminister als positiv beurteilen, aber ob von NGOs im Mittel weniger Quark verbreitet wird als von GOs steht auf einem anderen Blatt. Oft ziehen beide auch am gleichen  Karren. Das ist zunächst einmal weder gut noch schlecht, lässt die kategorische Trennung aber wenig sinnhaft erscheinen. Manches NGO dient halt nur nicht der lokalen sondern einer anderen Regierung, alles eine Frage der Cash Flows.

Ist unser Blog nicht auch ein NGO? Klaro! Und ein „Think Tank“ sind wir auch. „Der europäische Think Tank von Rottmeyer, einer in Deutschland operierenden NGO, steht schlimmen Dingen sehr negativ gegenüber.“  Ach ja, es fehlt noch die Nennung des ungeschützten Begriffes „Wirtschaftsberater“, denn das klingt hochtrabend obwohl sich jeder Eierkopf so bezeichnen darf. Zeit für den Börsengang – Endlich!

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