Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, in seiner Heimat auch als „Schokoladenoligarch“  bekannt, erteilte der ältesten Partei Deutschlands -der SPD- kürzlich einen unerbetenen Ratschlag.

Der Plutokrat aus Kiew, schon seit seinem Amtsantritt der Korruption beschuldigt, forderte von der SPD-Basis ein „Ja“ zum Bündnis mit der Union. Politische Instabilität würde Putin freuen, so Poroschenko.

Poroschenko und Saakaschwili, Protagonisten des Niedergangs

Was sich Poroschenko, der Liebling mancher westlicher Politiker, unter politischer Stabilität vorstellt, demonstrierte er gerade beim Umgang mit seinem innenpolitischen Widersacher, dem früheren georgischen, dann ukrainischen und nun staatenlosen Politiker, bzw. Politdarsteller Micheil Saakaschwili.

Sowohl Poroschenko, als auch Saakaschwili, verkörpern das Scheitern eines strategischen Entwurfes des Westens, gegenüber den endlosen Weiten, die sich von Mitteleuropa- über Zentralasien, bis nach Sibirien erstrecken, die einst die geographische Ausdehnung des Sowjet-Imperiums darstellten. Sie sind Protagonisten des Niedergangs.

In dem folgenden Beitrag wird es aber um Saakaschwili gehen, da dieser das politische Schicksal vorwegnimmt, welches Poroschenko noch  bevorsteht, den politischen Untergang.

Saakaschwili- Zögling Washingtons

Im November 2003 betrat Micheil Saakaschwili zum ersten Mal die weltpolitische Bühne. In Georgien hatten die USA, die sich ursprünglich auf  Eduard Schewardnadse gestützt hatten, den letzten sowjetischen Außenminister, dessen politische Schwächen sie aber nicht mehr zu billigen gedachten, mit Saakaschwili  -der seine juristische Ausbildung in den Vereinigten Staaten durchlaufen hatte- einen Zögling geschaffen, der ihnen später aufgrund seines unberechenbaren Temperaments Probleme verursachen sollte.

Immer weiter nach Osten, die Strategie der NATO

Der 23. November 2003 gilt bis heute als Ouvertüre bezüglich jener Regimechange -Strategie, die zuvor „erfolgreich“ beim Sturz von Slobodan Milosevic in Serbien praktiziert wurde und nun in Georgien. Damals lief die Mission unter dem klangvollen Titel „Rosenrevolution“, welche zum ersten Mal auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion aufgeführt wurde.

Auslöser war die von der NATO praktizierte Strategie der permanenten Osterweiterung eben in jenen geopolitischen Raum hinein, den man als Eurasien bezeichnen kann.

Hierfür waren in den Nachfolgerepubliken gefügige Politiker nötig, als jeweilige Staatsoberhäupter, die durch „Revolutionen“ und angespornt durch das Versprechen auf Vollmitgliedschaft in EU und NATO, flankiert von massiven Wirtschaftshilfen, ihre Macht im Sinne der westlichen Strategen durchführen sollten. Was man sich bis heute davon zu versprechen erhofft, wenn man Russland militärisch hinter die Wolga drängt, bleibt bis dato unklar.

Saakaschwillis Niedergang

Wladimir Putin, der Saakaschwili von Anbeginn als persönlichen Feind zu betrachten pflegte, sollte sich fünf Jahre später bestätigt fühlen, als dieser sich in ein militärisches Abenteuer stürzte, welches nach hinten losging.

Damals versuchte er Südossetien wieder unter georgische Hoheit zu zwingen, die Region hatte sich schon im Auflösungsprozess der UdSSR von Tiflis losgesagt.

Moskau reagierte spätestens dann mit militärischen Maßnahmen, als die georgischen Truppen russische Friedenstruppen zu beschossen begannen. Südossetien sagte sich damals ebenso endgültig von Tiflis los wie Abchasien, beide Regionen stellen heute scheinautonome Republiken von Moskaus Gnaden dar.

Saakaschwilis Stern begann zu sinken, 2012 wurde er als Präsident abgewählt. Die Staatsanwaltschaft seiner Heimat begann Ermittlungen gegen ihn, während sich der einstige Hoffnungsträger in die USA zurückzog.

Eventuell hatten seine Gönner keine Verwendung mehr für ihn, weshalb er im Frühjahr 2015 dankbar das Angebot Poroschenkos wahrnahm, Gouverneur von Odessa zu werden, eine Region die Kiew mit Argwohn betrachtet, aufgrund der russophonen Identität der dortigen Bewohner.

Saakaschwili, der zuvor von Poroschenko die ukrainische Staatsbürgerschaft hinterher geworfen bekam, nachdem er die georgische verloren hatte, blieb erfolglos. Der Charakter der multiethnischen Hafenstadt mit ihrer kosmopolitischen Geschichte und eigensinnigen Bevölkerung, harmonisierte nicht mit dem kaukasischen Temperament des Georgiers.

Seine Vorwürfe der Korruption, die er völlig berechtigt gegen die Vertreter der politischen Klasse der Ukraine richtete, machten ihn für Poroschenko und seine Kamarilla unbequem. Es kam zum Zerwürfnis mit seinem Gönner in Kiew, er trat als Gouverneur zurück, ein Jahr später, im Sommer 2017, wurde ihm die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen.

Nach seiner vollzogenen Abschiebung aus der Ukraine nach Polen, steht Saakaschwili endgültig vor den Trümmern seiner politischen Existenz. Der tiefe Fall des ehemaligen georgischen Präsidenten, hin zum staatenlosen Politdarsteller, steht stellvertretend für das Scheitern der westlichen Politik gegenüber dieser Region.

Die Unterstützung des Westens, von so genannten Orangen-, Rosen, -oder Tulpenrevolutionen in der Ukraine, Georgien und Kirgisistan, demonstrieren schon das Scheitern eines politisch strategischen Entwurfes, der die betreffenden Staaten weder westlicher, demokratischer, noch stabiler gemacht hat. Es ist Zeit für einen Neuanfang.

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