Im Reigen der westlichen Sanktionen gegen Russland, bei dem unsere Bundesregierung seit Jahren brav den anglo-amerikanischen Anweisungen folgt, ist nun auch Miller, der GAZPROM-Chef, von den USA auf die Sanktionsliste gesetzt worden.

Miller gab darauf eine lässige Antwort: „Ich habe mich schon gefragt, ob etwas nicht in Ordnung ist, da ich nicht auf der letzten Sanktionsliste stand. Nun aber, da ich auch auf einer Sanktionsliste geführt bin, bin ich  zuversichtlich, alles richtig gemacht zu haben.

Auch gegen Oleg Wladimirowitsch Deripaska verhängten die USA Sanktionen. Deripaska ist hier im Westen weniger bekannt als Miller. Er ist alleiniger Inhaber und Aufsichtsratsvorsitzender von Basic Element, einer 1997 gegründeten, diversifizierten Investmentgruppe. Die Vermögenswerte von Basic Element konzentrieren sich auf sechs Bereiche: Energie, Herstellung, Finanzdienstleistungen, Landwirtschaft, Bau und Luftfahrt.

Der größte Vermögenswert ist unter anderem United Company RUSAL. Basic Element besitzt ferner Unternehmen und Tochtergesellschaften in Russland, den GUS-Staaten, Afrika, Australien, Asien, Europa und Lateinamerika. Der Konzern beschäftigt weltweit etwa 200.000 Menschen.

RUSAL ist das zweitgrößte Aluminiumunternehmen der Welt. Das Unternehmen ist in 20 Ländern auf allen fünf Kontinenten tätig und beschäftigt über 61.000 Menschen in seinen internationalen Betrieben und Büros. Daneben hält RUSAL nennenswerte Anteile an  Norilsk Nickel, dem weltgrößten Nickel- und Palladiumförderer.

Eine Erklärung, warum Deripaska sanktioniert wird, was immer das praktisch heißen mag, sind die USA schuldig geblieben. (Anm. d. Red.: Lesen Sie hierzu auch den Beitrag von Roman Baudzus vom 10.4.)

Die werden schon ihre Gründe haben. Vielleicht hat er ja gemeinsam mit Putin die Katze vom mit dem absolut supertödlichen Gift aus Russland vergifteten Exagenten, aber jetzt wieder genesenen Skripal in England geklaut. Möglich ist alles. Man sagt uns nur nicht alles. Aus Rücksicht. Man will unsere Gemüter schonen. Damit hat man Merkel beauftragt und die macht das richtig gut.

Destabilisierungsversuche fruchten nicht

Da versucht der Wertewesten nun seit Jahren die russische Bevölkerung gegen Putin und seine Regierung aufzubringen. Die muss nämlich weg. Es geht schließlich nicht, dass diese gewaltigen Rohstoffvorkommen des größten Landes der Erde in russischer Hand bleiben.

Es ist nicht akzeptabel, dass dieses Land sich nicht bei der westlichen Hochfinanz weiter gegen Luftgeld verschuldet, so lange bis man sich die gewaltigen Rohstoffvorkommen und Landflächen einverleiben kann. Im Tausch gegen die Luftschulden, versteht sich.

Das wurde so erfolgreich unter dem alkoholbenebelten Jelzin von der Wallstreet eingefädelt und dieser bitterböse Putin spielt da einfach nicht mit.

Selbst das mit Vorsicht zu genießende Wikipedia weiß zu berichten  „Unter Jelzin wurden in Russland Teile der Wirtschaft privatisiert und Reformen versucht. Dabei gelangten wertvolle Unternehmen in die Hände von Leuten, die gute Beziehungen zu Herrschenden hatten beziehungsweise diesen Schmiergelder und Schutzgelder zahlten.

1991/92 gab es eine Rubelkrise. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) lag 1993 um 12 % unter dem von 1992 und um 29 % unter dem von 1991. Die Industrieproduktion war 1993 um 31,3 %, die Konsumgüterproduktion um 24,8 % und die Nahrungsmittelproduktion um 27,3 % niedriger als 1991. Im Oktober 1993 waren 2.400 Produktionsbetriebe vorübergehend stillgelegt, im Februar 1994 4.280. Wegen Nichtzahlung von Löhnen und Gehältern kam es zu gesamtwirtschaftlich folgenschweren Streiks, z. B. in den Kohlerevieren.

Die Inflation war jahrelang hoch und große Teile der Bevölkerung verarmten. 1998 rutschte das Land in die Zahlungsunfähigkeit. Insbesondere in der Übergangszeit nahmen aufgrund des Erstarkens regionaler Autonomien nach dem Ende der stark zentralistischen Sowjetzeit zentrifugale Strömungen an den Rändern des Landes zu. So sah sich seit Mitte der 1990er Jahre die russische Regierung mit Unabhängigkeitsbewegungen und Machtkämpfen in zahlreichen Teilrepubliken konfrontiert.

Die chaotischen Jahre unter Jelzin verunsicherten viele Menschen. Die Geburtenrate war niedrig; Kriminalität, Alkoholismus etc. waren verbreitet. Auch einige markante Ereignisse wie der Untergang der Kursk im August 2000, der tagelange Brand des Moskauer Fernsehturms Ostankino und das Ende der Mir im März 2001 förderten bei vielen Russen das Gefühl, Russland sei von der Rolle einer Supermacht auf die eines Schwellenlands zurückgefallen. In der Endphase von Jelzins Herrschaft bestand die russische Außenpolitik fast nur noch aus leeren Drohungen und Reaktionen. Dies betraf z. B. die NATO-Osterweiterung und den Kosovokrieg.

Der lichte Moment

Gerüchten zufolge soll der schwere Alkoholiker und politische Versager Boris Jelzin auf dem Sterbebett jedoch in einem lichten Moment Wladimir Putin ins Ohr geflüstert haben, er solle Mütterchen Russland retten, nachdem Putin 1999 von ihm zum Ministerpräsidenten Russlands ernannt wurde.

Jetzt, da die Bevölkerung Putin wieder mit für westliche Regimes nicht vorstellbarer Mehrheit gewählt hat, wollen wir mal ein Licht auf die Entwicklung in dem Land unter Putin werfen. Vielleicht haben die Menschen dort ja gute Gründe so zu wählen, wie sie gewählt haben, aller Unkenrufe des Westens zum Trotz.

Am 26. März 2000 fanden Präsidentschaftswahlen statt, die Putin im ersten Wahlgang mit 52,9 Prozent der Stimmen gewann. Seine zweite Wahl 2004 gewann er mit 71 Prozent der Stimmen.

Veränderungen während der Amtszeit Putins

Vom Amtsantritt Putins im Jahr 2000 ist das Pro-Kopf-BIP von knapp 10.000 USD auf fast 28.000 USD gestiegen.

Grafik: knoema.de

Dabei handelt es sich um das nach der Kaufkraftparität (KKP) oder englisch „purchasing power parity“  (PPP) bereinigte BIP.

Mit Hilfe der KKP werden unterschiedliche Währungsräume verglichen. Die Geldbeträge werden durch Wechselkurse vergleichbar gemacht. In diesem Fall herrscht die Kaufkraftparität vor, wenn die unterschiedlichen Währungen durch die Wechselkurse dieselbe Kaufkraft haben und man somit denselben Warenkorb kaufen kann. Wenn Kaufkraftparität zwischen zwei Ländern herrscht, entspricht der nominale dem realen Wechselkurs. Damit wird die Frage beantwortet, was ich im jeweiligen Land, in dem ich mein Einkommen beziehe, für mein Geld real bekomme.

Kaufkraftbereinigt liegt das BIP Russlands im Jahr 2017 dicht hinter Deutschland und deutlich vor Frankreich und Großbritannien.

Grafik: statista.de

Selbst spiegel-online, bekannt für Russland- und Putin-Bashing, schafft es nicht, die Kurve in der Grafik zu Russlands Wirtschaftsleistung nach unten zu drücken.

Dass im begleitenden Text händeringend versucht wird irgendeinen Wirtschaftseinbruch herbei zu phantasieren und über eine von spiegel-online offensichtlich erkannte verzweifelte und erfolglose Suche nach neuen Märkten zu schwadronieren, brauche ich hier nicht weiter auszuführen, da die asiatischen Märkte, nebst China, vor der Haustür liegen.

Die nachfolgende Grafik, die die Lohnentwicklung zeigt, spricht für sich selbst.

Quelle:de.tradingeconomics.com

Der Rubel inflationiert nicht mehr, wie zu Jelzins Zeiten mit über 36 Prozent, sondern mit 2,1 Prozent. Die Notenbankpräsidentin Elvira Nabiullina scheint gute Arbeit zu leisten.

Inflationsentwicklung:

Quelle:de.tradingeconomics.com

Während Sparer bei uns für ihre Sparleistungen mit Nullzinspolitik und Bankgebühren bestraft werden, gibt es in Russland noch Zinsen, die über der Inflationsrate liegen.

Da in Russland Unmengen von Wodka geschluckt werden – kürzlich vernahm ich, dass damit auch ihre Klapperjets in Syrien betankt werden sollen – sterben die Russen angeblich alle ganz früh weg. Dort wird keiner alt. Wie denn auch, wenn das einzige der Bevölkerung zur Verfügung stehende Heizmaterial Wodka ist?

Genießen Sie die Grafik „Lebenserwartung bei der Geburt“:

Quelle: statista.de

Zwischen 1990 und 2000 war die durchschnittliche Lebenserwartung von 69 auf 65 Jahre gefallen.

-Fortsetzung folgt im Teil II-

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