Der Mordbefehl wurde von US-Präsident Trump persönlich angeordnet. Die Bluttat spitzt den Konflikt zwischen den USA und dem Iran gefährlich zu. Soleimani war Chef der iranischen Al-Kuds-Einheit, einer Division der iranischen Revolutionsgarden, die verantwortlich für Spezialeinsätze außerhalb des Irans war. Der General galt als legendäre, ja sagenumwobene Gestalt, weit über die Grenzen Irans und Iraks hinaus. Als “schattenhaft“ wurde der 1957 geborene Soleimani in den westlichen Medien bezeichnet und vermied lange Auftritte im öffentlichen Raum.

Mit dem Aufstieg des IS im Irak und in Syrien änderte sich dies. Soleimani stand an vorderster Front im Kampf gegen die radikalsunnitischen Mörderbanden, kooperierte in dieser Zeit sogar mit den USA, die seine außerordentlichen, militärstrategischen Fähigkeiten zu schätzen wussten.

Eine sagenumwobene Persönlichkeit

Für den Chef eines Geheimdienstes nicht unüblich, war Soleimani in seinem eigenen Land jedoch kein Thema. Seine Existenz und sein Wirken wurden vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Erst 2014, als in den sozialen Medien Bilder von Soleimani aufzutauchen begannen, änderte sich dies.

Soleimani, der kein persönliches Risiko scheute, war auf den Schlachtfeldern Iraks, Syriens und des Libanons präsent. In diesen Ländern erlange er bei Teilen der Bevölkerung so etwas wie einen Helden-Status. Seine Erfahrungen im 1. Golfkrieg, durch den irakischen Überfall auf Iran, prägten seine Berufslaufbahn. Die Tatsache, dass der General Irans beträchtliche gewachsene Macht in der Region abzusichern wusste, eine Macht die erst durch die amerikanische Beseitigung des Baath-Regimes im Irak entstanden war, machte ihn zum Gegner Washingtons.

Bezwinger des IS

Andererseits hatten Washington und Teheran die gleichen Feinde, die radikalsunnitischen Taliban in Afghanistan sowie sunnitische Extremisten und Anhänger Saddams im Irak. Aus diesem Grund avancierte Soleimani zum Gesprächspartner der Amerikaner, mit denen er – meist indirekt – Botschaften austauschte, in denen die zwei Seiten ihre Interessensphären absteckten.

Ohne Soleimani wäre der IS im Irak nicht besiegt worden, denn im Unterschied zum Westen war Iran imstande, 2014 den vom IS bedrohten Kurden im Norden und der Regierung in Bagdad schnell und ohne Wenn und Aber Beistand und Waffen zu liefern.

Soleimani rettete Assad

Der wachsende Einfluss Irans im Irak, geht auf Soleimanis Wirken ebenso zurück, wie das Überleben des Baath-Regimes in Syrien. Die Bluttat von Bagdad hat auch den irakischen General tödlich getroffen, den stellvertretenden Leiter der irakischen Volksmobilisierungskräfte, Abu Mahdi al-Muhandis.

Irakisch-amerikanische Beziehungen schwer belastet

Die USA haben also auch einen hohen Militär ihres Verbündeten Irak getötet. Hierbei handelt es sich um einen Präzedenzfall, der die irakisch-amerikanischen Beziehungen nachhaltig belasten wird. Der irakische Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi verurteilte die Tötung Soleimanis als Aggression gegen sein Land und als empörenden Verstoß gegen die Voraussetzungen für die Präsenz der US-Truppen im Irak. Er sprach von einer „gefährlichen Eskalation, die die Lunte zu einem zerstörerischen Krieg im Irak, in der Region und in der ganzen Welt entzündet“.

Der im Irak führende schiitische Geistliche, Großajatollah Ali al-Sistani, verurteilte den Angriff als Verstoß gegen die Souveränität seines Landes und gegen internationale Vereinbarungen. „Dieser führte zum Tod mehrerer Kommandeure, die die Terroristen des Islamischen Staates besiegt haben.“ Zeitgleich mahnte Sistani zur Besonnenheit. Zum Nachfolger Soleimanis wurde in Teheran der Brigadegeneral Esmail Kaani ernannt.

Was bedeutet das konkret für mich!?“

US-Präsident Trump hat eine Fackel in ein Pulverfass geworfen, wie es ein demokratischer Kongress-Abgeordneter in Washington umschrieb. Trump steht innenpolitisch unter massivem Druck, aufgrund des Amtsenthebungsverfahrens, sowie der bevorstehenden Wahlen. Mit einem Krieg könnte Trump von den Vorwürfen in der Ukraine ablenken, er hatte aber eigentlich versprochen, die „endlosen“ Kriege der USA zu beenden und die US-Truppen heimzuholen. Jetzt geschieht das Gegenteil.

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