Was lange (schon unter Bush/Obama) nur unterschwellig (von wenigen) erkannt, aber nicht medial benannt wurde, ist heute augenfällig und muss auch vom letzten orthodoxen Transatlantiker der EU konstatiert werden.

Die USA mutieren aus Weltsicht zunehmend zu einem Tollhaus, das sich von den westlichen Werten und internationaler Vertragstreue in extrem sportlichem Tempo verabschiedet.

Man könnte das Thema an der Familientrennung an der Grenze Mexikos festmachen. Dazu der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Zeid Raád al Hussein: "Der Gedanke, dass ein Staat Eltern abschrecken will, indem er eine derartige Misshandlung von Kindern verfolgt, ist skrupellos." Er sprach die Forderung aus, diese Praxis umgehend zu stoppen. Aber hören die USA auf die Vereinten Nationen? Nein, darauf wollen wir uns nicht fokussieren.

Damit kommen wir zum Komplex Handel und die Welthandelsorganisation WTO. Die Regeln der WTO werden von den USA nicht nur sportlich, sondern martialisch ignoriert. Das stellt einen Angriff auf das internationale Organigramm dar, das wesentliche Grundlagen für einen funktionierenden Welthandel darstellt. Mit anderen Worten reden wir über einen essentiellen Baustein der wirtschaftlichen Stabilität der Weltökonomie, der von den USAaggressiv angegriffen wird.

Das hat Qualitäten eines Wirtschaftskriegs mit dem Ziel, die Welt aus einer multilateralen Verfassung in eine Struktur bilateraler Verträge zu zwingen, in der die gegenwärtige Marktmacht der USA besser nutzbar wäre.

Ob man das als totalitäre Ansätze erkennen will, ist dem Leser überlassen.

Zu den Fakten:

US-Präsident Trump droht China aufWaren in einem Gegenwert von 200 Mrd. USD zusätzliche Zölle in Höhe von 10% zu erheben, sofern China sich weigert, den US-Forderungen nachzukommen und darauf besteht, die zuletzt angekündigten neuen Zölle umzusetzen.

Die USA hatten Zölle in Höhe von 25% auf circa 800 chinesische Waren (Wert circa 50 Mrd. USD) angekündigt. Betroffen sind Autos als auch Industrie- und High-Tech-Güter. China antwortete am Freitag mit Zöllen in Höhe von 25% auf circa 650 US-Produkte (Wert circa 50 Mrd. USD), beispielsweise Fleisch, Gemüse, Soja, Whiskey, Tabak und Autos.

Geht es im Konflikt gegen China um Handel oder geht es um den Versuch einer Destabilisierung Chinas mit dem Ziel das Megaprojekt "One Belt One Road" zu stören oder zu verhindern, das nicht nur ökonomisch, sondern auch machttechnisch Relevanz hat, nachdem man bei Russland über das Vehikel Ukraine faktisch gescheitert ist?

In der EU sollten wir uns auf eine fortgesetzte aggressive Gangart in der Handelspolitik der USA einstellen. Alles andere wäre äußerst naiv. Neokonservative Ideologen haben in der Trump-Administration mittlerweile Schlüsselpositionen.

Dazu gehören unter anderem die Herren Bolton und Lightizer. Deren Anliegen ist aus der Ideologie der Neocons die Aufrechterhaltung der US-Hegemonialposition um nahezu jeden Preis.

Dazu passt der voraussichtlich nächste Vertragsbruch der USA:

Die USA sollen laut Präsident Trump die dominante Macht im Weltall sein.

"Es reiche nicht aus, im All präsent zu sein!" Dafür solle es in den Streitkräften eine "Space Force" geben. Die USA haben den Weltraumvertrag ratifiziert, der die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im All verbietet.

Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass die USA in der jetzigen Verfassung nicht gewillt sind, internationale Verträge, Regeln oder das Organigramm zu akzeptieren, wenn sie nicht den Interessen der USA dienen. Das ist eine totalitäre Gangart, die die Opposition der restlichen Weltgemeinschaft einfordert, denn die steht für 85% der Weltwirtschaft, sie steht für 95,4% der Weltbevölkerung!

Mehr gibt es nicht zu sagen!

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