Der als Falke bekannte US-Senator und ehemalige Präsidentschaftskandidat der Republikaner, John McCain, lässt momentan kaum ein Fettnäpfchen aus, um gegen die Trump-Administration zu wettern. Nun geht es schon so weit, dass McCain dem ebenfalls der eigenen Partei zugehörigen US-Senator Rand Paul vorwarf, „in Diensten von Wladimir Putin zu stehen“.

Die sich durch die republikanische Partei und das Washingtoner Establishment ziehenden Grabenkämpfe haben ein Niveau erreicht, dass in der Tat nur noch mit Sandkastenspielchen unter unartigen und egozentrischen Kindern vergleichbar ist. Paul antwortete auf die Vorwürfe McCains in der letzten Woche auf seine ganz eigene Weise. Wieder einmal stehen das US-Militär und eine Expansion der amerikanischen Kriege im Zentrum der Debatte.

Laut Rand Paul unterhielten die Vereinigten Staaten momentan Truppen in einem guten Dutzend von Ländern. Darüber hinaus sei die US-Armee aktiv in Kriegshandlungen im Irak, Syrien, Libyen, dem Jemen und Pakistan (mittels Drohnenangriffen) verwickelt. Zudem habe es sich das eigene Land zur Aufgabe gemacht, 28 Mitgliedsstaaten der NATO zu verteidigen.

Warum sollte Montenegro NATO-Mitglied werden?

Aus diesem Blickwinkel sei es nicht vorteilhaft, die eigenen finanziellen und militärischen Verpflichtungen in der Welt noch stärker zu expandieren, so Paul. Denn bereits zum aktuellen Zeitpunkt blickten die USA auf einen Staatsschuldenberg in Höhe von knapp $20 Billionen. McCain scheint die Dinge auf die für ihn typische Weise wieder einmal in einem gänzlich anderen Licht zu sehen.

Auf die Vorwürfe McCains konterte Paul in einem Interview gegenüber dem Sender MSNBC, dass  die Forderung McCains, Montenegro zum jetzigen Zeitpunkt als weiteres Mitgliedsland in die NATO aufzunehmen, nicht nur absurd sei, sondern dass John McCain in der Zeit stehen geblieben zu sein scheine. 

Vielleicht habe McCain ein Alter erreicht, das seiner politischen Sichtweise abträglich sein könnte. Bei ihm handele es sich um einen Dinosaurier im Washingtoner Politikbetrieb, der größtenteils in der Vergangenheit lebe. Laut Paul sei es keineswegs verwerflich, über die Pros und Contras einer NATO-Mitgliedserweiterung zu debattieren.

US-Kampftruppen in sechs Ländern

Fakt sei jedoch, dass die Vereinigten Staaten momentan Kampftruppen in sechs Nationen unterhielten, zumal an einigen der heißesten Brennpunkte dieser Erde. Dazu geselle sich eine Stationierung von amerikanischen Truppen in gut einem Dutzend weiterer Länder. Fakt sei auch, dass sich Amerikas Staatsschulden auf einen astronomischen Betrag von $20 Billionen beliefen. 

Ginge es nach der politischen Fraktion der wutentbrannten McCains, so würden die USA ihre Kampftruppen rund um den Globus im permanenten Einsatz haben. Nahezu überall. Deshalb sei die durch McCain und dessen Anhänger verfolgte außenpolitische Strategie der USA auch derart gefährlich für das Land.

Denn schon jetzt sei ein Punkt erreicht, an dem sich in der Heimat das Gefühl breit mache, dass ein Limit erreicht worden sein dürfte. Die Kriegsmüdigkeit unter der Bevölkerung sei beständig am Wachsen, ganz abgesehen von der unter der Truppe herrschenden Stimmung.

Montenegro = zweite Ukraine?

Es stelle sich aus diesem Blickwinkel die berechtigte Frage, ob die USA ein Interesse daran haben sollten, in den Krieg zu ziehen, falls Montenegro mit irgendeinem anderen Land in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt würde. Darüber hinaus gäbe es ein weiteres Argument, dass gegen eine NATO-Aufnahme Montenegros spräche, so Paul. 

Wer die Menschen in Montenegro selbst zu diesem Thema befrage, stelle schnell fest, dass einer NATO-Aufnahme Montenegros zum jetzigen Zeitpunkt nur etwa 40% der Bevölkerung positiv gegenüber stünde. Dieses Land befinde sich geografisch in unmittelbarer Nähe zu Russland. Kaum jemand in Montenegro wolle, dass sich das eigene Land zu einer Art zweiter Ukraine entwickelt. 

Ferner handele es sich im Falle von Montenegro um eine weitere Nahtstelle zwischen dem europäischen und dem asiatischen Kontinent. Vielleicht wäre es besser, so Paul, wenn das Land zu einer Schweiz des Balkans avanciere, um eine neutrale Haltung einzunehmen und Handel mit beiden Kontinenten zu treiben.

Provokation gegenüber Russland

Eine Person als Staatsfeind oder gar Landesverräter zu betiteln, würde aus Sicht der meisten vernünftigen Menschen sehr wahrscheinlich als völlig überzogen wahrgenommen werden. Danach gefragt, wie es sich mit Blick darauf verhielte, dass Paul seinen Kontrahenten McCain als Auslaufmodell bezeichnete, antwortete Paul wie folgt.

Laut Paul gäbe es im Washingtoner Politikbetrieb eine Art überparteilichen Konsens, nach dem die ganze Welt in die NATO aufgenommen werden sollte. Wenn sich beispielsweise die Ukraine und Georgien in der NATO befinden würden, wofür neben McCain auch alle anderen Mitglieder der Fraktion der Neocons gestimmt hätten, würden sich die USA nun im Krieg mit Russland befinden, da Russland nach deren Lesart ja beide Länder militärisch besetzt habe.

Aus Pauls Sicht sei es überaus provokant gegenüber Russland, ehemalige Satellitenstaaten der Sowjetunion in die NATO aufnehmen zu wollen. Man müsse sich vorher darüber im Klaren sein, ob man eine kriegerische Auseinandersetzung scheue oder nicht. Sollten die Neocons und deren angeschlossene Medien eine Million US-Soldaten in die Ukraine entsenden wollen, um den 3. Weltkrieg zu beginnen, so finde eine solche Forderung nicht seine Zustimmung.

Auf die Frage, wie es im Hinblick auf Albanien und Kroatien aussähe, und ob diese beiden Staaten nicht bereits in 2009 in die NATO hätten aufgenommen werden sollen, entgegnete Paul, dass diese Frage der bereits zuvor gestellten Frage ähnele. Die Debatte dürfe nicht darüber geführt werden, wie groß die NATO am Ende sein werde. Vielmehr sollte beachtet werden, ob die eigenen Pläne in Ländern wie Russland als Provokation gesehen werden.

Nicht die NATO, sondern die nationale Sicherheit hat Priorität

US-Präsident Trump habe in diesem Zusammenhang eine Reihe von wahren Dingen gesagt. Wann immer ein Krieg in der Welt ausgefochten werde, stünden amerikanische Soldaten an vorderster Frontlinie. Darüber hinaus koste das Führen von solchen Kriegen eine Unmenge an Geld. Die Debatten, die in den USA in der Zukunft geführt werden müssten, sollten sich viel weniger um die NATO als vielmehr um die eigene nationale Sicherheit drehen.  

Paul erklärte in diesem Kontext nochmals, dass er eine potenzielle Aufnahme Montenegros in die NATO unter diesem Gesichtspunkt für alles andere als förderlich halte. Abschließend sei gesagt, dass McCain seine Maske in den letzten Tagen hat fallen lassen. Nur weil ein Kollege im US-Senat anderer Ansicht als McCain war, bezeichnete McCain Rand Paul als illoyal und in Diensten einer anderen Nation stehend.

Es erweckt mittlerweile den Eindruck, als ob das Russland-Bashing zu einer neuen Strategie ahnungsloser Politiker geworden ist, um sich im Debattenkampf Deutungshoheit auf eine höchst unfaire Weise zu ergaunern. Vor allem gilt dies für jene Politiker vom Schlage eines John McCain, denen die Argumente in Bezug auf das Verkaufen ihrer höchst gefährlichen Politikansichten ausgehen.

Dies ist eine Zusammenfassung eines am 16. März 2017 auf der Plattform "Zero Hedge" erschienenen englischen Original-Beitrages.

Diesen finden Sie unter dem folgenden Link:

http://www.zerohedge.com/news/2017-03-16/rand-paul-responds-unhinged-mccain

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