Guten Tag meine Damen und Herren,

der Markt steigt seit Monaten kontinuierlich, aber noch immer ohne Euphorie nach oben. Den Teilnehmern wird es mit steigenden Kursen zunehmend mulmig, was wir an den Kursentwicklungen der letzten Tage feststellen können. Anfängliche Kursgewinne werden im Tagesverlauf wieder abgegeben, bei einzelnen Aktien im Technologiesektor kommen aus heiterem Himmel größere Verkäufe auf. Alles Warnzeichen, aber eben auch noch nicht mehr.

Nachdem der deutsche Leitindex bereits die letzten Wochen um die 13.000 Punkte pendelte, blieb er diese Woche in der Range zwischen 13.000 und dem Widerstand bei 13.200 Punkten, um am Freitag dann nochmal die 13.000 zu testen. Die nächsten Unterstützungen liegen bei der Marke von 12.850 und danach bei 12.500 Punkten. 

Die Demokratur zeigt ihr Gesicht – doch es kümmert nicht

Bezogen auf Politik und Gesellschaft sind wir hingegen schon fast an der demokratischen Endstation angelangt. Sie kennen meine Meinung zu dem Thema: Es interessiert einen feuchten Kehricht, was die Bevölkerung will und da geht es auch überhaupt nicht drum.

Wir haben eine Plutokratie, eine Herrschaft der Reichen und Mächtigen, die schon seit vielen Jahrzehnten im Hintergrund die Strippen ziehen. Dem ist eine Scheindemokratie vorgeschalten, so dass wir ab und zu mal auf Knöpfchen drücken dürfen, die keine Auswirkungen haben und nirgendwo angeschlossen sind, damit wir Ruhe geben und glauben das wäre schon okay so und wir haben was mitentschieden. 

Hieraus wird auch immer weniger ein Hehl gemacht. Das kann man auch daran erkennen, dass politische Rücktritte völlig aus der Mode gekommen sind. Merkel hat das schlechteste Wahlergebnis seit dem 2. Weltkrieg hingelegt und die CDU damit fast in die Bedeutungslosigkeit geführt, aber sie stellt sich hin und sagt, sie sieht nicht, dass sie etwas anders machen müsste. Egal auf welchen Skandal der letzten Jahre Sie schauen: Rücktritte sind vollkommen aus der Mode gekommen. 

Das war nicht immer so! Erinnern Sie sich noch? Es gab Zeiten da ist ein Politiker noch wegen jedem Kleinkram zurückgetreten. Das ist jetzt vollkommen out. Warum auch? Die Leute sind so eingelullt, so tumb, dass es sie überhaupt nicht mehr interessiert. Man beschäftigt sich lieber mit Videos von süßen Babykätzchen und allen möglichen Sachen, die einen weiter einlullen. Man regt sich vielleicht mal kurz über dies oder jenes auf - aber ansonsten geht’s weiter…

Warum sollte sich da noch einer von den Jungs da oben die Mühe machen zurückzutreten? Die Leute sind doch längst nicht mehr bereit auf die Straße zu gehen oder sich über etwas so aufzuregen, dass es für irgendwen da oben Konsequenzen hätte - es ist doch in drei Tagen sowieso schon wieder vergessen. 

Geschichten aus dem wahren Leben

Diese Woche habe ich tatsächlich ein Video von jemandem der einfach neben anderen Leuten herläuft, geschickt bekommen. Sonst passiert nichts. Der geht auf der Straße neben anderen Leuten her – das ist lustig und das wird gefilmt. Dieses Video hat inzwischen sieben Millionen Klicks! Diese Welt hat anscheinend wirklich zu wenige Probleme...

Aber tatsächlich ist es genau das, worum es am Ende eigentlich geht. Wir sind eingelullt, wir sind tumb und träge. Die Menschen verbringen inzwischen unglaublich viel Zeit mit allen möglichen Nebensächlichkeiten – doch das kommt nicht von ungefähr, das ist vermutlich so gewollt!

In dieser Woche kam die Meldung, dass Komasaufen bei Jugendlichen wieder schwer in Mode kommt. Aber gerade die Jugendlichen waren doch immer dafür da, etwas zu verändern, auf die Barrikaden zu gehen. Denken Sie an die 68er oder andere vergangene Zeiten: Es war immer die Jugend mit ihren Studentenunruhen oder der Punkszene, die sich gegen das Establishment gestellt hat, die es so nicht akzeptieren wollte und die so auch für Veränderungen in vielen Bereichen gesorgt hat.

Das nimmt man heute überhaupt nicht mehr wahr! Wenn Sie heute mit Jugendlichen sprechen, da erfahren Sie ganz Aufschlüssiges. Die meisten sind beschäftigt mit allen möglichen lustigen Youtube-Videos und auf die Frage oder den Hinweis, dass sie damit ja eigentlich nur abgelenkt und eingelullt werden und am Ende keinerlei Engagement entwickeln, um an der Gesellschaft irgendetwas zu verändern, habe ich vor zwei Tagen die Antwort von einem 15-Jährigen gehört: „Warum soll man denn überhaupt etwas ändern? Läuft doch prima.“

Und er konnte überhaupt nicht verstehen, dass man irgendwas in Frage stellen könnte, dass man eine Regierung in Frage stellen könnte. Politik – da wissen die überhaupt nicht, worum es geht. Das ist doch vollkommen egal, es ist doch alles gut wie es ist! Ich habe meine Playstation, ich habe meine Daddelbox, ich hab zu essen und zu trinken, ich treff´ meine Kumpels, alles cool…warum sollte man irgendwas ändern? 

Die Matrix ist für viele längst Realität

Ich würde sagen: Ziel erreicht!

Das hat so ein bisschen was von dieser roten und der blauen Pille in der Matrix. Und selbst manch einer, der das erkennt, sagt: Naja, lass sie doch! Soll derjenige, der mit seinem Leben nicht klar kommt, der vielleicht einen schlechten Job hat, soll der sich etwa seinem schlechten Leben stellen? Lass ihn doch ein Held sein in seinem Computerspiel, dann ist er wenigstens einmal der Held. Ist doch viel besser so…

Ja, dann sind wir wirklich in der Matrix gelandet: Angeschlossen an den Computer, der einem vorgibt, was für ein tolles Leben man hat - und tatsächlich ist man nur ein Arbeitssklave für wen auch immer.

Keine „Schöne Neue Welt“ – aber der Weg scheint offenkundig vorgezeichnet. Man sollte sich den Film noch einmal anschauen… und immer ein kleines Säckchen mit roten Pillen bei sich tragen - vielleicht findet sich ja doch noch der ein oder andere wache Geist, der bereit ist, sich der Realität zu stellen und diese mitzugestalten.    

An dieser Stelle wünsche ich Ihnen ein erholsames erstes Adventswochenende mit Ihren Lieben und weiterhin viel Erkenntnisgewinn beim Lesen unserer Beiträge.

Ihr

Dirk Müller

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