DAX hechelt wenig erfolgsversprechend hinterher

So hat der DAX in den letzten zehn Jahren um 57 Prozent zugelegt – die großen US-Aktien aber um 168 Prozent. Technologiewerte an der Nasdaq explodierten gar um 347 Prozent. Viele unserer früheren Börsenhelden liegen matt im Seitengraben oder rangieren auf Nebengleisen.

Nein, ich schreibe jetzt nichts zur Deutschen Bank, der Commerzbank, den Versorgern, den Autotiteln und deren Zulieferer, der - Gott, hab sie selig - Hypo Real Estate und Eurohypo - der TUI, Metro, ThyssenKrupp und den anderen heimlichen Champions auf ihrem Gebiet. Der DAX ist eigentlich out. Die kleineren Werte aus MDAX, SDAX und TecDAX sehen weit besser aus. Noch.

Infra…was? Jetzt bröckelt auch noch der Export

Dafür feiern wir alle Jahre wieder die vielen roten bzw. schwarzen Nullen, während die Infrastruktur dieses Landes seit Jahren zerbröselt. In Sachen Bildung zahlen sich die Minder-Investitionen aus. Bildungsfernere Leute fragen nicht so viel nach.

Bei Null- bzw. Minuszinsen fehlt angeblich überall das Geld bzw. der Wille zu einer höheren Verschuldung. Die anderen Länder haben damit gar keine Probleme. Und wir schauen der Bahn hinterher.

Immerhin bleibt die Funkloch-Dichte verlässlich und robust stark. Viele afrikanische Länder haben inzwischen ein schnelleres Internet als der Exportweltmeister. Doch da hakt es inzwischen auch. Und mal ehrlich... was haben wir von den ganzen Exporten?

Im Gegenzug bekommt man Forderungen gegenüber anderen Ländern. Dafür wachsen überall Bürokratie und auch die Gängelung. Wachstum ist eben Wachstum, selbst wenn ein Minus davorsteht. Minus mal Minus macht immer wieder Plus. Gar nicht so schwer.

Wenigstens Spitzenreiter bei Steuern und Abgaben

Moment! Deutschland ist doch nur vom dritten auf den siebenten Platz abgerutscht. Eben! Die Niederlande und die Schweiz sind an uns vorbeigezogen – die Schweiz sogar ganz ohne den Euro, von dem wir hier so profitiert haben.

Der Internationale Währungsfonds verweist in einer anderen Studie auf die rekordhohen Steuern und Abgaben. So kommen wir nicht aus dem Quark. Das ist aber nichts Neues unter der Sonne, sagt die noch vorhandene Mittelschicht. Macht nix! Während diese Quelle des Wohlstands langsam zu versiegen droht, kann man doch immerhin noch die Reste verteilen. An Nachfrage mangelt es nicht.

Gemeinsam schwach ist auch ganz stark

Man könnte die ganze Sache ja auch ganz schräg denken: Nehmen wir mal an, es steckt volle Absicht dahinter, gegenüber anderen schwächer zu werden. Dann gelingt auf diese Art und Weise auch eine Einigung Europas. Wenn man die Schwachen schon nicht auf höhere Niveaus ziehen kann, dann muss der Stärkste runter. Dann klappt das auch mit der politischen Idee eines geeinten Europas. Habe ich das gerade geschrieben? Vergessen Sie es!

Allerdings ist Deutschland die Nummer eins bei den Patentanmeldungen. Man fragt sich, ob diese in den Schubladen landen oder andere daraus etwas machen. Ich weiß es nicht. Sicher ist nur, auch in Sachen Demonstration für ein besseres Klima liegen wir wieder mal ganz vorn. Darauf können wir wirklich stolz sein! Nein, so schlimm ist alles nicht. Was sollen da erst die Briten sagen? Nach dem Brexit droht ihnen sogar das Klopapier auszugehen!

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