Wird es etwa nie mehr so wie früher? Wahrscheinlich nicht, denn Sonnenblumenöl ist aus - und auch das Mehl. Theoretisch gibt es genug davon, nur nicht im Supermarkt. Da horten selbst die Leute Vorräte, die sonst mit Küche und Backen nichts am Hut haben. Erstmal haben! Was machen die damit? Sich damit einschmieren? Dafür haben die Mehlmotten in den kommenden Wochen Hochkonjunktur. Als Nächstes werden Nudeln knapp. Wenn aber den Kapitalisten dann das Kapital ausgeht, müssen wir alles neu denken (lassen).

„Präsenzlücken“ wie derzeit im Supermarkt kennen wir nur aus der 2020-er Klopapierkrise. Nun haben wir eine Ölkrise. Die Dritte. Wie damit umgehen? Die Hitliste der Sachbücher führt derzeit der Ratgeber „Backen ohne Mehl“ an, gefolgt von „Kochen ohne Öl.“ „Heizen ohne Gas“ gilt als vergriffen, wie auch „Autofahren ohne Benzin“. Manches erinnert an die DDR, nur, dass es dort immer Mehl und Öl gab. Und sonst aber nicht viel mehr.

Hatten Sie ein schönes Osterfest? Es gab genügend Gesprächsstoff: Wie teuer doch alles geworden ist! Rispentomaten aus Spanien für 16 Euro das Kilo. Oder Spargel für 15,90 Euro pro Kilo aus der Region? (Der aus Peru kostet im Supermarkt nur die Hälfte.) Wie viel Fleisch plötzlich kostet! Ein Sträußchen Bärlauch für 3,50 Euro? Der wächst zwar auch draußen vor der Tür, aber das ist ja so weit! Und man könnte das Grünzeug auch mit Schneeglöckchen, Maiglöckchen oder anderen Glöckchen verwechseln. Heute, wo kaum noch jemand einen Karpfen von einer Kiefer zu unterscheiden vermag, ist das Leben nur noch eines: lebensgefährlich.

Am Wochenende schlug auch noch die Döner-Industrie Alarm. Haben Sie das gelesen? Ein Döner müsste 7,30 Euro kosten, um die Kosten zu decken. Was sagen die Pizzabäcker? Die Wellen der Pandemie werden zu Wellen der Preiserhöhungen. Unterdessen haben die dauerblinden EZB-Experten ihre Inflationsprognose für 2022 auf sechs Prozent verdoppelt. Wir können schon heute ahnen, was wir später werden. Vielleicht sogar das Doppelte.

Auf den Dörfern sind die Leute wahrscheinlich besser auf die „Zeitenwende“ vorbereitet als die Städter, was den kleinen oder größeren Hunger nicht sonderlich interessiert. Ein Mensch benötigt im Jahr rund 700.000 Kalorien. Das schafft keine Petersilie oder Bio-Grün auf der Fensterbank. So ändern sich die Zeiten. Rollrasen erlebte wohl im letzten Jahr ein Peak wie auch die Schottergärten als Eidechsen-Biotop. Dieses Jahr werden mehr Kartoffeln, Tomaten und Salat angebaut. Vielleicht doch wieder einen Apfelbaum pflanzen? Während der Gartentätigkeit lässt sich gut darüber nachdenken, was man noch alles tun könnte, um Putin zu ärgern. Viele werden im Herbst Holzöfen und Holz kaufen wollen und sich dann wundern, dass sie damit nicht allein sind. Die Holzpreise sind noch relativ niedrig, steigen aber auch.

*** Breaking News!*** Die Wirtschaftsweisen rechnen in einigen Monaten mit einem weiteren Winter.

Weltweit sind die Nahrungsmittelpreise im März gegenüber dem Februar um 13,9 Prozent gestiegen. Der Landwirtschaft geht unterdessen der Dünger aus, bzw. ist unbezahlbar geworden. China gibt wohl nichts ab. Der Dieselpreis wird zum Pleiterisiko für Bauern und Spediteure. Die Politik hat mit ihren Sanktionen Fakten geschaffen, mit der die Wirtschaft erst einmal leben muss. Für Berufspolitiker ohne Wirtschaftserfahrung erscheint das alles ganz einfach. Weg mit der Schwerkraft! Es lebe der Leichtsinn!

In diese „Mangelteuerung“ sollen jetzt auch noch die Zinsen angehoben werden. Das stranguliert die Schuldner und verhindert Investitionen, um mehr von dem zu produzieren, was jetzt gerade knapp ist. Ich glaube ja nicht, dass die Investitionen wirklich sinken, wenn der Leitzins um ein Prozent angehoben wird. Investitionen sinken nur dann, wenn sie keinen Sinn haben. Also mehr davon! Doch ein Prozent mehr Zins für einen großen Schuldenberg macht etwas aus. Ob man ein Haus für eine halbe Million Euro für 0,7 Prozent finanziert, wie im letzten Jahr, oder heute für 2,2 Prozent. Ein Taschenrechner lässt sich nicht betrügen. Die Leute schon, am liebsten von sich selbst.

Die Situation ist verfahren. Der schwache Euro ist gerade so leicht und locker, dass er fast auf Milch schwimmt. Aus Europa flüchtet Kapital. Was will es hier auch angesichts dieser Zeitenwende? Für den DAX lag in der letzten Woche kein Gewinn im Osternest, dafür haben wir Ostern genossen und vor allem noch einmal die Ostereier. Neulich warnte der Bauernverband, dass ab August eine flächendeckende Versorgung mit Eiern nicht mehr gewährleistet werden kann. Darauf einen Eierlikör ohne Eier. Dann versteckt der Osterhase 2023 eben bunte Kartoffeln!

„Was heißt das für mich konkret!?“

Sie sollten vorbereitet sein: Warm, sicher, satt und liquide. Und wenn liquide, nicht alles auf einem Haufen Papiergeld. Ist gar nicht so schwer, nur der erste Schritt.

Ist gar nicht so schwer, nur der erste Schritt.

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