Inzwischen gelten ja Aktiensparpläne als hip, chic und alternativlos, wobei immer im Einkauf der spätere Gewinn liegt oder liegen kann. Dabei sind die meisten Aktien gerade recht teuer, zu den Anleihen aber recht billig. Die werden ja von den Zentralbanken mit gigantischen Aufkäufen künstlich nach oben getrieben, um die Zinsen und Renditen ausgelöscht zu lassen.

Immer nur Nullzinsen auf dem Konto sind auch öde, sagt der Sparer. Dann wird schon mal Geld vom Konto geholt und in Aktien gesteckt, schön breit gestreut, damit man nicht so schnell ausrutscht. In der Tat ist die Börse weder eine Raketenwissenschaft noch ein Hexenwerk. Man tauscht sein Geld in Anteile von Unternehmen, welche Gewinne machen, was die Anteile an der Börse teurer werden lassen. Und statt Zinsen wie früher gibt es eben Dividenden. Problematisch wird es nur, wenn die Wirtschaft schlecht läuft und dann die Kurse fallen. Keine Sorge! Auf die Geldflut aus den Zentralbanken bleibt Verlass. Da schwimmen sogar Zombies und manche Depotleiche auf den Kurslisten ganz oben mit. Natürlich hat die Börse auch noch etwas mit der Realität zu tun. Auffällig ist gerade die Schwäche der früheren Gewinner dieser Pandemie. Die Herde zieht eben weiter zu den vermeintlich nächsten Gewinnern der Nach-Pandemie, wobei die Sache mit dem Virus noch nicht durch ist. Aber was soll der Börse schon etwas anhaben können? Es gibt Besseres zu feiern.

Lasst uns in die Hände klatschen!

Wir arbeiten seit dem letzten Dienstag um genau 6.20 Uhr endlich wieder mal für die eigene Tasche und nicht mehr nur für den Staat bzw. Finanzamt. Diesen Knall zu morgendlicher Stunde haben Sie sicherlich doch auch gehört. Der jährliche „Steuerzahlergedenktag“ fand dieses Jahr vier Tage später als 2020 statt. Von einem Euro dürfen wir immerhin noch 47 Cents behalten. Bloß nicht alles auf einmal ausgeben! Manche zahlen mehr, manche weniger auf dem Drahtseil zwischen Hamsterrad und Hängematte, wobei in manchen Hamsterrädern sehr große Hängematten aufgespannt sind.

Ein bisschen haben wir ja auch für uns gearbeitet. Man sieht es doch an den Straßen, der Bahn, den Funklöchern und der Zettelwirtschaft im Gesundheitsamt, den Stau der Luftfilter für Schulklassen und den Maskengeschäften. Das Loch aber in den Sozialkassen verrät jetzt schon, dass es kaum Steuerentlastungen geben wird, nicht mal im Wahlkampf. Die fehlenden Einnahmen allein in der Rentenversicherung wurden mit steigenden Ausgaben mehr als kompensiert. Die Löcher in den Sozialkassen sind tief und bisweilen auch schwarz. Irgendwann werden wohl erst die Selbständigen und dann auch die Beamten einzahlen müssen.

Wenn Steuern etwas steuern würden…

Das Problem ist, dass die Steuer früher als notwendige Abgabe von allen für alle gesehen wurde. Heute kommt sie einem oft als Strafe vor, spätestens aber dann, wenn sich der „Steuergedenktag“ in den Herbst oder Winter verschoben hat. Mancher kommt sich ausgepresst vor wie eine Zitrone und wird richtig sauer. Im Mittelalter gab es ja nur den „Zehnt“. Heute müsste er „Hälft“ heißen. Dafür ist die damalige Leibeigenschaft abgeschafft und nennt sich heute „Hamsterrad“. Es heißt ja, wer die Musik bestellt, der bezahlt sie auch. Wer hat nochmal die Regierung gewählt?

Helmut Kohl sagte einst, bei 50 Prozent Staatsquote beginne der Sozialismus. Als „Staatsquote“ bezeichnet man die Ausgaben des Staates im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. Laut Statista lag diese Quote im vergangenen Jahr bei 51,3 Prozent. 2020 war wohl auch ein Ausnahmejahr, aber der Trend nach oben ist beständig. Man sollte allerdings die Kirche im Dorf lassen, denn Geben ist bekanntlich seliger denn Nehmen.

Vorwärts immer!

Bald haben wir ihn also erreicht - den Sozialismus. Nachhaltig. Das Zeitalter der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen endet dann. Hurra! Zumindest theoretisch. Den Rest der Ausführungen entnehmen Sie bitte den Geschichtsbüchern aus der DDR und der Sowjetunion. Letztere hatte 70 Jahre gebraucht, um den Fehler dann wieder zu korrigieren.

Irgendwann fallen Steuergedenktag und Weihnachten auf einen einzigen Tag, was einmal den Abwasch spart. Und später, wenn das Jahr um ist, hängt man einfach noch ein paar Monate dran. Besser wäre doch, man gäbe gleich alles beim Finanzamt ab, was die lästige Steuererklärung erspart. Fakt ist, nichts ist so sicher wie der Tod und die Steuer. Bloß nicht nachdenken an so einem Gedenktag! Ein Aufschwung nutzt dem Staat mehr als seinen Bürgern. Und der Börse. Dabei war der Staat früher die Summe seiner Bürger. Heute sind es „die da oben“, die das Geld der Bürger so lange ausgeben, bis seine Bürger auch nichts mehr haben. Von daher: Danke, für die 47 Prozent. Es könnte schlimmer sein und kommen. Seltsam, dass wir überhaupt noch etwas behalten dürfen! Und wenn es fürs Brot nicht mehr reicht, kauft man eben Kuchen. Oder Aktien.

„Was bedeutet das konkret für mich?!“

Von jedem eingenommenen Euro Brutto bleibt künftig weniger und noch weniger für einen selbst übrig. Dieser Trend setzt sich fort und ein Ende ist nicht absehbar. Das alte Sprichwort: „Spare, wenn Du kannst! Dann hast Du in der Not!“ ist aktueller denn je. Doch damit taucht das nächste Problem auf: Herkömmliches Sparen bedeutet bei steigender Inflation und dauerhaften Null- und Strafzinsen künftig „Herkömmliches Entsparen".

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