Erinnern Sie sich noch an letztes Jahr? Da wurden uns von führenden Meinungs-Experten steigende Zinsen versprochen. Ein halbes Jahr später stehen auch in Trumpland die Zeichen auf sinkende Leitzinsen. Oh Wunder, das auf Pump produzierte Wirtschaftswunder verliert an Fahrt. Dennoch tanzen die Börsen auf immer höheren Rekordständen herum. So hat der breiter gefasste S&P500 erstmals die 3.000er Marke überwunden. Um rund ein Fünftel ist er dieses Jahr geklettert. Oder anders ausgedrückt: Der US-Dollar ist gegenüber den Aktien um ein Fünftel eingebrochen.

Die Kurse wurden auch dadurch getrieben, dass US-Unternehmen immer mehr Schulden machen, um damit eigene Aktien aufzukaufen und damit das Angebot an Aktien zu verknappen. Ihr Schuldenstand beläuft sich inzwischen auf 10.000 Milliarden US-Dollar. Ob die US-Aktien gerade ihren Zenit sehen und auch mal wieder billiger zu haben sein werden? Wir wissen es nicht. Wie wissen nur, dass es fein frisches, junges und dummes Geld ist, was im US-Markt landet. Das belegen die monatlichen Mittelabflüsse aus diesem etwas heiß gelaufenen Markt.

Wir wissen auch, dass hierzulande nicht nur BASF vor einem drastischen Gewinneinbruch in diesem Jahr warnte. Die Deutsche Bank… ach lassen wir das! Und auch Daimler kappte schon wieder seine Prognose. Auch aus den hinteren Sitzen an der Börse hagelte es Gewinnwarnungen. Angesichts der Lage und der sich eintrübenden Stimmung trotz Nullzinsen kündigt die EZB schon die nächste Lockerung ihrer ohnehin schon lockeren Geldpolitik an, was wie in den USA an eine Vollkasko-Versicherung erinnert bzw. eine solche ist. In Venezuela sind die Kurse trotz Rezession nie mehr gefallen. Also nicht wundern!

Nein, man wird nirgendwo mehr auf der Welt eine von den Gelddrogen abhängige Wirtschaft und Finanzmärkten auf Entzug setzen, ohne gigantische Schäden in Kauf zu nehmen. Dann wird die Geldflut die Kurse später noch höher treiben. Wer hat, bekommt wahrscheinlich noch mehr.

Sicher ist hingegen, dass man mit normaler Arbeit kaum mehr reich wird. So arbeiten wir nach Berechnung des Bundes der Steuerzahler diesmal bis zum 15. Juli für die Steuer und die Sozialkassen – ab Montag um 21.56 Uhr dann endlich in die eigene Tasche. Rechnet man sämtliche Steuern und Abgaben ein, wird es wohl erst Herbst und irgendwann heißt es am Ende eines Jahres: Vielen Dank für Nichts. Wo ist die Grenze?

Wer damals sagte, die Zinsen können niemals unter Null fallen, der wurde eines Besseren belehrt. Wenn die Steuern zum Verschwenden nicht ausreichen sollten, könnte man ja das Steuerjahr um ein paar Monate verlängern. Der 13. Monat sollte doch nicht wirklich ein Hindernis darstellen oder den Tag entsprechend verlängern. Man muss es den Leuten nur gut verkaufen. Die Mehrheit glaubt heute ohnehin viel mehr als früher. Schließlich wiegt der Glaube stärker, wenn es an Wissen mangelt.

Ach, Sie sind noch ein Single? Das wird wohl seine Gründe haben. Deshalb arbeiten Sie in diesem Jahr offiziell ja auch bis zum 19. Juli – bis das restliche Geld in der eigenen Tasche ankommt. Was kann man tun? Ganz einfach: Heiraten Sie schnell noch! Egal wen oder wessen!

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