Die Wirtschafts-Wahrheit tut weh
Besagte Ökonomen gehen davon aus, dass Deutschland eine längere Schwächephase bevorsteht mit jährlichen Wachstumsraten nur unter einem Prozent. Das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Damit ist der Staat nicht in der Lage, neben hohen Sozialleistungen auch die schlechten Standortbedingungen anzugehen. Im Status quo haben Unternehmen wenig Veranlassung, hier zu bleiben oder sogar zu investieren. Aber wie will man dann eine volkswirtschaftliche Nahrungskette bilden, an deren Ende alle satt und glücklich sind?
Ohnehin schläft die Konkurrenz nicht. Amerika bietet bei Energiesicherheit und -preisen, Steuern, Arbeitskosten, Netzqualitäten im direkten Vergleich blühende Landschaften, die Industrieunternehmen aus aller Welt und ebenso aus Deutschland anlocken wie bunte Blumenwiesen die Bienen. Was bleibt Firmen denn auch übrig, wenn sie im Haifischbecken der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nicht wie Karpfen aufgefressen werden wollen? Früher oder später erliegen sie dem Lockruf. Und dann gilt das alte Gesetz aus dem Box-Sport: „They never come back“.
Jetzt betreibt die deutsche und europäische Politik Amerika-Bashing wegen angeblich unfairer Wirtschaftspolitik. Tut mir leid, Wirtschaftspolitik hat wenig mit christlicher Nächstenliebe zu tun. Jeder ist sich selbst der Nächste und aufgerufen, wie ein Eichhörnchen Zukunftsvorsorge zu betreiben. Andere kann man nicht ändern, nur sich selbst. Die inflationär stattfindenden EU-Krisengipfel sollten mehr Ergebnisse abliefern als nur lecker gegessen zu haben. Mit der Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner kommt man im Kampf um Wettbewerbsfähigkeit keinen einzigen Schritt voran. Dass Europa zwischen den USA und China allmählich zerrieben wird, ist nicht Fremd-, sondern Eigenschuld.
Vogel friss oder stirb
„Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ muss daher ab sofort Maxime der deutschen und europäischen (Wirtschafts-)Politiker sein. Genau dafür sind sie gewählt. Sie haben uns zu dienen.
Die (Reform-)Versäumnisse der letzten 17 Jahre müssen zügig abgearbeitet werden. Dringender Handlungsbedarf ist umso mehr vorhanden, als die Globalisierung zwar nicht am Ende ist, aber zumindest so an Kraft verliert, dass Deutschlands klassisches Geschäftsmodell schwächelt.
Grundsätzlich muss am deutschen Wirtschaftsmotto „Wohlstand für alle“ festgehalten werden, alleine schon um den sozialen Frieden zu wahren, der unser Land immer noch auszeichnet. Es gibt also viel zu tun. Aber packen wir es auch wirklich an?
Ohne Energiesicherheit zu tragbaren Preisen wird kein Industrieunternehmen das Risiko eingehen, bei uns mit hohen Investitionssummen zu investieren. Überhaupt lässt sich der Strombedarf der Industrienation Deutschland noch lange Jahre nicht mit Erneuerbaren ersetzen. Selbstverständlich müssen wir tatkräftig an diesem Zukunftsthema arbeiten. Aber bis es so weit ist, müssen wir energieseitig überleben. Ansonsten ist die Industrie in der Zwischenzeit futsch, auf andere Standorte ausgewichen. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, auf deutschen Atomstrom ideologisch zu verzichten, aber auf CO2-dreckiges Flüssiggas zu setzen, das vielfach auch noch aus totalitären Ländern zu überhöhten Preisen importiert wird. Das haben wir auch selbst im Boden.
Nicht zuletzt muss beim Transformationsprozess von old industrial zu new digital economy nicht länger die Schnecke, sondern der Gepard zum Wappentier werden. Daneben geht es um eine Infrastruktur, die modern, nicht antik ist. Im Wettlauf mit China und Amerika sieht Europa von beiden im Moment nur den Rücken. Um wachsen zu können, müssen wir auch in Zukunftsfeldern erfolgreich kämpfen.
Wir sind Weltmeister bei Bürokratie, Innovationsalarm, Moral und Gendersprache
Mit Gutmenschentum, Weihrauchschwenken und dem Anbau von Bio-Gemüse allein werden wir das deutsche Wirtschafts-Schiff nicht wieder flottmachen. Wir müssen der Welt auch harte attraktive Ware verkaufen.
Und wenn die Politik in der jetzigen Krise von „Sozialer Gerechtigkeit“ spricht, ist das auch ein Eingeständnis für eigene politische Schwächen. Denn die beste Sozialpolitik ist eine blühende Wirtschaft mit vielen guten Jobs. Im Übrigen ist dieser Begriff ein Synonym für noch höhere Steuern im Hochsteuerland Deutschland und noch mehr staatliche Umverteilung bzw. Gängelung. Dabei hat Staatswirtschaft in keinem Land der Erde jemals Erfolg gehabt. Warum will man sich erneut eine blutige Schnauze holen?
Leider gewöhnen sich die Bürger schnell an die vermeintlich süßen Gaben der Umverteilung, die natürlich gerne auch von der EZB als goldene Eier legendes Huhn unterstützt werden soll. Am Ende treibt diese anstrengungslose Wirtschaftspolitik jedoch nur die Inflation wie Backhefe den Teig.
Grundsätzlich sind Deutsche nicht faul, aber der Staat suggeriert seinen Schutzbefohlenen immer mehr, dass es eine Alternativ zum Leistungsprinzip gibt. Doch wenn sich Leistung hier über immer mehr Abzüge immer weniger lohnt, wird sie hier auch immer weniger erbracht, von Unternehmen und Arbeitnehmern. Zum Schluss fehlt dann auch das Geld für Umverteilung.
Das scheint aber viele der uns Regierenden wenig zu interessieren. Sie gehen stur ihren Weg, selbst, wenn ihnen Experten erläutern, dass dieser - um es mit AC/DC zu sagen - der Highway to Hell ist. Sie wollen wohl den besseren Menschen schaffen.
Als privilegierte Clubmitglieder im immer ausgedehnteren Staatsapparat haben sie persönlich ja auch nichts zu befürchten. Das, was sie „anrichten“ bzw. unterlassen, betrifft sie nicht. Sie beziehen ein solides Gehalt vom Staat - also von Ihnen, sehr geehrte Leser - und erhalten auch noch attraktive Pensionen. Sie müssen nicht wie Normalsterbliche lange auf Arzttermine warten und sind nicht von der Misere der gesetzlichen Rentenversicherung betroffen, die sich trotz heftigster politischer Bemühungen den Gesetzen der Mathematik nicht entziehen kann. Hier kommt mir das Matthäus-Evangelium in den Sinn, wo es sehr frei zitiert heißt: Sie säen nicht, sie haben teilweise keine Ausbildung - böse Zungen sprechen von „bildungsfernen Schichten“ - und der Steuerzahler ernährt sie doch.
In puncto Rente und Altersvorsorge ist es zwar zu begrüßen, dass sich die Bundesregierung endlich an das Thema Kapitaldeckung herantraut. Doch gibt es in der Ampel-Koalition viele Bedenkenträger, die Aktien für kapitalistisches Teufelszeug halten. Die in Berlin diskutierten Beträge haben ohnehin eher Symbolcharakter. Und dabei haben sich neben den „bösen kapitalistischen“ Ländern USA und Großbritannien auch Norwegen, die Niederlande oder das im Fell gefärbte „soziale“ Schweden längst dieser absoluten Notwendigkeit geöffnet. Sie wissen, dass ansonsten ganze Bevölkerungsschichten in die Altersarmut getrieben werden. Aber unsere Politiker betrifft es ja nicht.
Und wie will man vor diesem Hintergrund qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland bewegen, nach Deutschland zu kommen, um unser Demographieproblem zu lösen? Sie wissen ja noch nicht einmal, ob sie eine Wohnung bekommen oder ihre Kinder einen Platz in der Kita. Nein, die gut Ausgebildeten gehen viel lieber in die USA.
Von der Politik dürfen Wähler selbstverständlich einen professionellen Umgang mit Problemen erwarten, damit gemäß Amtseid Schaden vom Volk abgewendet wird. Wohlstandsfeindliche, weltfremde und teilweise kindische Ideen gehören nicht dazu.
Apropos kindisch, „Kinder an die Macht“ ist eine theoretisch schöne Idee aus einem schönen Song von Herbert Grönemeyer. Aber sie entspricht nicht der Realität der knallharten Wirtschaftswelt. Politiker sollten eher dafür sorgen, dass soziale Marktwirtschaft auch zukünftig Perspektiven für unsere Kinder bereithält. Ansonsten werden wir vom Ausland „in Grund und Boden gelacht“.
Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: https://www.roberthalver.de/Newsletter-Disclaimer-725
Kommentare
Peter Scholl-Latour hat schon vor Jahren in einem Interview richtig festgestellt, das Protektionismus das einzige Mittel ist die heimische Wirtschaft zu schützen.
Nichts anderes machen die USA zur Zeit.
Biden führt Trumpf Politik "America first" weiter. Wer hätte das gedacht !
Herzlichen Dank, Herr Halver
Das Problem ist, wie Markus Krall in meinen Augen richtig bemerkt, dass die Bildungselite und die Hochkompetenten sich für ein vielfach höheres Einkommen, natürlich in die Wirtschaft begeben und das vorzugsweise auch noch im Ausland.
Für maximal mittelmäßig begabte Schulabbrecher und "Kinderbuchautoren" bleibt dann nicht nur "der 2. Bildungsweg" sondern eben auch die 2. Karrierechance in der Politik.
Allerdings sind sie dann im Vergleich zu den Eliten in der freien Wirtschaft tatsächlich, gemessen an ihrer "Leistung", um ein Vielfaches überbezahlt, als eben jene Hochkompetenten!
Einfach abnicken, was Uncle Sam verlangt und sich von Empfängen zu Empfängen durchfressen.
Das Ganze zu sagenhafte festem Einkommen und horrenden Pensionen!
Wie sang einst Reinhard Mey:
"Es gibt nichts Schöneres auf Erden, als Politiker zu werden..."
"Sie säen nicht, sie haben teilweise keine Ausbildung - böse Zungen sprechen von „bildungsfernen Schichten“ - und der Steuerzahler ernährt sie doch." - Ich ergänze: Leider ist der Michl auf dem Selbstvernichtungstrip, denn er läßt es nicht nur zu sondern unterstützt seinen eigenen Untergang auch noch!
Ideologie und Idiotie sind zu einer mittlerweile tödlichen Symbiose mit Politik, Mainstreammedien, Recht und Gesetz, Gesundheitswesen, Bildung, Infrastruktur etc. und einem Großteil der Bevölkerung verschmolzen.
Das Leben in seiner atemberaubenden Schönheit und Vielfalt
Wieder ungläubig erstarrt ob des Irrsinns Gewalt
Entsetzt und verständnislos steht es still
Fragt, warum niemand für es kämpfen will
Des Lebens Vielfalt und Schönheit erkennt und klagt
Die Schöpfung bei der Erschaffung des Menschen versagt
PTW
vielen Dank für den wieder sehr guten Artikel. Allerdings bin ich bei dieser Passage stutzig geworden: "aber auf CO2-dreckiges Flüssiggas zu setzen, das vielfach... zu überhöhten Preisen importiert wird. Das haben wir auch selbst im Boden." Ein interessanter Gedanke. Jedoch traue ich keinem Politiker (m/w/d) von Einfluss und Bedeutung zu diesen Gedanken ernsthaft öffenlichkeits worksam zu äußern. Wenn wir auf einmal weniger Freiheitsgas von unserem großem Bruder abnehmen wollen - also nein: wo kämen wir da hin. Der unverzügliche Shitstorm der Qualitätsmedien wäre ihr/ihm gewiss. Bestimmt stehen dem mindestens Umweltschutzgründe im Weg. Und wenn Mensch davon nicht sofort umfällt, dann bekommt es umgehend Besuch aus ... (hier darf jeder den befreundeten Dienst einsetzen, der ihm gerade auf der Zuge lag).
Ich glaube diesen Gedanken können wir vergessen.
Beste Grüße
Thorsten
Eine richtig gute Analyse des Wahnsinns mit entsprechendem Biss serviert, das macht Spaß zu lesen.
"Von der Politik dürfen Wähler selbstverständlich einen professionellen Umgang mit Problemen erwarten, damit gemäß Amtseid Schaden vom Volk abgewendet wird. Wohlstandsfeindliche, weltfremde und teilweise kindische Ideen gehören nicht dazu."
In diesem Punkt bin ich jedoch der Meinung, dass der Ball beim Wahlvolk selbst liegt. Immer wieder die gleichen Nichtskönner der Blockparteien zu wählen und dabei andere Ergebnisse zu erwarten definiert sich nach Einstein als Wahnsinn. Schlechte oder katastrophale Politik hat keine Konsequenzen in diesem Lande. Auch auf Regionalebene gibt es oft unabhängige Bürgermeisterkandidaten direkt aus der Wirtschaft, aber der deutsche Untertan wählt lieber die Worthülsen der Plakate.
können wir nicht unseren Gedanken von der work-life balance in alle Welt hin exportieren? Wäre auch für die Klimakrise hilfreich, halb so viel arbeiten und halb so viel verbrauchen. Jeder hat 3 Karnickel im Stall und 2 Reihen Kartoffeln hinterm Haus. Die in der Stadt fahren mit dem Rad und die auf dem Land wohnen sowieso im Grünen. Was wollen die noch mehr? Industriebetriebe und Wirtschaft ist doch was aus dem vorigen Jahrhundert. Mit dem Laptop auf dem Schoß auf Balkonien die Probleme in der Welt beschreiben und anderen gute Ratschläge geben, wie sie leben sollen. Das wäre ein tolles Leben....
das ist der erste Beitrag von Ihnen, dem ich komplett zustimme. Das wird Sie zwar nicht beeindrucken aber Ihr Schritt in diese Richting ist für mich wie ein Funken Hoffnung. Vielleicht werden ja auch noch einige andere Persönlichkeiten Ihres Kalibers deutlicher.
So, nun will ich dieses zarte Pflänzchen ja nicht gleich wieder zertrampeln aber mir als "Verschwörungstheoretiker" reicht Ihre zwar richtige Kritik, dennoch bei weitem nicht aus. Wenn wir nicht an die Wurzeln gehen, werden wir auch mit noch so starker Kritik an den Symptomen nichts ausrichten. Mit "Wurzeln" meine ich die gesetzten Narrative: CO2, Corona, LGBTQ, Putin ist böse... , um nur einige Steuerungsmodule zu nennen.
Solange wir diese offiziellen Meinungsvorgaben nicht radikal in Frage stellen, wird sich der Niedergang nicht stoppen lassen, geschweige denn in Zufriedenheit münden. Die Generationen nach WK2 wurden der Fähigkeit zur Extrapolation beraubt, deshalb sind sie nicht in der Lage zu erkennen:
Der Regenbogen ist das neue Hakenkreuz.
Die Menschen erkennen überall nur die vielen, vielen bunten Farben. Man erklärt ihnen, das sei tolerant, weltoffen, divers und lustig.
Ist es aber nicht, es ist toternst.
Das ist aber mehr Wunschdenken als berechtigte Hoffnung. Wer in dieser Regierung soll das denn erkannt haben? Und bei eventuellen Nachfolgern aus dem gleichen Sumpf hab ich auch meine Zweifel.
Der wird sich nie ersetzen lassen, egal wieviele Wälder man abholzt, um Windräder zu bauen.
Wenn kein Wind weht, gibt es keinen Strom. Egal ob 1000 Windräder oder 100000 Windräder. Mit Null multipliziert ergibt es NULL.
Genauso, wie mit den Solarzellen. Wenn es Dunkel ist, spielt es keine Rolle, wieviele installiert sind.
Beides ist nicht grundlastfähig.
Es sei denn die Kobolde speichern den Strom im Netz.
gedeckt haben..." dazu braucht es wohl keinen weitern Kommentar...