Ich dachte ja, Köln wäre die Hochburg der Jecken. Diese Zentrale der Festivitäten (ZDF) ist aber eigentlich in Berlin und weniger auf dem Lerchenberg. So viel politische Unterhaltung ist schwer verkraftbar. Während man heute Lebensmittel schon mit einer Art von „Ampel“ versieht, ist das in Sachen politischer Ankündigung, Verklärung und dem Jonglieren von Buchstaben eine andere Sache. Zu viel davon ist nicht wirklich gesund und besteht wie Alkohol aus leeren Kalorien. Zum Glück sind es ja meist nur Worte und andere Verbalausdünstung aus primären Leibesöffnung – und weniger die Taten. Es gibt übrigens auch Unterlassungssünden.

Noch mehr Konfetti

Unsere oberste Stimmungskanone und Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagte neulich in einem Interview, dass Deutschland mittelfristig aus der in der Krise gemachten Schulden wieder herauswachsen würde. Helau! Mir schmerzen heute noch die Schenkel wegen der so vielen Lachklopfer. Ich klopfe mich heute noch! Und zwar auch deswegen: "Vielleicht schon Ende der 20er Jahre werden wir wieder alle Kriterien des Maastricht-Vertrags erfüllen", so der SPD-Kanzlerkandidat. Aua! Meinte Scholz dieses Jahrhundert oder schon das nächste Jahrtausend? Wir wissen es nicht, wohl aber, dass er dafür genügend solvente Steuerschäfchen braucht, denen er tief in ihre Taschen greifen kann und ohne dass sie es merken. Ja besser noch: Sie müssen es auch unbedingt wollen, ihre Wolle zu verlieren – für einen guten und noch besseren Zweck.

Gibt es eigentlich noch diese „Maastricht-Kriterien“ an die sich ohnehin niemand gehalten hat? Oder war das ein Text aus irgend einer Büttenrede von längst vergessener Zeit... War das nicht eine Art von Gesetz, eine Verabredung und eine gemeinsame Vereinbarung, wie sich die Euroländer in Sachen Geld zu benehmen haben? Manche Kindergartengruppe hat hier strengere Regeln. Es waren zumindest die strengen Glaubensbekenntnisse, die wie eine Monstranz umher geführt wurden, wobei das mit dem Glauben und den Taten zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Wer sich heute daran hält, der hat einen „Standortnachteil“. Aber vielleicht geht es auch genau darum, dass die Schwächsten stärker werden oder auch schwach bleiben können, wenn sich die Stärksten mit Maß und Mitte auf Mittelmaß anpassen.

Noch eine weitere Klugscheißerei

Staaten wachsen nicht aus den Schulden heraus, sondern streichen diese irgendwann. Die Gläubiger schauen dann in die Röhre oder haben die Null gewählt. Wie gut, dass jetzt die EZB alle Schuldscheine aufkauft. Das macht diesmal angeblich alles anders. Bis zum Schuldenschnitt bzw. dem Erlass der Schulden dauert es noch. Dann aber wird es heißen, dass das alternativlos nur ein einziges Mal gemacht wird. Versprochen. Niemand hat die Absicht... Und die Börse wird dann hüpfen, wenn die Schulden weg und die echten Werte noch da sind. Eine kleine Zwischenfrage: Wo steht dann ein Kurs, wenn es die entsprechende Währung so nicht mehr geben sollte? Was kostet dann eine Unze Gold? Wahrscheinlich erst einmal eine Unze...

Wie die Zeiten sich ändern

Früher war die Wanne mal voll. Heute sind die Kassen meist leer, wobei die Spendierhosen gar nicht so weit weg gelegt wurden. Inzwischen ist Deutschlands Schuldenberg bis September 2020 um 264 Milliarden auf 2,2 Billionen Euro gestiegen. Laut Aussagen unseres obersten Steuereintreibers wurden für Unternehmen wegen der Pandemie 110 Milliarden Euro aufgebracht. Wir wissen nicht, wie viel wirklich dort angekommen ist, aber insgesamt sollen es 190 Milliarden Euro gewesen sein, die wegen „Corona“ ausgereicht worden sind. Peter Altmaier sucht noch die Verstopfungen im Fluss des Geldes, welche es theoretisch gar nicht geben darf. Oder so ähnlich.

Vielleicht sind weitere Auszahlungen an Unternehmen gar nicht mehr nötig, wenn sich viele von diesen Firmen ganz von selbst aufgelöst haben werden, in oder nach der dritten Welle. Dann wird es heißen, trotz der Pandemie waren die Deutschen mal wieder Sparweltmeister. Wird hier vielleicht an der falschen Stelle gespart?

Unterdessen stiegen im letzten Jahr die Weltschulden um 9,3 Prozent oder 24 Billionen US-Dollar auf 281 Billionen US-Dollar. Dies entspricht 355 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung oder zweimal Griechenland. Jetzt wird der eine oder andere fragen, wie viel das konkret ist. Nach meiner bescheidenen Meinung: zu viel! Aber es können noch mehr und noch schneller mehr Schulden werden.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Ja, der eine spezielle Freund meiner Zeilen will jetzt einen heißen Tipp, einen Hinweis oder mindestens eine Wertpapierkennnummer mit der Option, sich an mir schädlich halten zu können, wenn es schiefgeht. Vielleicht hilft an der Stelle der Rat, nur so viele Euros und andere Geldwerte zu halten, die man bereit ist, notfalls verlieren zu können. Den Rest tauscht man in irgend etwas Sinnvolles. Das Zeitalter der Turbulenzen hat gerade erst begonnen.

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