Aber die Umwelt freut sich, dass im Vergleich zu August 2019 ein Fünftel weniger neue Autos zugelassen wurden und in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr die Autoindustrie ein Minus von 30 Prozent zu verkraften hat. Umso lauter werden jetzt die Rufe nach mehr staatlicher Unterstützung. Das aus der Kasse der von den Versicherten genommene Kurzarbeitergeld war zwar nett, reicht aber nicht. Wobei die Frage gestellt werden muss, warum die verbliebenen Steuerzahler auch noch für die Autobranche aufkommen sollen. Ach, es geht ja um Arbeitsplätze...

Auch die Industrie enttäuscht. Im Herbst befürchtet man eine Pleitewelle von Unternehmen, die schon vor „Corona“ und trotz der Nullzinsen ihre Schwierigkeiten hatten. Ach, und das Kölner „Pascha“ ist jetzt auch pleite. Selbst im Rotlicht regiert der Rotstift. Wie wäre es hier mit Staatshilfe? Geht es hier nicht auch um Arbeitsplätze?

Die Börse zickt...

Der September ist statistisch gesehen ein schwacher Börsenmonat. Und wie es der Zufall will, lassen die Börsen vor allem im Technologiesektor Luft ab. Vielleicht sind sie zu hoch gelaufen. Seit dem Crash im März hat sich die US-Technologiebörse Nasdaq fast verdoppelt, wobei Tesla den Vogel abschoss. Nach einer Beschleunigung des Autobauers von 50 auf fast 500 Sachen, Pardon, US-Dollar, wirkte der 30-prozentige Crash in der Vorwoche wie ein Kurschluss und hinterlässt Warnzeichen. Da ist viel heißes Geld unterwegs - und vielleicht auch heiße Luft. Vieles erinnert an die Internetblase zur Jahrtausendwende, Allerdings verdienten damals die großen Firmen noch kein Geld. Heute aber dominieren sie nicht nur die Börsen.

Der DAX lächelt im Vergleich zu den anderen Börsen zunehmend altersmilde. Ihm fehlt der Wumms durch neue Innovationen aus der Hightech-Welt. Wirecard hat ja ausgehaucht... und wurde durch Delivery Hero ersetzt. Dieses Unternehmen mit null Geschäft in Deutschland, hat noch nie Gewinne geschrieben und wiegt mit 17,4 Milliarden Euro an der Börse etwas mehr als die Deutsche Bank. Okay, Gewinne schreiben die auch kaum noch...

Zeitenwende

Früher hieß es ja, man soll sich nur an Unternehmen beteiligen, deren Geschäftsmodell man versteht und welche die Dinge herstellen, die man auch wirklich braucht. Das haben andere Unternehmen in anderen Unternehmen wegen der Kosten übernommen. Okay, früher war ohnehin alles anders und manchmal sogar auch besser. Aber langweiliger. Und da hatten wir auch noch nen Kaiser.

„Value“ ist out. Vielleicht ist das gerade der Grund, dorthin genauer zu schauen, wo wirkliche Werte unentdeckt liegen... wobei in Zeiten, in denen so viel Frischgeld in Umlauf gebracht wird, auch Schrottbuden an den Börsen ganz oben schwimmen können. Auch hier gilt: Im Einkauf liegt der Gewinn. Und „Value“ scheint derzeit „out“ zu sein, was nicht bedeutet, dass das so bleiben muss.

Viele Werte gelten hierzulande als altmodisch und wir verlieren schrittweise den Anschluss an die moderne Welt, sagen die Experten. Vielleicht ist das Umfeld für die Umsetzung frischer Ideen abschreckend. Gründen Sie doch mal spaßeshalber eine GmbH. Nein! Lassen Sie das! Und dann schauen Sie, für wen sie alles mitarbeiten müssen, ohne eine Gegenleistung dafür erwarten zu können.

Wenn sich Leistung hierzulande immer weniger lohnt, ist das aber eine gute Nachricht für unsere europäischen Partner, wenn dann alle einigermaßen gleich schwach oder schlecht laufen. Sind die Schwachen nicht zu stärken, dann kann man ja die Starken schwächen. Auch so kann eine europäische Einigung hinbekommen. Dann klappt es auch mit dem Euro, der bei 1,20 US-Dollar vorbeischaute.

Und schon war sie da, die erste verbale Intervention der EZB gegen den stärker gewordenen Euro. Damit scheint auch eine erste Schmerzgrenze für die „Währungshüter“ erreicht zu sein. Wir sollen ja wissen: Schwache Währungen sind bessere oder auch gute Währungen. Wirklich? Wir hätten uns gleich der türkischen Lira oder dem Simbabwe-Dollar anschließen sollen...

Ist der Euro besser als die US-Währung? Oder umgekehrt? Hier kämpfen einfach nur Not mit Elend gegeneinander. Die Börsen zumindest werden durch das billige Geld und Zinslosigkeit getrieben und manchmal auch von der Hoffnung auf einen Impfstoff. Ach ja, das Ding mit „Corona“ ist ja auch noch da.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Jetzt, wo es kälter wird, ziehen Sie sich bitte wärmer an. Der Herbst könnte trotzdem heiß werden, denn wir wissen nicht, was passieren wird. Aber wenn man die Nachrichten und Schlagzeilen so anschaut, kann man eines nur ahnen: Entweder wir werden an Corona sterben. Oder wir werden wahnsinnig. Vielleicht auch beides.

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