Auch Gold hat es erwischt. Auch hier sind die Experten mal wieder überrascht. Die Banken haben doch gerade erst ihre Kursziele nach oben geschoben, weil der Goldpreis sich nicht an deren Fantasien halten wollte. Mancher „Zeit“-Genosse wie der Kolumnist Mark Schieritz forderte neulich, das Gold in die Tonne zu werfen. Schließlich wäre es so gefährlich wie Asbest, Quecksilber oder Fluorchlorkohlenwasserstoffe. Deshalb kann man es sich ja auch über die Currywurst bröseln lassen und dazu ein Gläschen „Danziger Goldwasser“ genießen.

Gold wird unter E-175 als Lebensmittelzusatzstoff geführt. Die anderen wirklich giftigen Stoffe habe ich dort noch nicht finden können. Aber was weiß ich schon? Nach meinem letzten Stand tut Gold gar niemandem etwas. Außer so ein 400-Unzen-Barren fällt einem auf den Fuß oder man stolpert über seinen 1.000-Unzen-Industriebarren aus Silber, der als Türstopper dient...

Zuviel Gold ist auch nicht gut

Soso... Gold sollte aus dem Verkehr gezogen werden, fordert der Kolumnist. Das sollte den Goldbugs doch recht sein, wenn nichts mehr gefördert werden soll. Es gibt schließlich auch genug auf der Welt. Der Bitcoin funktioniert ja auch mit 21 Millionen Stück.

Die „Goldinflation“ von rund anderthalb Prozent pro Jahr wäre dann so tot wie so manche Knopfzelle eines alten Taschenrechners, der eine jährliche Rendite für das Gold von 0,7 Prozent im Jahr ausgerechnet hat. Error!

Real sind es jedoch rund sieben Prozent, seit das Gold vom Geld vor einem halben Jahrhundert getrennt wurde. Nur eine weitere Kleinigkeit. Zudem ist der Begriff „Rendite“ irreführend wie so manches Wahlversprechen, denn Gold wirft keine Rendite ab, sondern nur Kurssteigerungen aufgrund von Kaufkraftverfall des Papiergeldes. Geschenkt!

Wenn aber Gold so viel Leid über die Welt brachte, wie sieht es dann mit dem Papier- und Kreditgeld aus? Werden Kriege heute mit Gold oder Papiergeld bezahlt? Für das ganze Gescheppere würde das Gold nur für ein paar Stunden reichen.

Und bei der Gefährlichkeit des Goldes bei der Förderung sei auch daran erinnert, dass andere Rohstoffe überhaupt keinen Dreck machen, vor allem wenn sie höheren Zielen dienen als der Elektromobilität, wofür man Kupfer, Lithium und auch diese „Kobolde“ benötigt. Wahrscheinlich kommen nur Leute auf die Idee des Wegwerfens von Gold in die Tonne, die noch nie etwas davon besessen haben und an Zinsen und Dividenden glauben. Jede Zeit hat eben ihre Helden.

Apropos Helden...

Besagter Zeit-Kolumnist forderte schon 2012, die deutschen Goldreserven, die noch in den USA angeblich lagern, im Atlantik zu versenken. Das lässt vermuten, die Zentralbanken werden von Dummköpfen geführt, zählen sie doch zu den großen Nettokäufern im Goldmarkt. Aber ich finde solche Meinungen äußerst erhellend, erheiternd und auch erfrischend. Silber ist übrigens binnen einer Woche um 13 Prozent gefallen. Eine normale Unze kostet im Laden nur noch 23 statt 28 Euro wie vor einigen Wochen.

Sachwerte im Korrekturmodus

Die überfällige Korrektur bei Gold, Silber und Aktien ist jetzt da. Vielleicht fallen die Preise der „Sachwerte“ noch weiter. Langfristig werden sie wohl besser durch die Zeit kommen wie das „Normalgeld“ Auch Aktien sollen ja Sachwerte sein - zumindest im Großen und Ganzen.

Es ist eine zinssensible, lebende und wabernde Masse. Auch diese sind in der letzten Woche billiger geworden. Sind es deshalb schon Schnäppchen? Wir werden sehen. Aktien sind auch in anderer Hinsicht interessant, wenn man sie sich unter dem Aspekt des Anti-Geldes betrachtet.

Doch das mit dem überschüssigen Geld fürs Sparen wird für immer mehr Leute zum Luxusproblem. Die Auswirkungen des Corona-Virus fressen sich auch durch die Geldbeutel. Und Herr Scholz als Kanzler noch viel mehr... Ooops, mein Fernglas ist hoffentlich blind...

Der Preis und der Glaube macht´s!

In zinslosen Zeiten schlägt die Stunde der „Sachwerte“. Die Preise für Grund, Boden, Immobilien und Edelmetalle profitieren davon. Die einen mehr, die anderen weniger. Es ist eine Frage des Preises, zu dem man diese einkauft. In Sachen Aktien ist das gar nicht so kompliziert, wenn man es einfach hält.

Ein bunter Korb der weltweit größten und besten Unternehmen aus dem MSCI-Weltindex umfasst die 1.650 Werte aus 23 Industrieländern. Und geht ein Unternehmen mal pleite wie Wirecard, fällt das nicht auf. Und Dividenden gibt es auch noch.

Ach, da war doch noch was... Die Reallöhne sind hierzulande zwischen April und Juni um rekordverdächtige 4,7 Prozent gefallen. Damit endet nach offizieller Lesart auch der sechsjährige Aufschwung, der 2019 den Leuten 1,2 und im Jahr davor 1,3 Prozent mehr ins Portemonnaie spülte. Das ist alles eine Glaubensfrage. Und heute reicht Glaube aus. Wissen wird meistens überbewertet.

Und wenn es mit dem Sparen gar nicht mehr klappt? In den USA gibt es immer lautere Forderungen, auch Geldgeschenke zu verteilen, um die Folgen der Krise zu lindern. Einfach so. Vom „Helikoptergeld“ ist hier die Rede.

Warum nicht auch hierzulande? Einfach so? Wir können doch ohnehin die Schulden nicht mehr abzahlen und den letzten Leistungsträger das alles bezahlen lassen. Vom Gelddrucken ist zwar noch niemand reich geworden, sondern nur mit Arbeit - aber Geld zu drucken und zu verteilen kostet doch gar nichts! Und in Zeiten von Corona ist ohnehin alles anders.

„Was bedeutet das für mich konkret!?“

Meine Oma sagte immer: Spare, wenn Du kannst, dann hast Du in der Not. Ein paar Jahrzehnte später heißt es: Sei froh, wenn Du noch sparen kannst. Das Zeitfenster schließt sich langsam. Und wenn sparen... dann richtig!

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