Wir könnten ja, wenn wir uns wieder an die normale Uhrzeit gewöhnt haben, Weihnachtsgeschenke für unsere Liebsten basteln. So häkele ich jetzt schon Bezüge für Toilettenrollen aus feinstem Zwirn. Das „weiße Gold“ muss geschützt bleiben. Es ist uns jetzt wieder wichtig - wie bald auch diese FFP-2-Masken zum Mondpreis.

Wenn dann die Abende doch etwas länger werden und das TV-Programm noch langweiliger, umsticke ich jedes Kleinod noch mit einer Ado-Goldkante. Die Älteren unter uns wissen das noch zu schätzen. Was soll man sonst machen in dieser sehr ruhigen und dunklen Zeit? Sich um den DAX kümmern? Ich bitte Sie! Da hat man doch Besseres zu tun!

Ausgeknockt im Lockdown?

Es heißt, ein zweiten Lockdown würde die Wirtschaft nicht überleben. Die Börse spricht da eine ganz andere Sprache. Man sollte statt der Infektions- und Krankenhauszahlen auch die Unternehmungen zählen, die es aufgrund der Einschränkungen nicht mehr gibt. Und die Zahl der Arbeitsplätze. Für eine fast schon historische Schadensmaximierung hat die Politik schon lange gesorgt.

Allein durch die zu niedrigen Zinsstände, die finanziellen Förderungen aus den Taschen der Steuerzahler und dazu die staatlich organisierte Bereitstellung schlecht bezahlter Jobs ist gewachsen, was normalerweise gar nicht gewachsen wäre. Dass ausgerechnet die Auswirkungen eines Virus diese Wildhalme knickt und auch alte Eichen fällt, ist wohl einmalig in unserer Geschichte. Aber sicherlich geht es auch mit weit weniger Wirtschaft weiter. Man erzählt uns nur andere Geschichten...

...wie zum Beispiel, dass es genügend Grippe-Impfstoff gibt, nämlich 26 Millionen Dosen. Wenn Rentner zur Risikogruppe gehören, müsste man rund 21 Millionen Impfdosen für die über 60-Jährigen bereithalten. Um die restlichen fünf Millionen müssten chronisch Kranke, Mitarbeiter im Gesundheitswesen und alle, die beruflich viele Kontakte haben, ihren eigenen Kampf führen bzw. Beziehung haben wie in der DDR... Dann werden auch die Beruhigungspillen schnell knapp...

Du fliegst zu hoch, Du dickes Ding!

Wenn die Börse in die Zukunft schauen kann, dann wird es gar nicht so schlimm. Außer es kommt schlimmer. Doch sie ist durch die Geldpolitik inzwischen so verzerrt, dass die Leitindizes gar nichts mehr aussagen. Herr Trump wird das Prinzip sicherlich kennen, wenn dem Dow Jones der Brennstoff ausgeht, beordert er neuen Zunder bei der FED, der Zentralbank seines Vertrauens. In den Spekulierhäusern dieser Welt gelten ganz andere Gesetze. Dort wird nach der nächsten Geldspritze gefragt, die die nächste Börsenparty zündet.

In den USA sollen etwa zwei Billionen US-Dollar frisch verkippt werden. Dann klappt es mit dem Aufschwung, zumindest mit dem der Börsenkurse. Dow, Nasdaq und Co. sind ja heute die Indikatoren, wie gut es einem Land und seinen Bürgen geht. Aufwärts immer. Abwärts nimmer! Nein?

Unter Umständen ist wegen der Geldflut das Geld an der Börse sicherer als auf der Bank. Noch wird gestritten, aber es wird kommen wie das Ende der Sommerzeit - weil dieses Geld kommen muss. Und es kommt aus dem Nichts durch neue Schulden. Diese Flut von Liquidität hebt jedes Boot, auch die morschen Kähne, selbst wenn die Realwirtschaft abstürzt. In Venezuela war das ähnlich.

Oder wirkt auch das Mantra, dass Anleger künftig an den Aktien gar nicht vorbeikommen? Hierzulande hat man das in den letzten Jahren ganz gut geschafft. Doch inzwischen trauen sich mehr Leute an die Börse, wenn auch erst einmal mit kleinem Geld. Zum einen locken die Kurse, zum anderen auch die Tatsache, dass Aktien langfristig steigen - aber nur, weil die Kaufkraft des Geldes fällt.

Sind Aktien wirklich so sicher? Ohne diese frischen Billionen nicht. Viele Unternehmen wären längst über die Klippe gegangen. So aber halten die Billionen nicht nur die Banken am Leben und die Zombieunternehmen gedeihen, bis die ganze Wirtschaft letztlich zombifiziert wurde. Mit den Banken begann der Prozess, die Reise- und Luftfahrtbranche wurde durch Corona in die Knie gezwungen und wer weiß, wer demnächst längst schon pleite ist, ohne es zu ahnen.

Nicht nur die Börsen leiden unter einer Art von Realitätsverlust in Zeiten, in denen das Virus die Wirtschaft behindert und die Liquidität den Brand beschleunigt. Muss man sich beeilen? Wer weiß? Nur rechtzeitig sollte man sein.

Man schaue, was derzeit bei Aldi, Lidl und Co. passiert. Dort werden wieder die Schlachten um Klopapier und Nudeln geschlagen. In einigen Jahrhunderten wird man auf den Friedhöfen auch Gräber finden, wo das Klopapier als Grabbeilage an die Zeit 2020/21 erinnern wird.

„Was bedeutet das für mich konkret!?“

Fürs Erste reichen erst einmal ein paar Rollen Klopapier und ein paar Päckchen Nudeln als neues Gold. Das Echte wird vielleicht noch etwas günstiger. Es darf aber auch etwas (viel) Mehl sein. Und die Hefe nicht vergessen! Etwas (viel) Geld auf der hohen Kante und sich wieder mit den Nachbarn vertragen! Man könnte sie brauchen. Wie ist es mit dem Licht in der dunklen Jahreszeit? Zusätzliche Kerzen sind irrelevant. Man geht einfach früher ins Bett und träumt dort von besseren Zeiten. Bei etwaigen Einschlafproblemen lohnen sich auch die vielen Regierungserklärungen der letzten Jahre auf YouTube anzuschauen.

Und wenn das zu langweilig sein sollte: Schauen einfach den Topfpflanzen am Fenster beim Wachsen zu – Das hat doch auch was!

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