Der sprachliche Wirrwarr in dieser „Krise“ ist schon beachtlich. „Krise“ wird inflationär oft gebraucht und im Zusammenhang mit den Worten Wirtschaft, Finanz, Subprime und Banken verrührt. Was dabei herauskommt, trifft die Dinge im Namen, aber nicht im Kern.

Bankenkrise ist eine Krise der Banken. So mag es stimmen. Eine Wirtschaftskrise ist die Folge davon. Im Kern aber handelt es sich um eine monetäre Krise, um eine Unterbrechung der Willigkeit und Fähigkeit, sich weitere Schulden aufhalsen zu können oder zu wollen. Die Welt ist überschuldet. Deshalb trifft der Begriff Überschuldungskrise am ehesten zu. Statistiken zeigen auf, dass die Kredite an Unternehmen und private Personen jetzt spärlicher fließen als früher. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes geht zurück, Preise von Anlagen und Gütern sind deutlich gefallen, im Alltag boomen die Schnäppchenschilder wegen eines Mangels an Nachfrage. Aus einer deflationären Tendenz könnte sich eine  deflationäre Spirale entwickeln und im deflationären Schock endet. Es zeigt vor allem, dass sich der Markt säubern will. Mit frischem Geld versuchen die Notenbanken das umgehend zu verhindern.

Gleichzeitig beginnt ein Spektakel unter der Rubrik: „Haltet den Dieb!“ Banken und Managern sollen die Wirtschaftswelt ins Trudeln gebracht haben. Doch irgendjemand muss ihnen doch auch die Grundlage für ihre Spekulation geschaffen haben. Banker und Manager als Schuldige allein zu brandmarken, greift zu kurz. Die wahre Schuld tragen die Regierungen mit ihrer Schuldenpolitik und die Notenbanken, die diese erst ermöglicht haben und vor allem unter Greenspan vorangetrieben haben.

Was wir erleben ist die zeitliche Unterbrechung einer Verschuldungsorgie historischen Ausmaßes. Da Zinssenkungen nicht mehr weiterführen, setzen die großen Notenbanken zu „unkonventionellen Maßnahmen“ an. Es bedeutet das Anwerfen der Computer, die schneller als je zuvor aus dem Nichts frisches Geld zaubern. Aber mit gerissenen Transmissionsriemen kommt das Geld (noch) nicht in der Wirtschaft an, weil es die Banken selbst bunkern. Wer will sich noch verschulden? Und wer kann das noch? Richtig! Der Staat…

Mit billionenschweren staatlichen Hilfsprogrammen auf der Grundlage neuer Schulden versucht man die Dinge wieder in den Griff zu bekommen und benutzt dabei die alten Methoden. Sie werden den Markt weiter verzerren, was dann weitere staatliche Eingriffe zur Folge haben wird. Ein Teufelskreis. Die Probleme werden nicht gelöst, sondern auf der Zeitachse nach hinten verschoben, ohne aber dem Tag der Abrechnung ausweichen zu können.

Es gibt Vorschläge, alle Geldmengen der Welt an ein seltenes, nicht druckbares Gut anzubinden (Gold, Silber, Öl). Das würde die gigantische Verschuldung zwangsläufig stoppen und der Markt könnte sich von vielen Zombies bereinigen. Da das heftigste Turbulenzen, Deflation und gesellschaftliche Krisen einschließt, ist es politisch nicht gewollt.

Und so hat man sich auf den Weg gemacht, die Schuldtürme höher zu bauen, im Bangen, dass das Gerüst nicht wegkippt.

Die einen sagen, das kann nicht noch mal funktionieren. Die anderen meinen, hinter der Tür springt die Inflation hervor, und zwar eine der ganz fiesen Sorte, so etwa wie in Simbabwe. Egal wie man es nennt, dreht oder wendet - das dicke Ende wird erst noch kommen. Und es wird nicht das Ende einer Wurst sein – und schon gar nicht lecker schmecken.

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