Eines muss man sich eingestehen: Die Situation bei den Staatsanleihen der Euro-Länder hat sich entspannt, wenn man mal von der Ausnahme Griechenlands absieht. Spreads und Risiko-Aufschläge gingen ansehnlich zurück, trotz angedrohter Herabstufungen seitens der Rating-Agenturen. Offensichtlich sind Käufer zurückgekehrt. Vage mag man sich daran erinnern, dass inmitten der Gipfel-Debatte ein gewisser Mario Draghi in seiner Funktion als EZB-Chef einen ganz eigenen Rettungskurs eingeschlagen hat, wie wir am 9. Dezember <link>an dieser Stelle berichteten. Scheinbar haben die unbegrenzten Kredite an Banken in der Euro-Zone doch für Entspannung gesorgt. Kaum verwunderlich, denn für die Banken sind das wunderbare Bedingungen. Geld gibt es billig und extrem reichlich – und auf der anderen Seite kann man die erstandenen Anleihen im Falle ja wieder als „Sicherheiten“ bei der EZB hinterlegen. Dieses schmucke Perpetuum Mobile der Staatsfinanzierung wird allerdings mittelfristig einen kleinen Haken aufweisen: Den der Geldmengenausweitung. Für das neue Jahr können wir uns also höchstwahrscheinlich auf ein kleines bisschen Inflation oder vielleicht sogar Stagflation freuen. Am Ergebnis ändert sich also wenig. Aufrichtiger ist es da schon, wenn, wie in den USA, einfach die Notenbank direkt den Staat via Anleihenkauf finanziert. Andere Länder, andere Sitten.
===== N E W S =====
RETTET DIE EZB GERADE DEN EURO DURCH DIE HINTERTÜR?
Vieles spricht dafür, vor allem die Anleihen-Charts. Interessant!
Deutsche MittelstandsNachrichten
USA VERABSCHIEDEN HAUSHALT UND WENDEN PLEITE AB
Mal wieder keine Glanzleistung, die Krise noch lange intakt.
GROSSBRITANNIEN MACHT ERNST MIT BANKENTRENNUNG
Kundengeschäft und Investment-Banking noch in dieser Legislaturperiode trennen.
BOHRINSEL-UNGLÜCK IM OCHOTSKISCHEN MEER
Im Pazifik, nördlich von Japan. 51 Vermisste. Kein Wort von Umweltschäden.
WIEDER SCHWERE AUSSCHREITUNGEN IN KAIRO
Soldaten stürmen Tahrir-Platz. Tote und Verletzte. Bürgerkrieg?
===== H I N T E R G R U N D =====
INSIDER-SKANDAL MIT SOLAR MILLENIUM, SDK UND CO.
Hätte womöglich kein Krimi-Autor besser hinbekommen. Wahnsinn!
ZU MERKELS REGIERUNGS-ERKLÄRUNG VERGANGENE WOCHE
[15.12.11] Diese Zitate muss man mal sacken lassen. Fiskalunion ist da.
EXXON VOR RIESEN ÜBERNAHME VON GULF KEYSTONE PETROLEUM
800 Pence je Aktie. Kurs Freitag: 165,5 Pence. Knapp 400% Aufschlag? Nicht schlecht!
BUTTER-KRISE IN NORWEGEN
Die Regale sind leer. Kilo für 20 Euro auf dem Schwarzmarkt.
ZU GUTER LETZT ? VOLKER PISPERS ÜBER SCHULDEN
Die Wirklichkeit ist die beste Satire. Bedenklich, aber durchaus unterhaltsam.
Hinweis: Die verlinkten Artikel stellen nicht immer automatisch die Meinung des Cashkurs-Teams dar, dienen aber in jedem Fall der eigenen Urteilsbildung.
Kommentare
Das klingt für mich so, als sei der Autor der Meinung, dass dies etwas erstrebenswertes sei...
In letzter Zeit ist dieses Thema ja in aller Munde und gilt als Stein der Weisen.
Dem Stimme ich auch zu...
Allerdings nur, wenn die Notenbank staalich ist - sprich ihre Gewinne wieder an den Staat zurück fliessen. Dann wäre der Kredit quasi Zinsfrei.
So wäre es im Falle der EZB
Die FED ist ein privates Unternehmen, dass die Gewinne einstreicht...
Das ist ein Himmelweiter Unterschied!!
Dann ist es (fast) piep egal ob die FED oder eine Geschäftsbank das Geld dem Staat leiht... FED "klingt" im aktuellen Kontext nur besser.
Grüße
CF
Das ist nur eine kleine Anspielung auf den "Umweg" über die Geschäftsbanken, den man hierzulande zu gehen scheint. Erstrebenswert ist das deswegen noch lange nicht, denn eine Dauerlösung kann das nicht sein, zumindest nicht ohne gravierende Folgen, denken wir nur an "normale" Zeiten zurück.
Ihre Aussage bezügl. der FED ist nicht richtig. Das Federal Reserve System ist verpflichtet (nach Rücklagen, Deckung ihrer Kosten und einer kleinen Gewinnbeteilung der Eigentümerbanken) die Gewinne an das US-amerikanische Finanzministerium abzuführen. So führte das FED beispielsweise im Rekordjahr 2008 von ihrem Gewinn in Höhe von rund 52 Mrd. USD fast 90 Prozent (ca. 46 Mrd. USD) an den Staat ab. Die Gewinnbeteilung der privaten Eigentümer-Banken liegt bei knappen 3 Prozent. Sie erhielten in 2008 einen Gewinnanteil von ca. 1,4 Mrd. USD.
Beste Grüße
Helmut Reinhardt
Oh... das wusste ich nicht und ich muss sagen, ich bin angenehm überrascht :)
Hätte ich jetzt nicht erwartet.
DAnke für die Aufklärung