Liebe Leserinnen und Leser,

Wer regelmäßig mit der Deutschen Bahn fährt (oder steht), der wird sich wohl zu Recht die Augen reiben, wenn behauptet wird, dass der Bahn die Zukunft gehört. Tatsächlich erinnert vieles in den heutigen Abläufen mehr an die Zeiten von Orientexpress und Dampflock als an moderne Verkehrssysteme. Zumindest im europäischen Verständnis. Wie so oft in diesen Jahren zieht China hier in atemberaubendem Tempo an uns vorbei und zeigt eindrucksvoll was möglich ist – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Im Falle Chinas sind das zugegebenermaßen ein diktatorisches Wirtschaftsregime, dass weder auf Bürgerproteste noch auf Umweltbedenken Rücksicht nehmen muss (was für uns ganz sicher nicht erstrebenswert sein sollte), und auch nicht auf wirtschaftliche Sinnhaftigkeit. In Zeiten sprudelnder Geldquellen kann man eben aus dem Vollen schöpfen. So wird es aber weder bei uns noch in China auf Dauer funktionieren. Dennoch zeigen solche Boomphasen, was möglich ist.

Die Probleme der Bahn in Europa sind vielfältig. Überraschende Technikdefekte, die Züge ausfallen lassen oder Strecken behindern, hochkomplexe dynamische Systeme aus Bahninfrastruktur und Kunden, die mit veralteten Planungs- und Steuerungsmethoden schlicht nicht mehr zu bewerkstelligen sind. Wenn man aber die gerade raumgreifenden technologischen Entwicklungen mit den Notwendigkeiten moderner Mobilität in Verbindung bringt, entsteht eine faszinierende Vision.

Künstliche Intelligenz, die die Mobilitätsanforderungen der nächsten Stunden und Tage vorhersagen kann und entsprechende Kapazitäten bereitstellt, bietet ein wesentlich höheres Maß an mobiler Flexibilität und lässt überfüllte Züge zur Seltenheit werden. Industrie 4.0 mit Millionen Sensoren an allen entscheidenden Teilen, die rechtzeitig Verschleißsituationen an die Betriebsstätten melden und so getauscht werden können, bevor der Triebwagen auf halber Strecke zum Stillstand kommt, wird die Nerven der Reisenden erheblich beruhigen. Neue Antriebskonzepte, die auch Wasserstoffantriebe einbeziehen, lassen Elektroloks auch auf Zwischenabschnitten ohne Oberleitung fahren.

Die durch solche Optimierungen bereits erreichbare Durchschnitts-Reisegeschwindigkeit lässt sich durch neue Höchstgeschwindigkeitszüge nochmals deutlich steigern. Nicht von ungefähr suchen immer mehr Menschen nach Alternativen zur Flugverbindung. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. In den vergangenen Jahren war ich ein eindeutiger Vielflieger auf innerdeutschen Strecken inklusive dem benachbarten Ausland. In jüngster Zeit vermeide ich aber den Flieger, wo immer es mir möglich ist. Das liegt weniger an meinem Umweltbewusstsein, sondern viel mehr an der Tatsache, dass Flugreisen immer mehr ein permanenter Quell des Ärgers darstellen. Oftmals lange Anreisen zum meist weit außerhalb liegenden Flughafen, ewige Wege in den Terminals, aber vor allem die Sicherheitskontrollen, die zunehmend einer Erstaufnahme in der Justizvollzugsanstalt ähneln. Schafherden, die unfreundlich durch Gatter zu den Einzelkontrollen getrieben werden, wahlweise Körperscan mit erhobenen Armen oder Leibesvisitation, Gepäckdurchforstung, Drogentest, Sprengstofftest und Maschinengewehr im Anschlag sind nicht die Vorstellungen, die ich unter Reisefreiheit verstehe. Dazu kommen enge Flugzeugkabinen und permanente Störungen. Es ist nahezu unmöglich sich in den vielen Stunden vom Verlassen der Haustür bis zur Ankunft am Zielort über einen Zeitraum von mehr als 15 Minuten auf irgendeine Sache zu konzentrieren.

Viele der Unannehmlichkeiten einer Flugzeugreise entfallen beim Zugfahren. Die Hauptbahnhöfe liegen mitten in der Stadt, es gibt keine Sicherheits- und Gepäckkontrollschlangen und kein kompliziertes Boardingprozedere. Keine permanenten Störungen während der Fahrt, kein Warten am Gepäckband, oft kurze Wege zum Ziel in Bahnhofsnähe.

Aufgrund der eingangs beschriebenen und allseits bekannten Probleme im Bahnverkehr ziehe ich derzeit noch immer das eigene Auto - trotz aller Staugefahren - der Bahn vor. Hier bin ich uneingeschränkt mein eigener unbehelligter Herr und verbringe ungestörte Zeit in meinem privaten Raum mit meiner Musik oder meinem Hörbuch. Auch mehrere Stunden unterwegs werden mir dabei nicht zur Qual. Doch es gibt Grenzen, die zum Beispiel bei einer siebenstündigen Fahrt nach Wien sicher erreicht sind.

Gerade für die Mittelstrecken - jenseits von 300 Kilometern, aber unter 1000 Kilometern - liegt die große Chance für die Bahn der Zukunft. Hohe Zuverlässigkeit, hohe Geschwindigkeit, hoher Komfort ermöglichen hier eine starke Chance für ein neues und angenehmes Reiseerlebnis. Als großer Optimist hoffe ich, dass die Dynamik, die allerorts die technischen und gesellschaftlichen Revolutionen befeuern, auch den europäischen Bahnverkehr mitreißen werden. Besonders im Hinblick auf ein Zusammenwachsen des Eurasischen Kontinentes entlang der neuen Seidenstraße ergibt sich hier enormer Innovationsdruck. Die Chinesen haben es begonnen, aber das bedeutet nicht, dass es nicht am Ende doch von Westen her zu Ende gebracht werden könnte.

Gehen wir mit Dr. Wenzel an Bord der neusten Höchstgeschwindigkeitszüge und gehen wir auf eine gemeinsame Reise in die mobile Zukunft auf der Schiene.

Ich wünsche Ihnen eine gute Reise mit gewinnbringenden Erkenntnissen

Ihr
Dirk Müller

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