Hören tut er schlecht, aber schlecht hören tut er gut. So oder so ähnlich wird wohl in zahllosen Familien gefrotzelt, wenn es den anderen Familienmitgliedern verstärkt auffällt und auf die Nerven geht, dass Mutter, Vater oder Opa zunehmend Probleme bekommen, den Gesprächen zu folgen. Das liegt dann zumeist nicht an einer nachlassenden kognitiven Geistesfähigkeit, sondern schlicht am schlechter werdenden Hörvermögen. Der Betroffene versucht, das so lange wie möglich zu verdrängen, bis es irgendwann nicht anders geht als eben doch mal zum Ohrenarzt zu gehen … Dutzende Mal hat er diesen Rat ja inzwischen schon gehört … oder eben auch nicht. Ein schlechtes Gehör war früher ein Problem der älteren Semester, aber das Schwerhörigkeitsalter rutscht inzwischen rapide nach unten. Die Ursachen sind da recht klar. Wir haben zwar enorme Fortschritte im Bereich der Lärmreduzierung am Arbeitsplatz gemacht, aber in der Freizeit können wir – gerade in jungen Jahren – nicht genug auf die Ohren bekommen. In Form von Musik – oder was immer der eine oder andere darunter versteht. Ich kann da als alter Metal-Fan ein Lied von singen. „Schneller, härter, lauter“ war der Schlachtruf einer ganzen Metaller-Generation. Die Folgen waren so absehbar wie heute erschreckend real.

Vor einigen Wochen saß ich mit einigen gleichgesinnten Freunden in unserer Stammkneipe und einer hatte eine neu App mit dem aussagekräftigen Namen „Tongenerator“ dabei, mit der man sein Hörvermögen testen konnte. Das Smartphone erzeugt über den eingebauten Lautsprecher einen Ton, dessen Höhe man mittels eines Schiebereglers zwischen 10 und 25.000HZ stufenlos verändern kann. Wir fingen bei 25.000 Herz an. “Wer was hört meldet sich!“ … und senkten die Frequenz langsam ab, bis einer etwas hören würde. Komisch, schien kaputt zu sein … keiner hörte was … bis auf die laut aufschreiende junge Bedienung hinter der Theke, was das für ein höllischer Pfeifton wäre. Auch viele tausend Herz tiefer waren wir noch immer nicht im Spiel. Es war erschreckend zu sehen, welches Hörspektrum wir alle am Tisch inzwischen eingebüßt hatten. Ein Wunder, dass wir unsere Lieblingssongs überhaupt noch erkannten. Probieren Sie es gerne mal selbst aus … Sie werden staunen.

Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren nicht verbessern. Auch bei den nachfolgenden Generationen hieß es „Sie mag Musik nur, wenn Sie laut ist“. Inzwischen kommen die Technobeats nicht mehr nur per überdimensioniertem Lautsprecher am Samstagabend auf die Ohren, sondern in voller Dröhnung die ganze Woche per Bluetooth-Ohrhörer direkt auf das Trommelfell. Die Folgen für den zukünftigen Markt der Hörakustik sind klar prognostizierbar. Hier entsteht ein weiterer Milliardenmarkt für Hörhilfen aller Art.

Doch während Angehörige der jungen Generation bis heute aus Stolz und Eitelkeit so lange wie möglich auf diese hässlichen Hörprothesen verzichtet haben, ändert sich das gerade durch die neuen technischen Möglichkeiten. Der Knopf im Ohr entwickelt Fähigkeiten, die eben nicht nur für Hörgeschädigte, sondern auch für jene Menschen faszinierend sind, die sehr wohl noch über ein hinreichendes Hörvermögen verfügen.

Denn gerade durch die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone werden sie zu wahren Wundergeräten. Sie können den indischen Gesprächspartner simultan dolmetschen. Eine Technologie, die sich ganze Schülergenerationen spätestens seit dem Babel-Fisch in dem skurrilen Weltbestseller „Per Anhalter durch die Galaxis“ herbeisehnen und die einen Meilenstein zur weltweiten Völkerverständigung beitragen wird.

Mittels spezieller Apps kann der kleine Mann im Ohr allerlei hilfreiche Unterstützung bieten. Beim Urlaubsspaziergang als jederzeit verfügbarer Stadtführer dienen, im Vortragssaal die Stimme des Redners hochmodulieren, oder im Stimmgewirr in der Kneipe auf den Gegenüber fokussieren ohne permanent nachfragen zu müssen. Im Zweifel auch gezielt weiter entfernte Gespräche aus dem Umgebungslärm herausfiltern und verstärken. Das Hörgerät wandelt sich zu einem Gadget. Zu einer Modeelektronik, die man mit Stolz als moderner Mensch trägt, weil es die eigenen Fähigkeiten sogar weit über die normalen Möglichkeiten eines Menschen mit gutem Gehör hinaus erhebt. Supergehör. Man wird in einigen Jahren die Anschaffung einer „Hörhilfe“ nicht so lange wie möglich hinauszögern, sondern man wird so schnell wie möglich die immer neuste Generation haben wollen. Somit entsteht faktisch ein völlig neuer Markt, der bislang weitgehend ignoriert wird.

Zwei Aspekte sind dabei aus meiner Sicht jedoch noch kritisch zu betrachten. Wie immer ist es zu Beginn einer technologischen Revolution schwer abzuschätzen, wer am Ende das Rennen macht. Zu Beginn stürzen sich zahllose neue und etablierte Unternehmen auf diesen noch jungen Markt, der noch überschaubares Absatzvolumen – wenngleich mit hohem Zukunftspotential – bietet. Doch viele Jäger sind des Hasen Tod. Folglich brechen die Margen ein, die schwachen Unternehmen verschwinden. Der Markt wird reifer, immer mehr Konsumenten kommen dazu und am Ende werden wenige überlebende Unternehmen sehr viel Geld verdienen. Noch sind wir hier in der frühen Phase (Welle 2), wo man den kommenden ersten Hype (Welle 3) mit sehr hohen Gewinnchancen spielen kann, aber auch rechtzeitig wieder aussteigen muss, bevor die Konsolidierung (Welle 4) einsetzt. Danach kommt die langfristige Erfolgswelle (Welle 5) für den substanziellen Geschäftserfolg. Jetzt gilt es also auf die spannendsten und aussichtsreichsten Firmen zu schauen, was wir im Folgenden zusammen mit Dr. Wenzel für Sie getan haben.

Der zweite für mich persönlich kritische Aspekt ist die Strahlenbelastung durch einen Bluetooth-Sender wenige Zentimeter vom Gehirn entfernt im Gehörgang. Ich weiß, dass die Risikobeurteilung hier heiß diskutiert wird, ich selbst halte die daraus entstehenden Gesundheitsrisiken nach all meinen Recherchen und vor allem nach meinen ganz persönlichen Erfahrungen für eklatant hoch und gehe solchen Strahlenbelastungen aus dem Weg, wo immer mir das möglich ist. Ich muss aber zur Kenntnis nehmen, dass die Industrie und der größte Teil der Menschen dieses Problem kleinreden, in Abrede stellen, verdrängen oder schlicht als wenige gefährlich einstufen. Das ist zu akzeptieren, jeder muss das für sich bewerten. Auch ich weiß nicht was die richtige Beurteilung ist, ich bin kein Wissenschaftler auf diesem Gebiet, also bleibt mir – wie in zahllosen anderen Fällen in denen ich Dinge nicht selbst beweisen oder nachprüfen kann – nur zu glauben. Nämlich jenen, die ich für glaubwürdig halte und deren Argumente mich mehr überzeugen. Es gibt wie so oft Argumente und kluge Menschen auf beiden Seiten. Denen muss man zuhören und dann für sich die persönlichen Wahrscheinlichkeiten abwägen, die sich im Bereich „Glauben“ immer nur zwischen 1% und 99% bewegen können. Nur im Bereich „Wissen“ (durch eigenes Erleben oder eigene wissenschaftliche Beweisführung) kann man zu 0% oder 100% Sicherheit gelangen. Für mich bedeutet das, dass ich der gesundheitlichen Gefahr durch Bluetooth-Strahlung und anderen Hochfrequenten Mobilfunkstrahlen eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit zubillige und ihnen in der Konsequenz wo immer – soweit das in unserer technischen Welt möglich ist – aus dem Weg gehe. Für den überwiegenden Teil der Menschen gilt das derzeit nicht, weshalb wir uns weiterhin nüchtern mit den Themen und den daraus entstehenden Folgen für die Gesellschaft, die technischen Entwicklungen und ihren Folgen für die Märkte beschäftigen werden.

Viel Erfolg, Spaß und Erkenntnisgewinn mit dem uns doch alle früher oder später betreffenden Thema „Neues Hören“. Ich lege mir jetzt erst mal ganz analog eine Schallplatte auf.

Ihr Dirk Müller

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