Es ist ein täglicher Quell von Heiterkeit, die Experten mit ihren Meinungen zum Gold zu verfolgen. Die einen sagen, dass es steigen wird. Die anderen sind ganz anderer Meinung. Wenn man sie in einen Raum sperren würde, sie würden sich vielleicht sogar an ihre Krawatten gehen. Gold ist entweder Strategie- oder Glaubensfrage.

Nun, Glaube, heißt nicht wissen. Und was wirklich am Goldmarkt läuft und welche Interessen aufeinanderprallen, ist nicht so transparent wie an den anderen Märkten. Man sieht manchmal heftige Kursbewegungen, komischerweise oft zur gleichen Zeit. Komisch aber auch! Man ahnt einiges, wissen kann man es nicht so richtig.

Gold ist ein politisches Metall und Barometer für Unordnung an den Finanzmärkten. Diese Unordnung hat offensichtlich in den letzten Jahren immens zugenommen, zeigt doch der Goldchart seit dem Platzen der Internetblase konstant nach oben. Ich dachte, die Häuserblase war die letzte große Blase, doch ich stelle fest, dass man gerade wieder an einer neuen „Bubble“ bastelt. Es ist nur noch nicht klar, wo sie auftauchen wird. Die Welt braucht diese Blase und sehnt sich nach ihr. Auch sie wird später wieder ihre Nadel finden. Da bin ich ganz sicher.

Wenn Gold steigt, geht meistens etwas schief. Doch Gold fällt gerade. Sind wir nun also auf einem richtigen Weg? Es scheint so. Man beginnt die Arbeit der Regierungen und Notenbanken zu feiern. Deshalb ist Gold gestern durch seine Unterstützung bei 880 USD gefallen. Fällt es weiter auf 830, 800, 750 oder 670 USD? Oder steigt es auf bald 1000 Euro pro Feinunze? Keiner weiß es, auch wenn viele so tun. Es gibt jedoch eine einzige verlässliche Größe: Eine Unze bleibt eine Unze, eine Maßeinheit von echtem Geld. Monetär gesehen ist echtes Geld eine Ware. Punkt.

In den Foren wechselte die Stimmung binnen weniger Tage von Euphorie auf Fast-Depression. Gerüchte um Goldverkäufe machen die Runde, nie aber Gerüchte um Goldkäufe. Oft entpuppen sich Nachrichten über Gold als Stolperfallen und auch die Gerüchteküche kocht und brodelt unentwegt.

Nun hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man rennt jeder Nachricht hinterher, oder man lässt das genau bleiben. Die einen zocken auf steigende oder fallende Preise – andere Leute legen sich regelmäßig ein paar Euro zur Seite und kaufen dann, wenn sich genügend angesammelt hat und die Preise niedriger stehen, ein paar Gramm von dem Zeug als Sicherheit oder Versicherung. Dann wenden sie sich wieder dem realen Leben zu. Was ist daran eigentlich kompliziert?

Doch Gelassenheit und Geduld scheinen heute keine mehr weit verbreiteten Tugenden zu sein. Es betrifft das Leben und fast alle Anlagen. Schnell reich werden und nichts leisten, heißt heute die Devise. Was man hat, muss steigen. Wo man ist, soll es aufwärts gehen. Auf einem Gipfel angelangt, gibt es nur dann einen Weg – abwärts. Man liest heute sogar von Dingen, die sich mit einer neuen „Bescheidenheit“ beschäftigen. Was könnte sich hinter diesem Begriff verstecken? Wir werden es sicher noch erfahren.

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