Doch muss die Nachhaltigkeit gewährleistet sein – Und es sollte die Dividende – anders als bei der Telekom – mehr als verdient sein – Dividendenstrategie auch über Fonds und ETF´s

Sichere Anlagen und entsprechende Strategien gelten in Haussephasen an den Börsen als langweilig. In Phasen wie derzeit jedoch, wo viele Anleger noch ihre Wunden lecken und die weiteren Börsenaussichten nach einer ersten deutlichen Aufschwungphase durch viele Unsicherheitsfaktoren vernebelt werden, sind diese Langweiler wie z.B. Dividendenwerte oder auch generell Dividendenstrategien wieder richtig beliebt.

Kein Wunder, zumal an den Zinsmärkten die Sätze noch von den Notenbanken noch ausgesprochen niedrig gehalten werden, was immer man davon halten mag. Die Folge: Zinsen auf fünf- oder zehnjährige Bundesanleihen von zwei oder drei Prozent sind vielen Anlegern zu wenig. Und da Griechenland-Anleihen mit ihren deutlich höheren Sätzen nicht jedermanns Sache sind, schaut der Investor halt auf den Aktienkurszettel und bemerkt die oft deutlich über den genannten Kapitalmarktzinsen liegenden guten Dividendenrenditen.

Aktien und Aktien sind zweierlei

Um Missverständnissen jedoch gleich vorzubeugen. Natürlich geht der Anleger mit Aktien sofort ein völlig anderes, in der Regel höheres Risiko ein als mit einer Bundesanleihen. Dort weiß er mit Sicherheit, dass er zum festgesetzten Termin seine zugesagten Zinsen bekommt und am Ende der Laufzeit seine 100 Prozent Einzahlung zurück. Das weiß er bei Aktien nicht. Die Dividende kann gesenkt werden oder sogar ausfallen. Und eine Rückzahlung gibt es bei einer Aktie auch nicht, schließlich läuft diese in der Regel unendlich. Der Aktienkurs kann steigen, aber eben auch fallen. Insofern ist eine Aktie eine andere Risikoklasse, mit mehr Chancen, wenn gut ausgewählt, aber auch mit mehr Risiken.

Doch unter Aktien gibt es eben auch unterschiedliche Risikoklassen. Und zu den eher stabileren und weniger volatilen Werten gehören, wie lange empirische Untersuchungen eindeutig zeigen, die sogenannten Dividendenwerte; also jene Aktien, die dem Anleger eine gute Dividendenrendite abwerfen und auf Sicht sich auch durch ein wesentlich stabileres Kursverhalten auszeichnen als die reinen Wachstumswerte ohne die Absicherung durch eine gute und dauerhafte Dividende. Alles Argumente, weshalb eine solche Dividendenstrategie oft als eine gute Anlagepolitik für Senioren angesehen wird. Gute Rendite mit gebremstem Risiko.

Das sind im wesentlichen die Gründe, weshalb derzeit bei Anlegern die Dividendenstrategie „in“ ist. Gute laufende Erträge, die zum einen in das Bedürfnisbild des Anlegers passen und zum anderen als weniger schwankungsintensive Titel die richtige Wahl für unsichere Zeiten darstellen. Sinn macht eine solche Strategie allerdings nur, wenn die Dividende der ausgesuchten Werte voraussichtlich nachhaltig erzielt werden wird. Was nutzt dem Anleger eine historisch tolle Rendite, wenn im nächsten Jahr die Dividende deutlich gesenkt werden oder gar ausfallen wird? Da sind Dividendenrenditen wie bei der Deutschen Telekom und dem Immobilienwert Gagfah reiner Etikettenschwindel. Denn die Telekom verdient die Dividende nicht, sondern zahlt diese nur aus ihrem guten cash flow. Doch das geht nicht unendlich. Insofern ist diese Dividende nur als ein krampfhafter Versuch des Managements zu sehen, den Aktienkurs noch einigermaßen in der Balance zu halten. Hier also Finger weg. Anders liegt der Fall beim Dividendenrendite-Spitzenreiter Gagfah, deren Dividende über dem operativen Gewinn liegt. Hier bedient sich der amerikanische Großaktionär, der Finanzinvestor Fortress. Also auch hier: Vorsicht Falle.

DividendenDAX besser als der normale DAX

Überhaupt ist es gar nicht so einfach wie es klingt, eine gute Dividendenstrategie auf die Beine zu stellen. Doch wären wir ein Land ohne pfiffige Finanzdienstleister, wenn hier dem Anleger nicht gleich unterschiedlichste Hilfen präsentiert würden. Da gibt es zum Beispiel einen. DividendenDAX von der Deutsche Börse. Er enthält die 15 Unternehmen des DAX mit der höchsten Dividendenrendite. Rückrechnungen zeigen, dass dieser DivDax den normalen Performance-Dax in den letzten 10 Jahren um 60 Prozentpunkte geschlagen hat. Und auf diesen DivDax gibt es natürlich sofort auch Exchange Traded Funds / ETF´s. , zum Beispiel DE0002635273. Doch soll nicht verschwiegen werden, dass es auch einige gute gemanagte Fonds gibt, die sich diesem Dividendenansatz verschrieben haben, genannt seien nur der DWS Top Dividende (984811) und der DJE Dividende & Substanz (164325).

Nicht auf die historische Dividende schauen

Doch fanden findige Köpfe bei diesen Strategieansätzen sofort auch schon wieder Haare in der Suppe. Denn der DivDax zum Beispiel orientiert sich an den bereits gezahlten Dividenden. Es kann also passieren, dass in diesem Index Werte enthalten sind, die zwar eine hohe Dividende gezahlt haben, diese aber voraussichtlich nicht halten können und dies eventuell sogar schon angekündigt haben. Flugs hat die Deutsche Börse einen DAXplus Maximum Dividend entwickelt, der sich an der erwarteten Dividendenrendite orientiert. Und auch dieser Index hat sich, wie Rückrechnungen zeigen, deutlich besser entwickelt als der normale DAX. Die Indexgewichtung des DAXplus Maximum Dividend richtet sich an der erwarteten Dividendenrendite aus, nicht mehr an der Marktkapitalisierung. Auch auf diesen Index gibt es schon die ersten ETF´s, zum Beispiel DE000ETFL235 von ETFlab.

Wem die 30 Werte des DAX bzw. nur Werte aus Deutschland zu eng sind, dem bieten sich natürlich sofort auch darüber hinausgehende Varianten für eine international ausgerichtete Dividendenstrategie an. So enthält der Dow Jones Euro Stoxx Select Dividend 30 Index die 30 dividendenstärksten Werte aus dem Euroraum. Und die Dividendenrendite dieses Index ist noch um einiges höher als bei den DAX-Indices, da in diesem Index mehr Titel aus besonders dividendenstarken Branchen enthalten sind, zum Beispiel France Telecom und Belgacom. Die logische Folge ist, dass inzwischen mehrere Fondsgesellschaften ETF´s auf diesen Index anbieten. So zum Beispiel ComStage (LU0378434236) und db x-trackers auf den DJ Stoxx Global Select Dividend 100 (Dividendenfavoriten aus aller Welt / LU0292096186). 

Dividendenabsicherung bei Euro Stoxx Indices

Wäre noch auf zwei besondere Qualitätsaspekte der DJ Euro Stoxx Select Dividend  Indices hinzuweisen. Bei keinem Indexmitglied darf die Dividende in den zurückliegenden fünf Jahren gesunken sein und die Ausschüttungsquote der Unternehmen darf nicht über 60 Prozent liegen. Aspekte, die die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlung, und damit den Anleger, absichern sollen. Bliebe noch auf zwei mit guten Testnoten versehene Euroland Dividendenfonds hinzuweisen: ING Invest Euro High Dividend (666311) und LBBW Dividenden Strategie Euroland (978041).

Bliebe anzumerken, dass auch im Rahmen einer Dividendenstrategie die Risikostreuung wichtig ist. Zum einen wird nur mit einem Teil des Depotwertes auf diese Strategie gesetzt. Zum anderen wird dabei nicht auf ein Produkt gesetzt, auch wenn es ein Fonds oder ETF ist. ( wird fortgesetzt)

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"