Anleger immer auf der Suche nach der optimalen Diversifikation im Depot – Die Möglichkeiten sind in den letzten Jahre vielfältiger geworden – Die „Korrelation“ als eine inzwischen für jeden Anleger nutzbare Hilfe – Eine Korrelationsmatrix von Goldman Sachs liefert interessante Hinweise und Einsichten

Gerade in solch bewegten Zeiten an den internationalen Kapital- und Devisenmärkten wie derzeit sind pfiffige Anleger immer auf der Suche nach der optimalen Depotstreuung. Was kann ich tun, so die Fragestellung, um aus meinem Depot die Volatilität in gewissem Maße heraus zu nehmen. Was streue ich als zu meinen Internationalen Standardwerten hinzu, um meinen Aktienkorb in ein ruhigeres Fahrwasser zu steuern.

Das fing in früheren Jahren schon damit an, dass zu sogenannten volatilen Aktien eher als ruhig angesehene Aktien wie zum Beispiel Energieversorger (das ist aber vorbei) oder auch Pharma-Aktien hinzugemischt wurden. Damit wurde regelmäßig erreicht, dass der gesamte Aktienkorb wertmäßig stetiger wurde und nicht so starke Ausschläge nach oben und unten zeigt. Es wurden also schon Aktien gemischt, deren Kursverläufe wenig oder nicht miteinander korrelierten, also in unterschiedlichen Bahnen verliefen. Denn eine Mischung aus etwa gleich verlaufenden Aktien führt nicht dazu, dass die Volatilität dieses Aktienkorbes abnimmt. Alles Dinge, die heutzutage genau mathematisch erfasst werden und wie in der untenstehende Korrelationsmatrix aus der Zeitschrift KnowHow von Goldman Sachs (www.gs.de) dargestellt werden.

Dazu noch einige Anmerkungen. Die Grafik enthält im oberen rechten Dreieck die 1-Jahres-Korrelationen, im linken, unteren Dreieck die 5-Jahres-Korrelationen, jeweils auf Basis wöchentliche Renditen. Dabei werden die Korrelationen zwischen zwei Kursverläufen mit dem griechischen Kleinbuchstaben „rho“ bezeichnet. Die Extremwerte für diese Korrelationskennziffer liegen zwischen –1 (keine Korrelation, exakt gegenläufig) und +1 ((genau im Gleichklang). Die „0“ dazwischen bedeutet folglich, dass bei dieser Größe keinerlei Zusammenhang  zwischen den beobachteten Größen besteht.

 

Korrelationsziffern verändern sich fortlaufend

Dazu wäre anzumerken, dass Korrelationen natürlich nicht für alle Ewigkeit feststehen, sondern, teilweise deutlich, atmen und sich verändern. Das ist zum Beispiel in Krisenzeiten zu beobachten, wenn also die Märkte sehr stark, wie das in der letzten Zeit durch die Schulden- und Euro-Problematik zu beobachten ist, von sogenannten Makro-Nachrichten beeinflusst werden. Also Nachrichten, die sich nicht auf ein einzelnes Unternehmen oder eine einzelne Branche beziehen, sondern die Aktienmärkte in ihrer Gesamtheit betreffen. Das liefert dann auch schon wieder Hinweise für die Beantwortung der Frage, welche dieser Kennziffern, also die auf Basis von 5 oder von einem Jahr, aussagefähiger ist; das kann in dieser Einfachheit nicht beantwortet werden. Das kommt wiederum auf die Intention des Anlegers und auf seinen Anlagehorizont an. Der Langfriststratege wir sich bestimmt im unteren Teil der Tabelle – 5-Jahres-Zahlen -  Hinweise suchen.

Dazu einige Blicke in die Tabelle. Was bietet sich zum Beispiel für den DAX-Investor an Alternativen, um die Volatilität etwas aus seinem Depot zu nehmen. Nun gut, Schweinebäuche sind in dieser Tabelle nicht aufgeführt, dafür einige Rohstoff-Indices von Goldman Sachs; doch zeigt die rote Farbe – und die Minus-Zeichen -  dem Betrachter deutlich, wo gegenläufige Wertentwicklungen zum DAX zu finden sind. Und das sind sowohl im kurzen als auch im langen Bereich Anleihen, gemessen am Rex Performance Index. Was übrigens nicht nur für den DAX, sondern wie farblich gut erkennbar, auch für den Euro Stoxx50, den Nasdaq100, den S&P 500 und auch für den Nikkei 225, also für Aktien generell gilt. Die alte Weisheit, dass Aktien und Bonds in jedem Depot dazu gehören, findet also auch hier seine Bestätigung.

 

Gold zuletzt mit gegenläufiger Preisentwicklung zum DAX

Noch ein Wort zum Gold und seine Einordnung. Für den langen Bereich weist Gold zum DAX eine Korrelation von 0 und zu den anderen Aktienindices von –0,02 bis –0,04 auf. Das heißt es besteht im Grund kein Zusammenhang in der Preisentwicklung zu den Aktien. Im Einjahresbereich ist die Welt allerdings deutlich anders. Die Korrelationsziffern zu den Aktienindices sind zwischen -0,10 (Nikkei), über -0,20 (S&P 500) bis zu –0,27 zum DAX deutlich negativ, die Preisentwicklung ist also leicht gegenläufig. Gold weist also stärker als in den Jahren zuvor eine gegenläufige Preisentwicklung zu Aktien auf, kann folglich auch offensichtlich stärker zur Verstetigung des Portfolios eingesetzt werden.

 

Vorsicht vor Scheinkorrelationen

Zum Schluss zur Auflockerung noch einige falsch interpretierte Korrelationsansätze, auf die in Wikipedia aufmerksam gemacht wird.

  • Aus der Tatsache, dass in Sommern mit hohem Speiseeisumsatz viele Sonnenbrände auftreten, darf man nicht schließen, dass Eisessen Sonnenbrand erzeugt, aber auch nicht, dass es die Sonnenbrandbeschwerden lindert.
  • Zwischen dem Rückgang der Störche im Burgenland und einem Rückgang der Anzahl Neugeborener kann es durchaus eine Korrelation geben, aber weder bringen Störche Kinder noch umgekehrt.

Beides sind Scheinkorrelationen, wobei die jeweiligen Messgrößen über eine dritte Größe kausal zusammenhängen, zum Beispiel über die Sonneneinstrahlung. Soll heißen: Eine Korrelation beschreibt keine Ursache-Wirkung-Beziehung in die eine oder andere Richtung.

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