Man könnte derzeit glauben, man befinde sich in einem schlechten Horrorfilm der B-Klasse. Zu Beginn des Jahres fielen überall auf der Welt, zum Beispiel in den USA, aber auch in Italien und Rumänien tausende Vögel vom Himmel.

Riesige Fischschwärme verendeten in Häfen und die Vereinten Nation machen sich nun auch noch Sorgen um den Rückgang der Bienenvölker. Über 80 Prozent der Bienen sollen auf der nördlichen Erdhalbkugel in den vergangenen Jahren gestorben sein.

 

http://www.stern.de/wissen/natur/fischsterben-hafen-wird-toedliche-sardinen-buechse-1661619.html

Bienensterben: http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/bienen-sterben_beunruhigt_vereinte_nationen_1.9841528.html

Vogelsterben: http://themen.t-online.de/news/vogelsterben

Google Maps Weltkarte Fisch- und Vogelsterben: http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF8&hl=en&msa=0&msid=203552378013386591017.000499242a91932911f5d&t=h&z=2

Nicht nur die Lage in Japan ist völlig außer Kontrolle geraten. In Bahrain herrscht Krieg, genau wie in Libyen. Ägypten ist fast schon wieder vergessen, ebenso die Situation im Iran, Irak oder Nord-Korea.

Es ist unfassbar, was gerade an den Kernreaktoren in Japan geschieht und die Bilder von Hubschraubern, die versuchen einen völlig zerstörten Kernreaktor mit dem Abwurf von Wasser zu kühlen, wirken bizzar und zeigen die völlige Verzweiflung, die bei den verantwortlichen verbliebenen Technikern vorherrschen muss.

Die Erdbeben-, Tsunami- und Reaktorkatastrophe in Japan hat nicht nur die Qualität, ganz Japan auf Dauer unbewohnbar zu machen. Es drohen noch weitaus größere Auswirkungen auf die Umwelt der asiatischen Nachbarn und vielleicht sogar noch mehr. Was uns alle konkret erwarten wird, bleibt abzuwarten und kein Wissenschaftler kann bezüglich einer mittlerweile immer wahrscheinlicher werdenden Kernschmelze mit anschließendem China-Syndrom tatsächlich die Geschehnisse genau vorhersagen.

Man hat in den letzten Tagen oft gehört, man könne Fukushima nicht mit Tschernobyl vergleichen. Doch, natürlich kann man das! Beispielsweise kann man die Menge des radioaktiven Materials vergleichen, die in Tschernobyl lagerten und welche Mengen sich heute in Fukushima befinden.

 

Zum Vergleich:

 

Tschernobyl:

2 Tonnen Kernbrennstäbe. Von diesen 2 Tonnen waren 2,4 % spaltbares Material.

 

Fukushima:

In den Abklingbecken der Reaktoren von Fukushima I lagern derzeit folgende Mengen an abgebranntem Kernbrennstoff:

Reaktor Eins: 50 Tonnen (292 Brennstäbe)

Reaktor Zwei: 81 Tonnen (471 Brennstäbe)

Reaktor Drei: 88 Tonnen (514 Brennstäbe)

Reaktor Vier: 135 Tonnen (783 Brennstäbe)

Reaktor Fünf: 142 Tonnen (826 Brennstäbe)

Reaktor Sechs: 151 Tonnen (876 Brennstäbe)

 

Insgesamt handelt es sich um  647 Tonnen Brennstäbe mit einem Anteil von 4% spaltbarem Material.

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12828965/Alte-Brennstaebe-in-Fukushima-sind-die-neue-Gefahr.html

In Tschernobyl mußte die sowjetische Hubschrauberflotte, um zu kühlen und die Reaktion zu bremsen, aber auch um die Brennstäbe von der Umwelt abzuschirmen, 2400 Tonnen Blei, 1800 Tonnen Sand, 800 Tonnen Dolomit, 40 Tonnen Borkarbit sowie Tonnen flüssigen Stickstoffs über den Reaktor schütten. Erst nach zwei Wochen waren die Emmisionen unter Kontrolle. Wie in Gottes Namen will man in Japan mit dem Abwurf von Wasser die dort ablaufenden Vorgänge stoppen? Man muss kein Wissenschaftler sein, um die Aussichtslosigkeit zu begreifen.

Meines Erachtens könnte die Situation in Japan weit, weit schlimmer werden als in Tschernobyl und noch viel extremere Schäden verursachen, wenn noch andere Kernkraftwerke in Folge eines Super-Gaus von Fukushima 1 (Fukushima 2 liegt nur wenige Kilometer südlich) im dicht besiedelten Japan außer Kontrolle geraten.

Wir sollten uns außerdem vor Augen führen, dass diese Katastrophe uns auch in Deutschland betreffen könnte, wenn dieser Horrorfilm nicht bald sein Ende findet. Angeblich sei noch bis morgen Zeit und ich hoffe inständig, dass noch ein Wunder geschieht.

Auch während ich diese Zeilen schreibe, verlässt mich mein schlechtes Bauchgefühl nicht, das ich seit letzten Freitag mit mir herumtrage. Meine Familie hat schon lange eine besondere Beziehung zu Japan, denn meine Schwester und auch einer meiner Brüder haben viele Jahre in Japan verbracht. Ich selbst habe dieses Land ebenfalls bereist und mit Japanern zusammengearbeitet. Eine meiner Schwägerinnen ist Japanerin und ich wünschte, mir die japanische Mentalität aneignen zu können.

Denn die japanische Mentalität ist eine völlig andere als unsere. Ich halte sie für Stärke, auch wenn sie für uns Deutsche fremdartig und kalt erscheint. Man sieht in diesen Tagen, dass man in Japan seine Würde unter allen Umständen zu bewahren versucht. Bitte glauben Sie nicht, dass ein Japaner der im Fernsehen ruhig und gefasst über den Tod von Familienangehörigen oder der Zerstörung seiner Heimat spricht, anders fühlt als wir. Es wird nur nicht offen gezeigt, doch Trauer und Verzweifelung sind genau wie bei uns in gleichem Maße vorhanden.

Im übrigen denken Japaner immer positiv und sind von Kindheit an darauf trainiert, nicht schwarz zu sehen. Pessimismus ist in den Augen eines Japaners immer unangebracht. Man muss sich nur einmal vorstellen, was während einer solchen Katastrophe in Deutschland los wäre und was auf Haiti alles passiert ist, auch wenn Haiti eines der ärmsten Länder der Welt ist. Die Japaner sind ein bewundernswertes Volk, dass in der Vergangenheit vieles gemeinsam gemeistert hat und ich bete für sie, dass sie das auch in diesen schlimmen Zeiten packen.

Wir sollten beginnen, umzudenken. Nicht langsam, sondern schnell. Wir sollten unser Bewußtsein dahin ändern, dass wir Gast auf diesem wunderbaren Planeten sind und sorgsam mit ihm und uns umzugehen haben. Unser Planet ist keineswegs feindlich, wie der Spiegel ursprünglich am vergangenen Montag titeln wollte. Das Titelbild wurde in letzter Minute durch ein Foto vom Reaktor Fukushima ausgetauscht und es kamen wohl nur wenige Exemplare von „Unser feindlicher Planet“ in den Handel.

Wir sollten beginnen, nicht nur auf unseren Planeten aufzupassen, sondern auch auf uns selbst. Wie kann es sein, dass wir die Erdbebenopfer auf Haiti seit über einem Jahr vergessen haben? Wie kann es sein, dass täglich auf diesem Planeten viele Menschen verhungern, während eine kleine Elite von 10 Prozent der Bevölkerung ihre vielen Milliarden Reichtum gar nicht mehr ausgeben können?

Wir halten uns für klug, doch sind wir die dümmsten, schrecklichsten und unmenschlichsten aller Lebewesen, die diesen Planeten bewohnen.

Da wird unsere Erde als „feindlich“ bezeichnet, doch kann sie gar nichts dafür, dass wir so völlig verblödet sind und Kernkraftwerke in Erdbebengebieten direkt an´s Meer stellen. Ganz abgesehen von der Frage, ob nicht der einzig vertretbare Standort für ein Kernkraftwerk der Nordpol wäre, - oder besser der Mond.

Warum lassen wir es zu, dass ein System, das wir selbst erschaffen haben, den Yen in der derzeitigen Lage nach oben treibt, um damit Japan in noch größere Probleme zu bringen, wenn das überhaupt noch möglich ist? Wie um Himmels Willen kann es sein, dass wir uns an einer der größten sich anbahnenden Katastrophe der Weltgeschichte noch bereichern wollen, indem dämliche, völlig bedeutungslose Computerzahlen um den Globus gebeamt werden, und gleichzeitig Spendenaufrufe gestartet werden? Ja, es machen alle und als Einzelner auf Gewinne zu verzichten, wäre wohl dumm. Die Geschäfte müssen halt weiterlaufen, sagt man. Aber sind es die Geldmaschinen „Kernkraftwerke“ wirklich wert, dass vielleicht ein ganzes Land oder Regionen für viele Jahre unbewohnbar sein werden? Wie teuer wäre Atomstrom wirklich, wenn man die jetzigen und zukünftigen Schäden im Preis einkalkulieren würde? Ist Atomstrom unter diesem Aspekt tatsächlich preiswert? Und ich nehme mich selbst auf keinen Fall aus, - ich weiß, wieviel Energie allein ich oft sinnlos verbrauche, ohne darüber nachzudenken und mich dann auch noch über die Stromrechnung aufrege.

Es hätte auch uns in Deutschland treffen können. Man sagt, dass Leben ginge immer weiter, obwohl jeder von uns weiß, dass man eines Tages gehen muss. Doch trotzdem haben wir großen Einfluss darauf, wie es zu Ende geht.

Muss das wirklich alles so sein? Nein! Muss es nicht! Wir sollten endlich zur Besinnung kommen! Ich hoffe inständig, dass die Ereignisse dieser Zeit zu einem großen Bewußtseinswandel auf der ganzen Welt führen werden. Falls wir nichts an uns und unserer Art zu leben ändern, werden wir nicht mehr hier auf diesem wunderbaren Planeten leben können. Und wir sollten uns alle die Frage stellen, ob wir es überhaupt wert sind, hier leben zu dürfen.

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