Ursache

Das House of Representatives stimmt mit 269 zu 161 für eine Anhebung der Schuldengrenze. Am Dienstag stimmt der Senat mit 74 zu 26 Stimmen für eine Erhöhung der Schuldengrenze und ein Sparprogramm über die nächsten 10 Jahre in Höhe von 2,4 Billionen US-Dollar.

Sparpläne und ein überraschend schwach ausgefallener Einkaufsmanagerindex sorgen für schlechte Signale aus den USA. Spekulationen über ein neues Programm der US-Notenbank machen die Runde.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen wie erwartet unverändert gelassen. Das war keine Überraschung.  Herr Trichet deutete darüber hinaus an, dass die Zentralbank bereits wieder Bonds zur Stabilisierung des Finanzsystems erwirbt. Diese Entscheidung wurde aber nicht einstimmig getroffen und es sollen angeblich nur Anleihen von Portugal und Irland erworben werden. In einem nervösen Marktumfeld ist eine solche Kommunikation natürlich katastrophal. Die Risikoaufschläge von spanischen und italienischen haben diese Wochen ein Allzeit-Hoch markiert.

In den Schwellenländern China, Indien und Brasilien bekommt man die Inflation nicht in den Griff. Zur Bekämpfung sind weitere Zinsschritte geplant. Steigende Zinsen sind Gift für den Aktienmarkt und auch in diesen Ländern zeichnet sich ein schwächeres Wachstum ab.

Auf der Währungsseite hat die Schweizer Nationalbank die Zinsen reduziert und will den starken Franken durch verschiedene Maßnahmen bekämpfen. In Japan hat die Notenbank ebenfalls einseitig interveniert. Aussagen zum „Weltkrieg der Währungen machen wieder die Runde.

Wirkung

Die Aktienmärkte wurden auf breiter Front und über alle Sektoren hart getroffen. Der Begriff Ausverkauf beschreibt die Vorgänge am besten.  Der DAX startet am Montag mit 7254 Punkten in die Woche und steht um 16 Uhr 15 am Freitag bei 6.275 Punkten. Dies entspricht einem Verlust von knapp 16 Prozent.

Gleichzeitig setze eine Flucht in deutsche und US-Staatsanleihen ein und treibt deren Kurse auf bzw. in Richtung neuer Höchsstände.  

 

Offensichtliche Folgen

Neben den offensichtlichen Verlusten bei Aktien- und Rohstoffpositionen steigen die versteckten Risiken wieder massiv an. Ein erneuter Vertrauensverlust (Lehman 2.0) kann besonders bei den schwach kapitalisierten europäischen Banken nicht ausgeschlossen werden.

Versteckte Folgen

Die Deckelung der Renditen von Staatsanleihen durch die Notenbank und aufsichtsrechtlich bevormundeter Investoren (Versicherungen, Pensionskassen) sorgt für nicht risikogerechte Renditen bei festverzinslichen Papieren und deren Verpackungen (Lebens- und Rentenversicherungen).

Gleichzeitig ermöglicht die breite Risikowahrnehmung wieder den Vorteil aus der Diversifizierung auf verschiedene Vermögensklassen zu nutzen. In der liquiditätsgetriebenen Rallye war dies nur eingeschränkt der Fall. Risikomanagement wurde nicht belohnt. Dies ist nun anders.

Wie geht es weiter?

Der Megatrend heißt Entschuldung und diese Woche hat ein Gefühl dafür vermittelt wie der Kapitalmarkt mit Unsicherheiten umgeht. Eine kurze Zusammenfassung finden Sie hier:

http://www.finanzmonitor.de/index.php?hp=391

Die Schwankungen an den Märkten werden hoch bleiben. Ähnlich wie bei „geldmarktnahen“ Fonds und offenen Immobilienfonds bestehen die größten Risiken wahrscheinlich nicht dort, wo sie im Chart erkennbar sind (Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle), sondern in den Vermögensklassen, die quasi linear von links unten nach rechts oben steigen.

Wer profitiert aktuell auf jeden Fall?

Personen mit einer auslaufenden Hypothek in den nächsten drei Jahren sollten sich zeitnah mit dem Thema „Forward Darlehen“ auseinandersetzen. Hierbei bitte nicht so kurzfristig wie die Staaten denken, sondern eine Zinsbindung vereinbaren, die das Zinsänderungsrisiko berücksichtigt.

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