Der DAX ist gefallen, der Dollar gestiegen und Gold hat es kräftig gerissen. Ich weiß nicht, was wir davon halten sollen, doch man sollte davon ausgehen, dass die Wirtschaft weiter schwächelt, selbst wenn Aktien 20 Prozent gestiegen sind. Für die einen ist es eine Reaktion auf eine Korrektur. Sie rechnen damit, dass nach den Lehrbüchern die Aktienkurse wieder steigen, dass die Dinge so laufen wie früher. Für die anderen stellt sich die Frage, wo ihr Geld besser aufgehoben sein könnte. In Anleihen? Der weltweite Markt ist von 86 auf 83 Bio USD gefallen. Ein guter Anfang…

Im Handel heißt es, dass einige Investoren vor dem Osterfest etwas Kasse machen könnten. Zudem schleppen Trader ihre  Positionen nicht gerne über ein langes Osterwochenende. Händler berichten zudem, dass diejenigen, die aus dem Markt draußen sein wollten, jetzt auch draußen sind. „Es kommt wenig Material der längerfristigen Investoren zurück“, sagen sie. „Wenn, dann nur zu höheren Preisen.“

In Amerika beginnt die Berichtssaison für das erste Quartal. Die Aluminiumschmiede Alcoa beginnt den Reigen der hüpfenden Minuszeichen. Es sind keine Neuigkeiten. Unterdessen wurde gemeldet, dass die Rohstahlproduktion in Deutschland binnen eines Jahres um 50% gefallen ist. Es ist keine Überraschung.

Gefallen ist auch das Gold. Die Unterstützung von 880 USD/oz wurde gerissen. Das gelbe Metall neigt vor und nach dem G-20 Gipfel zu Schwäche. Als die Zeitungen neulich das Thema Gold auf ihre Titelseiten schoben, lagen sie falsch. Doch was ist beim politischen Metall Gold schon prognostizierbar. Es könnte ein lausiger Sommer für Goldanleger werden, schreiben die technischen Analysten. Es werden lausige Zeiten für Halter von Papiergeld, sagen Fundamentalanalysten. Und in der Zwischenzeit bestaunt man das öffentliche Spektakel.

Wie steht es eigentlich um diese Krise? Fragen Sie zwei Experten und bestaunen Sie dabei vier Meinungen. Fakt ist, dass bisher 12 Billionen Dollar neue Schulden gemacht und größtenteils in die Banken geschleust wurden, um dort die brennenden Schrottpapiere zu löschen. Die Bürger in Corporate Amerika und im Abendland laufen zu den Briefkästen und stellen täglich verdutzt fest, dass ihnen wieder kein Scheck zugestellt wurde. Mit den neuen 12 Billionen Dollar wurden die Fahrrinnen für das Finanzsystem geölt, so dass die künftigen Kreditnehmer stylisch darin ausrutschen können. Doch die „Wirtschaftssubjekte“ wollen sich gar nicht mehr verschulden. Vielleicht wollen sie ja, aber sie können nicht. Oh weh! Viele denken sogar wieder ans Sparen. Die Transmissionsriemen sind gerissen, trotz einer Liquidität, in der die Welt achtmal ertrinken könnte. Und der Durst wird auch nicht weniger. Die heutige Liquidität wirkt wie ein isotonisches Getränk. Es rinnt einfach durch die Eingeweide, füllt ausgetrocknete Zellen und verschwindet dann nutzlos. Bislang.

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